ITER

Fusionsenergie: Größter Reaktor für „saubere Atomkraft“ wird montiert

Die Bodenplatte wird in die Grube des ITER-Reaktors abgesenkt © ITER
Die Bodenplatte wird in die Grube des ITER-Reaktors abgesenkt © ITER
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In Südfrankreich geht der Bau der bisher größten Anlage für Kernfusion in die entscheidende Phase. Das Gebäude in Cadarche wurde bereits Ende vergangenen Jahres fertiggestellt und nun wird dort der eigentliche Reaktor montiert. Das internationale Forschungsprojekt ITER will es mit dieser Anlage erstmals schaffen, wirtschaftlich Energie aus Kernfusion zu gewinnen.

Fusion statt Spaltung

Kernfusion hat laut Wissenschaftlern das Zeug dazu, praktisch unendlich saubere Energie zu produzieren. Der Prozess gilt als saubere und weniger problematische Schwester der Atomkraft. Dabei wird nicht ein schwerer, radioaktiver Atomkern in ebenfalls radioaktive Teile gespaltet, sondern zwei leichte zu ungefährlichem Helium fusioniert. Die Basis dafür sind die Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium, von denen ein Gramm in einem künftigen Fusionsreaktor so viel Energie liefern könnte, wie bei der Verbrennung von elf Tonnen Kohle entsteht.

Der Vorteil: Das Klima wird dabei nicht durch den Ausstoß von Kohlendioxid belastet und im Vergleich zu Kernkraftwerken kommt Fusionsenergie auch ohne den extrem langlebigen radioaktiven Abfall und ohne dem Potenzial für gefährliche Waffen aus.

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Fertigstellung von ITER-Anlage wird noch jahrelang dauern

In Cadache in Südfrankreich soll nun erstmals die wirtschaftliche Machbarkeit zeigen, denn in bisherigen Versuchsanlagen wurde für die Kernfusion mehr Energie benötigt als erzeugt. Nach zwölf Jahren wurden vergangenes Jahr die Gebäude fertiggestellt und nun hat die Montage des eigentlichen Reaktors begonnen. Ende Mai wurde die rund 1.250 Tonnen schwere Bodenplatte der Konstruktion in die Betongrube des Reaktorgebäudes abgesenkt. Auf ihr wird der Kryostat aufbauen, die Kühl- und Vakuumkammer, in der der Tokamak, also die eigentliche Reaktorkammer platziert wird.

Umstrittene Lösung

Eine Fertigstellung der Anlage ist ursprünglich bis 2024 geplant. Bis dort eine tatsächlich wirtschaftliche Kernfusion läuft, soll es aber bis 2035 dauern. Das Projekt, an dem 35 Länder beteiligt sind und das rund 20 Milliarden Dollar kosten soll, ist deshalb sehr umstritten. Möglicherweise wird durch Kernfusion erst dann sauberer Strom produziert, wenn es für die Lösung der Klimakrise zu spät ist – Schätzungen gehen von 2050 aus. Gleichzeitig kann noch kaum eingeschätzt werden, wieviel Strom aus Kernfusion kosten würde.

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