Kostenreduktion

Future Meat: Israelisches Food-Unternehmen senkt Preis für Laborfleisch enorm

Durch neue Methoden konnte ein israelisches Unternehmen den Preis für kultiviertes Hühnerfleisch deutlich senken. ©Future Meat Technologies
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Die Weihnachtsfeiertage sind geschafft. Manche werden über diese Tatsache erleichtert sein, für andere ist die Zeit viel zu schnell vergangen. Worauf sich wahrscheinlich viele einigen können: Gegessen wurde auch in diesem Jahr wieder viel. Vielleicht sogar zu viel, wenn es um Fleischgerichte geht – gerade der Weihnachtsbraten gilt in vielen Haushalten als unverzichtbar: Laut der Umfrage eines deutschen Marktforschungsinstituts im Jahr 2019 fanden 56 Prozent der 1.000 Befragten, dass Fleischgerichte zu einer festlichen  Mahlzeit dazu gehören. Für fast 50 Prozent ist Weihnachten ohne ein Fleischgericht sogar unvorstellbar.

Doch der Preis für den Weihnachtsbraten ist hoch. Unmengen von Wasser, Land und Antibiotika fließen jährlich in die Fleischproduktion, zudem heizt die Viehzucht weltweit das Klima an. Die offensichtlichste Alternative, um diese Folgen zu vermeiden, wäre eine vegetarische Ernährung. Doch wie die Befragung zeigt, ist das für einige schlicht unvorstellbar. Eine andere Möglichkeit, um mit besserem Gewissen Fleisch zu essen, wäre künstliches Fleisch. Dieses wird meist aus Stammzellen im Labor gezüchtet und kann dann, wie jedes natürliche Fleisch auch, weiterverarbeitet werden. 

Bisher gestaltet sich die Produktion von Laborfleisch jedoch recht teuer, wodurch es für den Einzelhandel noch unerschwinglich ist. Doch das scheint sich künftig zu ändern. So hat etwa das israelische Unternehmen Future Meat Technologies bekannt gegeben, dass es seinen Preis für das künstliche Fleisch deutlich senken kann. 

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6,81 Euro für ein Pfund Kultiviertes Hähnchenfleisch

Noch vor sechs Monaten kostete ein Pfund kultivierte Hühnerbrust knapp 18 Dollar, was umgerechnet 15,92 Euro entspricht. Das ist bei den aktuellen Preisen für natürliches Hühnchenfleisch natürlich deutlich zu teuer und so hatte das kultivierte Fleisch bisher keine Chance im Wettbewerb. Diesen Nachteil hat Future Meat Technologies laut eigenen Aussagen ausgeglichen. Aufgrund ihrer weiterentwickelten Technologien und dem industriellen Maßstab, in dem sie ihre Produkte herstellen, soll kultivierte Hühnerbrust demnach künftig für nur 7,70 Dollar (6,81 Euro) pro Pfund oder 1,70 Dollar (1,50 Euro) pro 110-Gramm-Hühnerbrust hergestellt werden können.

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Fibroblasten statt Stammzellen ermöglichen Preissenkung

Möglich wurde die Preissenkung durch die firmeneigene Technologie, so das Unternehmen. Future Meat erklärt, dass diese auf Bioreaktoren aus rostfreiem Stahl basiert, der kontinuierlich die von den „unsterblichen“ Gewebezellen erzeugten Abfallprodukte entfernt. Dadurch könne das Unternehmen ein konstantes physiologisches Umfeld aufrechterhalten, das eine schnelle, natürliche Vermehrung der tierischen Zellen unterstützt.

Im Gegensatz zu anderen Laborfleisch-Unternehmen, verwendet Future Meat für seine Produktion keine Stammzellen, sondern Fibroblasten – das sind Zellen, die besonders schnell wachsen, und sich in weniger als 24 Stunden verdoppeln können. Trotzdem können sie wie Stammzellen auch als Muskeln oder Fett wachsen, um dem Endprodukt Protein, Textur, Aroma und Geschmack zu verleihen. 

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Produktionsanlagen in USA geplant

Mit dieser Technologie soll es das Fleisch aus dem Labor auf die Teller der Privathaushalte schaffen. Dazu hat Future Meat Anfang dieses Jahres eine Produktionslinie für kultiviertes Fleisch in Israel eröffnet und sucht nun nach mehreren Standorten in den Vereinigten Staaten für eine große Produktionsanlage. Die Expansion wurde erst im Dezember 2021 durch eine erneute Finanzierungsrunde möglich, in der das Unternehmen laut eigenen Angaben 347 Millionen Dollar sammelte. 

Neben Hühnerfleisch produziert Future Meat Technologies auch kultiviertes Lamm-, Rind- und Schweinefleisch. Da für die Produktion von kultiviertem Fleisch weniger Land und Wasser benötigt wird und auch keine Antibiotika eingesetzt werden, werden dem Fleisch zahlreiche ökologische, gesundheitliche und ethische Vorteile zugesprochen. So kann der Weihnachtsbraten in den kommenden Jahren möglicherweise ohne schlechtes Gewissen verzehrt werden.

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