G7-Staaten: Ja zum Kohle-Aus – Nur wann genau ist die Frage
Es ist eine Premiere, nur das explizite Datum der Erstaufführung steht noch aus. Wie die Nachrichtenagentur reuters aktuell berichtet, haben sich die G7-Staaten erstmals gemeinsam zu einem Ausstieg aus der Kohle bekannt. Das gehe aus einem Abschlussdokument ihres Berliner Treffens am Freitag hervor. In diesem würden die Energie- und Klimaminister:innen der G7 konkrete Schritte für ein Aus der Kohle-Verstromung versprechen. Grundsätzlich müsse der gesamte Energiesektor bis 2035 überwiegend CO2-frei sein, was somit auch andere fossile Kraftwerke verbietet.
Bereits bis 2030 soll der Verkehr weitgehend ohne fossile Kraftstoffe auskommen, so reuters. Deutschland, die USA, Japan, Kanada, Großbritannien, Italien und Frankreich komplettieren das Bündnis der G7.
Enddatum 2030 wurde gestrichen
Grundsätzlich sprachen sich die Minister:innen weiterhin für das Festhalten an den gesetzten Klimazielen und einen entsprechenden Ausbau der Bemühungen zum Erreichen von diesen aus, trotz der aktuellen Energiekrise im Folge des Krieges in der Ukraine. Zudem hätten sie anerkannt, dass besonders gefährdeten Ländern wegen der Schäden durch den Klimawandel stärker geholfen werden müsse, so reuters. Bis 2025 wollen sie die Unterstützung mit weiteren Staaten daher verdoppeln.
Allerdings – so konsequent wie das Bekenntnis hätte sein können, ist es mit dem Abschlussdokument dann aber nicht. Wie reuters mit Verweis auf Angaben aus den G7-Kreisen berichtet, sei das Enddatum 2030 aus einem Entwurf wieder heraus gestrichen worden. Das sei vor allem auf den Widerstand der USA und Japans zurückzuführen.
COP26: Länder wollen raus aus der Kohle – haben aber viel Spielraum für’s Wie
Erste Reaktionen von verschiedenen Umweltorganisationen fielen derweil positiv aus. So nannte der der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, den Beschluss zum Ausstieg aus fossilem Strom „ein starkes und notwendiges Signal, ebenso wie die Absicht, ärmere Länder beim Ausstieg aus den fossilen Energien und der Bewältigung klimabedingter Schäden und Verluste zu unterstützen.“
Subventionen stoppen
Neben dieser bisher so einzigartigen Entwicklung, folgten bei anderen Beschlüssen aus dem vorausgegangenem Jahr nun noch Konkretisierungen. Demnach sollen der Überzeugung der G7-Staaten nach Subventionen für fossile Energieträger bis 2025 weitgehend gestoppt werden. Das Ende der internationalen Finanzierung von Gas-, Öl- oder Kohleprojekten soll noch heuer kommen, abgesehen von bestimmten Ausnahmen. Auch im Artenschutz wollen die G7-Staaten vorangehen.
USA und Deutschland als Vorreiter
Abseits des Abschlussdokumentes der G7-Staaten, unterzeichneten zudem der deutsche Klimaminister Robert Habeck (Die Grünen) und der Klimabeauftragte der US-Regierung, John Kerry, eine Absichtserklärung, nach welcher Deutschland und die USA international eine Führungsrolle beim Setzen der Rahmenbedingungen für eine Energiewende im Einklang des Klimaschutzes setzen sollen. Wie verschiedene Nachrichtenagenturen berichteten, lägen die Schwerpunkte dabei auf den Bereichen Wasserstoff, Offshore-Windkraftanlagen, emissionsfreie Fahrzeuge und der Unterstützung von Drittstaaten.