Ganzjährig ernten: In Dänemark entsteht Europas größte vertikale Farm
Im Hinblick auf die zu erwartenden Klimaveränderungen der nächsten Jahre, ist die Landwirtschaft einer der Bereiche, welcher schwerwiegenden Herausforderungen entgegen steht. Im Moment ist sie insbesondere durch die Verwendung von Düngern einer der CO2-intensivsten Branchen, verbraucht sehr viele Ressourcen, sowohl an Flächen als auch an Wasser, und ist stark witterungsabhängig. Immer öfter vorkommende Hitzeperioden werden der Nahrungsmittelbranche in der Zukunft immer stärker zusetzen. Eine Möglichkeit die bisherige Landwirtschaft zu ergänzen, sind vertikale Farmen. Wie Singularity Hub berichtet, ist nun in Taastrup, unweit von Kopenhagen, die größte vertikale Farm Europas erbaut worden.
14 Etagen an grünem Gemüse
Auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern werden die Pflanzen in vertikalen Stapeln wachsen. Hinter diesem Projekt steht das dänische Food-Tech Unternehmen Nordic Harvest. Auf 14 Etagen werden die Stapel in den Anbauregalen vertikal aufgereiht, welche mit 20.000 LED-Lampen beleuchtet werden. Um sowohl die Qualität der Pflanzen, als auch die Ressourcenschonung zu verbessern, werden Sensoren in Verbindung mit intelligenter Software die Wachstumsstadien der Pflanzen überwachen, sodass die Intensität des Lichtes nach Bedarf angepasst wird. Die Energie für die LEDs wird aus Windkraft gewonnen.
1 Liter Wasser pro einem Kilogramm Pflanzen
Auch der Wasserverbrauch soll nach Angaben von Nordic Harvest bei dieser Art der Landwirtschaft deutlich geringer sein, als bei der traditionellen Landwirtschaft. Pro einem Kilogramm Pflanzen, soll nur ein Liter Wasser verwendet werden. Das wären nach Angaben des Unternehmens 250 Mal weniger als aktuell. Das hängt unter anderem mit der Wasseraufnahme zusammen. Statt die Pflanzen zu gießen, werden die Pflanzen in Anzuchtschalen gezüchtet, wobei die Wurzeln in flache Gefäße mit nährstoffreichem Wasser reichen. So ziehen sich die jungen Pflanzen genau das an Flüssigkeit, was sie benötigen und kommen laut Angaben des Unternehmens ohne den Einsatz von Kunstdüngern aus. Auch der Einsatz von giftigen Pestiziden ist bei dem Anbau nicht von Nöten.
markta-Gründerin: „Regionale Landwirtschaft alleine ist nicht das Allheilmittel“
Kleine Roboter transportieren Pflanzensamen zu Anbauregalen
Darüber hinaus, soll auch die Bewirtschaftung der Farmen auf ein neues technisches Niveau gehoben werden. Kleine Roboter werden die Aufgaben von Bauern übernehmen und die Pflanzensamen zu den Reihen der gestapelten Anbauregale bringen.
Zunächst werden vor allen Dingen Salat, Spinat, Grünkohl und ähnliches Gemüse angebaut. Da so jahreszeitlich unabhängig angebaut werden kann, kann die Menge an importierten Lebensmitteln und den damit verbundenen Kühl- und Lieferketten verringert werden. Nach Angaben des dänischen Unternehmens soll das Schichtgemüse 15 Mal pro Jahr geerntet werden und so zu einer Gesamtproduktion von 1000 Tonnen jährlich führen.
Produktionsstart für Anfang 2021 geplant
Für 2021 plant das Unternehmen bereits im ersten Quartal mit dem Verkauf der ersten Ernten. Ein Großteil sei bereits für Kantinen und gewerbliche Küchen reserviert worden, aber ab Anfang des Jahres sollen auch die Supermärkte beliefert werden können. Am Ende des Jahres möchte sich das dänische Unternehmen bereits rentabel und mit der vollen Kapazität von 1000 Tonnen an geernteten Produkten am Markt etabliert haben. Laut Nordic Harvest, könnte sich Dänemark durch 20 solcher Standorte auf einer Fläche von insgesamt 20 Fußballfeldern, zumindest mit Salaten und Kräutern, ganzjährig selbst versorgen.