Garten und Balkon: ÖsterreicherInnen sollen Schmetterlinge zählen
Wer hat in seinem Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon am meisten Schmetterlingsarten zu Besuch? Mit einer eigenen App sollen ÖsterreicherInnen wieder Schmetterlinge auf privaten Grünflächen zählen. Dahinter steckt ein Biodiversitätsprojekt von der Initiative „Blühendes Österreich“ und Global 2000.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die umfassende Datenerhebung soll dabei helfen, Schutzmaßnahmen für Insekten zu verbessern. „Das Insektensterben ist in aller Munde und gerade Schmetterlinge gelten als gute Indikatoren für die Qualität gewisser Umweltfaktoren“, erklärt Schmetterlingsexperte Helmut Höttinger, wissenschaftlicher Betreuer der App. „Die Schmetterlingszählung in Österreichs Gärten trägt wesentlich dazu bei, wissenschaftliche Fakten aus Dörfern und Städten zusammenzutragen. Darauf aufbauend können gezielte Maßnahmen zum Schutz unserer Schmetterlinge auch in Siedlungsgebieten besser geplant und umgesetzt werden“.
Niederösterreich zählte 2019 am fleißigsten
Mitmachen kann man mit der kostenlosen App „Schmetterlinge Österreichs“ (Android oder iOS) oder einfach über den Browser unter www.schmetterlingsapp.at. Ein Foto eines Schmetterlings genügt und die App hilft bei der Bestimmung der Art. Die Aktion läuft noch bis 26. Juli. Vergangenes Jahr wurden so 12.408 Schmetterlings-Sichtungen dokumentiert, wobei es ganz besonders fleißige ZählerInnen gibt: Die Steirerin Sabine Gasparitz sichtete alleine ganze 316 Schmetterlinge. Im Bundesländerranking schaffte es dennoch Niederösterreich vor die Steiermark. Am häufigsten wurden 2019 Distelfalter, Großes Ochsenauge und Hauhechel-Bläuling gesichtet. Wer mitmacht, kann übrigens auch Preise wie Tickets für den Tiergarten Schönbrunn, Rewe-Gutscheine oder Global 2000 Gartenboxen gewinnen.
„Planetary Computer“: Mit Daten gegen Artensterben und Naturzerstörung
Biodiversität im Garten fördern
Mit der Aktion soll auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass Garten und Balkon mit kleinen Anpassungen schnell zu Insekten-Paradiesen werden können. „Es kommt vor allem darauf an, insektenfreundliche, heimische Pflanzen und naturnahe Strukturen in den Garten zu bekommen“, rät Dominik Linhard, Biologe von Global 2000. „Mit einem unberührten wilden Eck ist auch schon viel erreicht. Wer speziell Schmetterlinge im Garten haben möchte, der mäht weniger, toleriert auch heimische Beikräuter und lässt gezielt Raupenfutterpflanzen wie Brennnesseln oder Labkraut stehen. Aus Rücksicht auf Nachtfalter sollte auf unnötige nächtliche Beleuchtung verzichtet werden“.