Gefahr für Vögel: Forscher empfehlen, Windräder schwarz anzumalen
Erneuerbare Energie ist einer der wichtigsten Bausteine für eine klimafreundliche Zukunft. Sie bedeutet in vielen Fällen aber auch einen Eingriff in die Natur, denn Wasserkraftwerke, Windräder und Photovoltaikanlagen brauchen viel Platz. Windräder können an den richtigen Orten aufgestellt besonders viel grüne Energie erzeugen, gelten aber als Gefahr für viele Vogelarten. Eine Studie, die in Norwegen durchgeführt wurde, zeigt nun, dass ein relativ simpler Trick helfen könnte, dieses Problem zu schmälern: Nur eines von drei Rotorblättern schwarz anzumalen genügte, um Vogeltötungen um 70 Prozent zu reduzieren.
Windenergie an Land gehört laut Experten zu einem der wichtigsten Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Das internationale Projekt „Drawdown“ setzt Windräder an Land auf Platz zwei der wichtigsten Maßnahmen hinter klimafreundlichere Kühlmittel. Vergangenes Jahr sind Forscher zu dem Ergebnis gekommen, dass Landfläche und Wind in Europa das Potenzial hätten bis 2050 den gesamten Energiebedarf der Welt zu decken. 2019 wurde Windkraft weltweit stark ausgebaut mit einer Steigerung von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr und zwar um 60,4 Gigawatt.
Vier Windräder mit schwarzen Rotorblättern
Wie groß die Gefahr durch Windräder für Vögel tatsächlich ist, gilt als umstritten. Dass Vögel durch sie sterben, allerdings nicht. Forscher haben sich nun in einer Studie an einem Windpark im norwegischen Smøla angesehen, ob es helfen würde, die Rotorblätter für Vögel besser sichtbar zu machen. Konkret wurden vier je 70 Meter hohe Windräder mit 40 Meter langen Rotorblättern analysiert. In sechs Jahren zwischen 2006 und 2013 starben durch diese Windräder 18 Vögel.
2013 wurde dann jeweils eines der Rotorblätter pro Windrad schwarz angemalt und in den darauffolgenden drei Jahren sanken die Vogeltode laut den Forschern um durchschnittlich etwas mehr als 70 Prozent pro Jahr im Vergleich zu einer Gruppe an Windrädern, die nicht angemalt wurden. Gleichzeitig konnten auch starke saisonale Unterschiede in den Todeszahlen festgestellt werden. Die Forscher weisen allerdings darauf hin, dass die Ergebnisse der Studie noch mit Vorsicht zu genießen seien, da der Beobachtungszeitraum kurz war und es sich lediglich um vier Windräder handelte – sie empfehlen weitere Experimente in anderen Windparks durchzuführen.