Gefühlte Inflation steigt in Deutschland über vier Prozent
Die Deutsche Bank warnte zuletzt vor „verheerenden Folgen“ einer weiter steigenden Inflation. Nun legt die Unicredit nach: Deren Ökonomen haben berechnet, dass die sogenannte „gefühlte Inflation“ bereits die Vier-Prozent-Marke überschritten hat. Das sei der höchste Wert seit neun Jahren.
Unterschied zur Inflation
Als „gefühlte Inflation“ werden Teuerungsraten bezeichnet, die der/die Konsument:in subjektiv wahrnimmt. In der Regel wird die Inflationsrate anhand eines repräsentativen Warenkorbs berechnet, dessen Preisentwicklung dafür herangezogen wird. Die gefühlte Inflation kann davon abweichen, weil nicht alle Produkte für alle Konsument:innen relevant sind. Artikel des täglichen Gebrauchs beispielsweise sind ständig präsent, insofern fallen Preiserhöhungen sofort auf. Bei Produkten und Artikeln, die nur unregelmäßig gekauft werden – oder gar nur einmal alle paar Jahre – fällt die Preisentwicklung weniger auf. Oft auch, weil in den Jahren zahlreiche neue Versionen auf den Markt kommen – beispielsweise bei Smartphones oder TVs.
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Kraftstoff deutlich teurer
Wie Reuters und das Handelsblatt nun berichten, steigt die Inflation in der Wahrnehmung deutscher Verbraucher „deutlich stärker als offiziell gemessen“. Die gefühlte Inflation liege bei 4,1 Prozent, was den höchsten Wert seit neun Jahren bedeute. Bei der Berechnung der Unicredit wurde der Warenkorb allerdings etwas anders zusammengestellt als bei der Berechnung des Bundesamts. So machen beispielsweise Kraftstoffpreise gut zehn Prozent des Warenkorbs aus – das ist deutlich mehr als üblich. Benzin und Co wurden im Jahresvergleich allerdings um fast ein Drittel teurer, davor (also während der Krise) fielen die Preise allerdings auch stark. In Kombination mit dem Anstieg der Mobilität nach den diversen Lockdowns bleibt dennoch das Gefühl eines deutlichen Preisanstiegs.
Der deutsche Chefvolkswirt Andreas Rees geht jedenfalls davon aus, dass die Preisanstiege noch eine Weile weitergehen werden. Auch Reisen oder der Restaurantbesuch werden mehr Geld kosten als noch vor der Krise. Das hängt natürlich auch mit der gestiegenen Nachfrage zusammen. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Effekte zu großen Teilen nur temporärer Natur sind.
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