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Geht der AI-Blase jetzt die Luft aus?

Kopfschmerzen an der Börse. © Dall-E / Trending Topics
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Das Ranking der wertvollsten Unternehmen der Welt ist wieder in Ordnung – zumindest aus der Sicht von Apple. Denn zwischenzeitlich wurde der iPhone-Riese im Zuge des AI-Hypes von OpenAI-Investor Microsoft und dem AI-Chip-Riesen Nvidia beim Börsenwert überholt. Apple ist wieder 200 Milliarden Dollar mehr wert als Microsoft und liegt sogar satte 800 Milliarden Dollar vor Nvidia – und hat den Launch seiner eigenen „Apple Intelligence“ nun sogar ein wenig nach hinten verschoben. Auch Meta (Llama) und Google (Gemini) setzten dieses Jahr ganz stark auf AI-Modelle und liegen nun deutlich an der Börse im Minus.

Dieses Bild lässt sich aus Sicht des AI-Skeptikers insgesamt so lesen: Der AI-Blase beginnt im Sommer 2024, also 18 Monate nach dem Launch von ChatGPT und dem Einstieg von Microsoft, Google, Meta, Amazon und Apple in den Sektor die Luft auszugehen. Besonders hart wurde zuletzt Nvidia, quasi der Waffenhändler im AI-Krieg mit seinen H100-Chips für AI-Modell-Berechnungen, abgestraft. Der Aktienkurs liegt im Monatsvergleich etwa 14 Prozent zurück. Insgesamt hat Nvidia seit dem Allzeithoch etwa satte 800 Mrd. Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Auch seinem Konkurrenten AMD, der zuletzt Silo AI aufkaufte, geht es ähnlich schlecht.

Quer durch die Bank sieht man, dass viele der mit LLMs und AI-Tools assoziierten Tech-Unternehmen im letzten Monat ordentlich Federn lassen mussten. Lediglich Apple liegt im Monatsvergleich im Plus – als einziges Unternehmen, das sich beim Launch von AI-Anwendungen zögerlich gab und seinen eigenen Weg in einer Kombination aus hausgemachten, kleinen LLMs und der kommenden Integration von ChatGPT in iPhone, iPad und Mac geht. So haben sich die Kurse entwickelt:

Entwicklung der Aktienkurse der Tech-Riesen in den letzten 5 Tagen:

Entwicklung der Aktienkurse der Tech-Riesen im Juli:

Was ist passiert? Nach den großen Versprechungen über die AI-Revolution in allen Lebensbereichen kehren nun Zweifel darüber ein, ob Large Language Models, die ja sehr teuer in der Entwicklung und im Betrieb sind, sich am Ende auch auszahlen. „Anleger ziehen sich aufgrund von Zweifeln an der Rentabilität von KI-Investitionen aus großen Technologiewerten zurück“, heißt es aktuell bei Bloomberg. Insbesondere am Aktienkurs von Nvidia sei das zu sehen. „Der Boom der künstlichen Intelligenz hat eine der heißesten US-Aktien noch volatiler gemacht als die größte Kryptowährung“, heißt es weiter. „Die Nvidia Corp., deren Aktienkurs stark angestiegen war, da Unternehmen Milliarden für ihre Computerchips ausgeben, rutschte am Dienstag um 7 % ab und verzeichnete damit den stärksten Rückgang seit mehr als drei Monaten, wodurch der Marktwert um 193 Mrd. US-Dollar sank.“

Bei Microsoft konnte man für das letzte Geschäftsquartal und für das zu Ende gegangene Geschäftsjahr Umsatz- und Gewinnwachstum im zweistelligen Bereich zeigen, die über den Erwartungen liegen. Trotzdem gibt es für den Software-Riesen, der viele Milliarden in OpenAI investierte und GPT-Technologien quer durch die Produktpalette integrierte, derzeit trotzdem Abwertungen an der Börse. Ein Grund: Das Cloud-Geschäft wächst nicht so schnell wie erwartet, und das wäre eigentlich einer der großen Treiber für AI. Konkret sehen kann man in den Finanzzahlen nicht, wie viel Umsatz mit AI gemacht wird. Immerhin heißt es, dass Angebote rund um KI 8 Prozentpunkte zum Wachstum beitragen würden.

Google hat von ChatGPT noch keinen Kratzer bekommen

Währenddessen auf der anderen Seite: Microsofts Erzrivale Google, gegen das OpenAI ja unter anderem mit „SearchGPT“ positioniert wurde, spürt die neue potenzielle Konkurrenz für sein Search-Geschäft noch überhaupt nicht. Im Gegenteil: Laut Google-CEO Sundar Pichai würde man „anhaltende Stärke im Suchmaschinen- und Cloud-Geschäft“ zeigen können, und durch die Bank sei man mit KI-Technologien führend. Auch bei Google, das viel Geld in den OpenAI-Rivalen Gemini investiert, sieht man nicht direkt, wie viel Geld mit AI verdient wird. „Wir erzielten einen Umsatz von 85 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 14 % im Vergleich zum Vorjahr, angetrieben von Search und Cloud, die zum ersten Mal einen Quartalsumsatz von mehr als 10 Milliarden US-Dollar und einen Betriebsgewinn von 1 Milliarde US-Dollar erzielten“, so CFO Ruth Porat.

Indirekt kann man sehen, dass AI für die Tech-Riesen in erster Linie Cloud-Geschäft bedeutet. Sowohl bei Microsoft Azure als auch bei Google Cloud können Unternehmen LLMs nutzen, um sie in ihre eigene Software zu integrieren bzw. sind OpenAI, Anthropic und Co eingemietet, um dort die AI-Modelle zu rechnen. Bei OpenAI, so sagen gut informierte Quellen wie The Information, wird man dieses Jahr wohl 4 Milliarden Dollar verdienen, aber auch fünf Milliarden Dollar ausgeben (4 Mrd. davon eben für die Microsoft-Cloud, 1 Mrd. für Personal etc.). Das zeigt, dass stark wachsenden Einnahmen mit ChatGPT hohe Ausgaben gegenüberstehen, die vor allem zu den Cloud-Anbietern (und von denen zu Nvidia für die Chips) wandern.

Warnung: „Die AI-Blase ist größer als die Tech-Blase in den 1990ern“

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