Gemma: Google launcht Open-Source-AI in Konkurrenz zu Meta und Mistral AI
Intern wurden sie bereits als größte Bedrohung für die eigenen AI-Ambitionen bezeichnet, jetzt haben sie selber welche: Google hat soeben in bisher einzigartigen Schachzug seine ersten eigenen offenen AI-Modelle, nämlich Gemma 2B und Gemma 7B veröffentlicht. Es handelt sich quasi um Abfallprodukte aus der Entwicklung von Gemini, das mittlerweile den gleichnamigen Chatbot antreibt. Gemini bleibt proprietär und steht weiterhin in direkter Konkurrenz zu ChatGPT und GPT-4 von OpenAI.
Mit den beiden offenen Gemma-Modellen will Google eigener Aussage nach „Entwickler:innen und Forscher:innen bei der verantwortungsvollen Entwicklung von KI“ unterstützen. Die Strategie ist damit mit jener von Meta Platforms und dem ebenfalls quelloffenem AI-Modell Llama vergleichbar. Mit Llama-2 wird Gemma in von Google Deepmind veröffentlichten Benchmark-Tests auch gleich verglichen – und soll dort deutlich besser abschneiden als die Konkurrenzmodelle von Mark Zuckerbergs Firma:
Google zufolge sollen die Gemma-Modelle für alle Unternehmensgrößen verfügbar sein, soweit eine „verantwortungsvolle kommerzielle Nutzung und Verbreitung“ eingehalten wird. Das bedeutet, dass Gemma nicht wirklich Open Source inn Reinform sind, sondern man bestimmten Nutzungsbedingungen zustimmen muss, um sie einsetzen zu dürfen.
Die Gemma-Modelle kann man auch als neue Konkurrenz zu jenen des aufstrebenden französischen Startups Mistral AI sehen, die bereits jene von Meta überflügelten und sich anschicken, auch mit GPT-4 von OpenAI gleichzuziehen. In einigen Benchmark-Tests sieht man, dass Gemma ähnlich stark sind wie die bisherigen Mistral-Modelle.
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Open Source, aber nach Google-Regeln
Was auch deutlich aus der Aussendung seitens Google Deepmind hervorgeht: Gemma wurde sehr stark auf das bestehende Google-Ökosystem getrimmt. Der Software-Konzern zielt deutlich darauf ab, dass die offenen AI-Modelle im Zusammenspiel mit Google Cloud, Google Colab oder der Google Kubernetes Engine einsetzen kann. Das kann dazu dienen, um Entwickler:innen stärker an bestehende Google-Produkte zu binden, damit sie nicht zu Microsoft Azure und dessen Partner OpenAI abwandern.
Google hat eine gewisse Tradition bei Open Source und zählt unter anderem Android, Chromium sowie im AI-Bereich Transformers, TensorFlow, AlphaCode und AlphaFold dazu. Wer Google kennt, weiß aber auch, dass es der Software-Riese stets verstanden hat, auf Basis von Open Source sehr große Geschäftsmodelle zu bauen – Android ist das beste Beispiel dafür.
„Ein Vorteil von Open Source ist, dass die Lizenz den Nutzern nach der Freigabe volle kreative Autonomie gewährt. Dies ist eine leistungsfähige Garantie für den Technologiezugang für Entwickler und Endnutzer. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Open-Source-Technologie ohne Einschränkung an den individuellen Anwendungsfall des Endnutzers angepasst werden kann“, heißt es seitens Google Deepmind, also der AI-Sparte des Konzerns. „Die Nutzungsbedingungen der Gemma-Modelle sehen vor, dass sie einzelnen Entwicklern, Forschern und kommerziellen Nutzern für den Zugang und die Weiterverbreitung frei zur Verfügung stehen. Es steht den Nutzern auch frei, Modellvarianten zu erstellen und zu veröffentlichen. Bei der Verwendung der Gemma-Modelle verpflichten sich die Entwickler, schädliche Verwendungen zu vermeiden.“
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