Bilanz 2016/17

Georg Kapsch: „Ich bezweifele, dass 2025 schon 40 Prozent der Autos autonom fahren“

Rekordgewinn für Georg Kapsch und die Kapsch Trafficcom im Jubiläumsjahr. © IV_Kurt Prinz
Rekordgewinn für Georg Kapsch und die Kapsch Trafficcom im Jubiläumsjahr. © IV_Kurt Prinz
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„Ich bezweifele, dass 2025 schon 40 Prozent der Autos autonom fahren. Die Technologie wird auch erst bei LKW, dann im urbanen Verkehr und um einiges später auf Landstraßen funktionieren“, sagt Georg Kapsch, CEO der Kapsch Trafficcom auf der Bilanzpressekonferenz am Dienstagmorgen. Der Vorstandsvorsitzende sieht für die kommenden zehn Jahre eher Assistenz-Systeme auf dem Vormarsch. Etwa Platooning-Systeme auf Autobahnen, bei denen viele Fahrzeuge mit Hilfe eines technischen Steuerungssystems in sehr geringem Abstand hintereinander fahren können, ohne dass die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird. Damit untermauert Kapsch Studienergebnisse der Deutsche Bank Research, die autonome Autos erst 2040 flächendeckend auf den Straßen sieht.

Rekordergebnis zum Firmenjubiläum

Die Muttergesellschaft Kapsch AG feiert heuer 125-jähriges Bestehen. Die kleine Tochter hat 15-jähriges Jubiläum, seit zehn Jahren ist man im Prime Segment der Wiener Börse gelistet. In dieser Zeit wurde der Umsatz um das Dreißigfache gesteigert und die Belegschaft hat sich verzehnfacht. Das gerade abgeschlossene Geschäftsjahr verlief fast durchweg positiv: Der Gewinn erklomm den Rekordwert von 42,7 Millionen Euro (+17,1 Prozent). Der Umsatz kletterte von 526,1 Millionen Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr auf 648,5 Millionen Euro (+23,3 Prozent). Kleine Kratzer wie der negative EBIT (-2,3 Mio. Euro) in der Intelligent Mobility Solutions-Sparte sind auf die Akquisition des Transportations-Geschäfts von Schneider Electric für 26 Millionen Euro zurückzuführen, die hohe Integrationskosten verursachte. Dennoch bewertet Mag. Georg Kapsch, CEO von Kapsch TrafficCom, den Zukauf als richtigen Schritt in die Zukunft. „Die Urbanisierung ist ein Megatrend, der innovatives Handeln erfordert. Unser integriertes Verkehrsmanagementportfolio wird den Verkehr sowohl in Städten als auch auf Autobahnen sicherer, effizienter und umweltfreundlicher machen, indem es den Verkehrsfluss verbessert und Echtzeitdaten an Verkehrsteilnehmer liefert.“ Neben Schneider Electronics akquirierte Kapsch Traffic auch Fluidtime, die in Wien vor allem für die Entwicklung des Fahrgast-Services qando bekannt sind.

Factory1: Ein unkonventioneller Accelerator

„Wir haben aus 280 Bewerber aus der ganzen Welt für die fünf Plätze in unserem Accelerator. Wir haben dann auf sieben ausgeweitet, weil wirklich gute Gründer dabei waren“, sagt Kapsch. Factory1 strebt im ersten Schritt keine Unternehmensbeteiligungen an, sondern will mit den Startups in verschiedensten Sparten konzeptionelle Anwendungsfälle entwickeln. „Wir unterstützen mit 150.000 Euro, helfen Kunden zu finden und stellen Mentoren in den Bereichen Vertrieb, Finanzen und Recht zur Verfügung.“ Der Ansatz ist allerdings keinesfalls uneigennützig: Mittelfristig will Kapsch Trafficcom das Portfolio gemeinsam mit den Mobilitäts-Startups erweitern. Inhaltlich soll es in der Factory1 Richtung Big Data im Verkehr, Blockchain für Payment-Lösungen, neue Batteriesysteme und intelligente Verkehrskonzepte im urbanen Bereich gehen. „Wenn man jetzt dabei ist, wird man später nicht mehr aufspringen können“, sagt Kapsch über die Bedeutung des Acceleratoren.

Design: In den 20er Jahren wie Apple 90 Jahre später

Zur Unternehmensgeschichte: In den 1920er und 30er Jahren war Kapsch das, was heute Apple ist. – zumindest in punkto Design und Miniaturisierung. Radiopionier Josip Sliskovic, nie ohne Zigarette in der Hand auf den Gängen der jungen Unterhaltungselektronikfirma anzutreffen, entwickelte bahnbrechende Konzepte für den Massenmarkt. 1930 etwa das weltweit erste Radio mit integriertem Lautsprecher oder ein frühes TV-System, das auf der Nipkow-Scheibe basierte. Nach über 60 Jahren als österreichischer Marktführer für Unterhaltungselektronik, änderte sich der Konzern in den 80er Jahren die Strategie und vertiefte das Engagement in B2B-Lösungen für Verkehr und Kommunikation. Heute ist die börsennotierte Kapsch Trafficcom Weltmarktführer für Mautsysteme und in mehr als 50 Ländern Anbieter intelligenter Verkehrssysteme. Wer über die Golden Gate Bridge in San Francisco fährt oder eine U-Bahn der Wiener Linien nimmt, die Betriebssysteme sind von Kapsch Trafficcom.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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