Gerüchte und Regulierungen als Treiber des Kryptomarkts
Eliézer Ndinga ist Research Lead bei der 21Shares AG, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag beschäftigt er sich mit dem Einfluss, den bevorstehende weltweite Regulierungen sowie bestimmte Gerüchte auf den Kryptomarkt haben.
Bedingt durch einen starken Anstieg des Bitcoin-Preises erfuhr der gesamte Kryptomarkt in der vergangenen Woche einen Anstieg von neun Prozent. Mit dem Aufkommen des Gerüchts, wonach Amazon Bitcoin als Zahlungsmethode akzeptieren würde, kletterte das Kryptoasset zum ersten Mal seit sechs Wochen über die Schwelle von 40.000 US-Dollar. Kurz darauf dementierte der E-Commerce-Gigant die ihm unterstellten Pläne, bekräftigte jedoch sein Interesse daran, die Krypto-Industrie in Zukunft zu erforschen.
Spekulationen beeinflussen Marktstimmung
Turbulenzen auf dem Kryptomarkt
- Im Rahmen eines scheinbar vorhersehbaren Short Squeeze (rasant steigende Kurse zwingen Leerverkäufer zur Verlustbegrenzung) wurden Shortpositionen im Gesamtwert von über einer Milliarde US-Dollar aufgelöst. Das Open Interest bei Futures stieg in der vergangenen Woche um 1,4 Milliarden Dollar, insbesondere im Zusammenhang mit dem jüngsten Preisanstieg.
- 71,7 Prozent des Verkaufsdrucks gingen von Händlern aus, die in den letzten sechs Monaten auf dem Spotmarkt in BTC investiert hatten.
- Obwohl der Optionsmarkt für Bitcoin deutlich kleiner ist als der Futures-Markt, haben Optionshändler übermäßig auf Call-Strike-Preise aus dem Bereich von 30.000 bis 40.000 US-Dollar gesetzt, am 27. August sogar 80.000 US-Dollar pro Bitcoin. Dies ist ein Beleg für die positivere Stimmung unter den Derivatehändlern, die einen zukünftigen Aufwärtstrend erwarten.
Weiterhin Aufregung um Binance
- Ein erheblicher Teil des Handelsvolumens auf Binance stammte aus dem Handel mit esoterischen Kryptoassets, die noch nicht auf Handelsplätzen wie Coinbase, Bitstamp, oder Kraken verfügbar sind. Zugleich sind strengere Regulierungen sowohl für zentralisierte als auch dezentralisierte Krypto-Dienste zur Erfüllung der US-Wertpapiergesetze zu erwarten – wie in einem jüngst bekannt gewordenen Kommentar von Gary Gensler, dem Vorsitzenden der US-Börsenaufsicht, ersichtlich.Diese Entwicklung könnte in den USA und Kanada in Beschränkungen oder einem Delisting von Kryptoassets münden, die als nicht registrierte Wertpapiere gelten. Im gleichen Sinne hat Uniswap, die führende dezentrale Börse innerhalb des DeFi-Netzwerkes, solche Security-Token von ihrer Schnittstelle (nicht vom Protokoll selbst) entfernt. Die Schnittstelle ist im Besitz von Uniswap Labs, einem in den USA registrierten Tochterunternehmen von Uniswap.
- Binance senkte das Hebellimit kürzlich von 100x auf 20x und stellte die Verfügbarkeit von Margenhandel mit verschiedenen Fiat-Währungen, darunter dem Euro, australischen Dollar und britischen Pfund ein.Es ist daher zu erwarten, dass exzessive Spekulationshandlungen nun mit krypto-nativen Derivatprodukten im DeFi-Netz, darunter Dydx oder Perpetual Protocol, stattfinden werden.
- Zuletzt haben Regierungsvertreter auf der ganzen Welt ihre Bedenken gegenüber Stablecoins geäußert, darunter auch Jerome Powell, Präsident der Federal Reserve. Potenzielle Beschränkungen des Stablecoin-Handels könnten Handelsvolumen auf breiter Front einbrechen lassen, da Stablecoins Anlegern als sofortige Einstiegsmöglichkeit in Krypto-Assets dienen.
Branche wird zunehmend reifer
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