GetHenry: Berliner Startup vermietet E-Bikes an Lieferdienste
Mit „Full-Service-Mobilitätslösungen“ für Unternehmen als Monatsabonnement will das von zwei Österreichern gegründete Berliner Startup GetHenry überzeugen. Luis Orsini-Rosenberg und Nikodemus Seilern haben das Jungunternehmen im Jahr 2018 ins Leben gerufen. GetHenry bietet Lieferdiensten und Kurieren maßgeschneiderte Mobilitätslösungen, die sich auf E-Bikes inklusive Software und Service fokussieren.
Anfang als E-Scooter-Verleih für Hotels
Zwar haben Orsini-Rosenberg und Seilern GetHenry in Berlin gegründet, wo die beiden auch leben, jedoch fand der Launch in Wien statt. Die Gründer haben bereits langjährige Erfahrung im Bereich Mobility. So hat Orsini-Rosenberg früher für Uber gearbeitet. „Wir wollten raus aus dem Bereich Ride-Hailing und stattdessen in den Zweiradsektor gehen. Zu Anfang haben wir nur ein personalisiertes E-Scooter-Angebot für Hotels geboten. Eigentlich wollten wir 2019 nach Südeuropa expandieren, doch dann machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung“, erzählt CEO Orsini-Rosenberg.
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Die Hotels, mit denen GetHenry Partnerschaften unterhielt, darunter das Palais Hansen Kempinski, haben im Lockdown die Dienste des Startups nicht beansprucht, weswegen die Umsätze gegen Null sanken. Deswegen hat die Jungfirma ihr Angebot auf andere Branchen erweitert und dabei mit der Gastronomie eine regelrechte Goldmine entdeckt. So hat GetHenry schließlich seine gesamte E-Scooter-Flotte verkauft, und sich stattdessen nur noch auf E-Bikes konzentriert.
Mjam, Gorillas und Jokr als Kunden
Mit dem neuen Angebot konnte die Jungfirma bereits den Essenslieferdienst Mjam in Österreich als Kunden gewinnen und verleiht jetzt E-Bikes an das Unternehmen (Trending Topics berichtete). Auch die Lieferdienste Gorillas, Wolt und Jokr nehmen das Service des Berliner Startups in Anspruch. Besonders die Partnerschaft mit Gorillas war laut Orsini-Rosenberg von Vorteil, weil GetHenry praktisch mit dem Unicorn mitgewachsen sei.
GetHenry stellt seine E-Bikes nicht selbst her, hat sie aber selbst entworfen und lässt Partnerunternehmen sie nach genauen Angaben bauen. Die Jungfirma bietet mehrere Modelle von E-Bikes an. Gemein haben sie alle die Reichweite von bis zu acht Stunden bei einer Ladezeit von sechs Stunden. Unternehmen können nicht nur die Zweiräder mieten, sondern auch über das Dashboard des Startups ihre Flotten verwalten. Die Preise richten sich nach unterschiedlichen Kriterien wie der Flottengröße. Einige Partner erlauben es ihren Kurieren auch, zwischen den firmeneigenen Rädern oder den GetHenry-Bikes zu entscheiden. In letzterem Fall müssen sie die Räder selbst zum Preis von 79 Euro pro Monat mieten.
GetHenry will international expandieren
Mit dem Konzept konnte das Startup bereits Investor:innen für sich gewinnen. In einer Pre-Seed-Finanzierung konnte GetHenry eine Million Euro einsammeln. Mittlerweile ist das Jungunternehmen neben Wien und Berlin auch in zwölf weiteren Städten aktiv. In Zukunft will die Mobility-Jungfirma auch in Italien, Frankreich und Großbritannien durchstarten. Zudem erwägen die Gründer, in den Bereich der Paketlieferung einzusteigen. „Dafür bräuchten wir aber mit Cargo-Rädern eine neue Fahrzeugkategorie“, so Orsini-Rosenberg. Ihm zufolge arbeitet GetHenry auch weiter an seiner Software zum Flottenmanagement und könnte diese künftig sogar als eigenes Produkt anbieten.