getsby: „Wir wollten am Anfang ohne Investment starten und uns zuerst beweisen“
Eine Speisekarte, ein Bestellvorgang und eine Bezahlmöglichkeit in einer App zusammen gefasst: Mit dieser Idee will das 2018 gegründete Startup getsby rund um Geschäftsführer Petar Iliev die Gastronomie erobern. Bei der #glaubandich-Challenge schaffte es das Team dieses Jahr bereits ins Finale, und derzeit geht es darum, möglichst viele Nutzer auf der einen und möglichst viele Restaurants auf der anderen Seite in die App zu bringen.
„Wir haben mittlerweile mehr als 50 Restaurants in Wien und darüber hinaus auch welche in Deutschland und im Burgenland. Das große Ziel ist, dass wir Marktführer werden und über 100 Lokale in Österreich haben“, sagt Philipp Mayrl, Head of Sales bei getsby. „Wir haben mittlerweile rund 1.700 aktive Nutzer, die mindestens einmal pro Monat bestellen“, fügt CEO Petar Iliev an. „Bis Ende des Jahres wollen wir in den fünfstelligen Bereich kommen.
Im Lokal bestellen oder für Take-away ordern
Die kostenlose getsby-App kann man für zwei Dinge benutzen: Entweder bestellt man mit ihr vor Ort und bekommt das Essen vom Kellner an den Tisch geliefert – dann kann man nach dem Speisen einfach aufstehen und gehen, weil man bereits in der App bezahlt hat. Oder: Hat das Restaurant ein Take-Away-Angebot, kann man in der App ordern und sich die Leckereien vor Ort abholen. Das bietet sich vor allem in der Mittagspause an, wenn man schnell in der Nähe des Büros etwas zu essen holen möchte.
„Wir haben zwei Modelle: Entweder bezahlen Gastronomen einen Fixbetrag pro Monat, oder wir bekommen eine Provision pro Bestellung“, sagt Mayrl. Um das Gastro-Business besser zu verstehen, ist Iliev diesen Sommer sogar tageweise in Partner-Restaurants, um dort im Service auszuhelfen. „Es ist ein Wahnsinn, auf was man da draufkommt“, sagt Iliev. „Wir haben so viele Kleinigkeiten bemerkt, wo wir bei unserem Produkt an kleinen Schrauben drehen kann, um es zu verbessern.“ Mit den neuen Erfahrungswerten könne man den Dienst sowohl für den Nutzer als auch für den Gastronomen „erheblich“ verbessern.
„Wir wollen das größte Gasthaus der Welt“
„Die Gastronomie hat die Digitalisierung versäumt“, sagt Iliev. „Es ist immens schwer, dass man sich da durchsetzt.“ Man könne aber vor allem zu Stoßzeiten, wo das Service-Personal ausgelastet ist, Mehrwert bringen. Und zwar etwa eben dann, wenn die Kellner kaum mehr Zeit haben, sich um die Gäste zu kümmern. Dann könne man ihnen das Aufnehmen der Bestellungen und das Bezahlen abnehmen. „Bei uns geht es darum, die Kundenzufriedenheit anzuheben“, sagt Iliev. „Wir versprechen Gastronomen, das sie den Umsatz mit bestehenden Kosten erhöhen können und am Ende mehr Gewinn machen.“ Die App würde es einfacher machen, etwa Impuls-Bestellungen abwickeln zu können, die Rechnung pro Kopf würde so steigen.
In Deutschland will getsby zuerst über Biergärten, etwa jene von Paulaner, Fuß fassen. „Wir wollen das Hofbräuhaus, das größte Wirtshaus der Welt, nach dem Oktoberfest angehen“, sagt Iliev. „Die haben zu Spitzenzeiten 30.000 Leute pro Tag.“ Man wolle vom kleinsten Food-Truck nebenan bis zum größten Wirtshaus der Welt einmal alle an Bord haben.
Investmentrunde möglich
„Wir waren am Anfang sehr ehrgeizig. Wir wollten am Anfang ohne Investment starten und uns zuerst beweisen“, sagt Iliev. Zuerst sei es darum gegangen, ohne Investor zum Product Market Fit zu kommen, einen bestimmten Umsatz zu erreichen und eine bestimmte Anzahl von Gastronomen als Partner zu gewinnen. „Aber natürlich: Um schnell wachsen zu können und Marktführer zu werden, werden wir Fremdkapital aufnehmen müssen. Nur durch organisches Wachstum können wir das nicht erreichen“, sagt Iliev. „Es wird sich jetzt zeigen, welche Partner den Weg mit uns zur Marktführerschaft gehen werden.“