Getty Images verklagt Stable Diffusion wegen möglicher Urheberrechtsverletzung
Getty Images klagt Stability AI, den Entwickler des Open-Source-KI-Kunstgenerators Stable Diffusion. Der Grund: Eine „dreiste Verletzung des geistigen Eigentums von Getty Images in einem atemberaubenden Ausmaß“. Stability AI soll rund zwölf Millionen Bilder aus der Getty-Datenbank kopiert haben und damit „sowohl das Urheberrecht als auch den Markenschutz“ von Getty Images verletzt haben. Hinter der neuesten Klage steht eine Reihe an Rechtsstreits zwischen KI-Entwicklern und Rechteinhabern.
Zweite Klage gegen Stable Diffusion
KI-Tools benötigen Illustrationen, Kunstwerke und Fotos, um sie als Trainingsdaten zu verwenden – und ziehen diese offensichtlich oft ohne die Zustimmung des Urhebers aus dem Internet ab. So wird Stability AI derzeit in den USA zusammen mit einem anderen KI-Startup, Midjourney, von einem Trio von Künstlern verklagt (wir haben berichtet). Expert:innen sehen die Klage von Getty Images aber als „besser“ und „genauer“, sie stehe auf einer „solideren Grundlage“ als die Klage der Künstler.
Gegenüber TheVerge bestätigte das Unternehmen die Klage bereits: „Wir können bestätigen, dass Getty Images am Freitag eine Klage gegen Stability AI, Inc. beim United States District Court in Delaware eingereicht hat.“ Von Stability Ai sei der Eingang der Klage ebenfalls bereits bestätigt.
Keine Bezahlung für Verwendung
Die Erfolgsaussichten sollen aus zwei Gründen durchaus vielversprechend sein: Erstens konzentriere sich die Sammelklage laut einem spezialisierten Anwalt „viel mehr auf den beruflichen Schaden, der arbeitenden Künstlern durch die Verbreitung von KI-Tools entsteht“, während sich die Klage von Getty „auf die Tatsache konzentriert, dass sie für die Verwendung ihrer Bilder nicht bezahlt wurde“. Getty hat übrigens seine Bilder und Metadaten an andere KI-Generatoren lizenziert, dennoch soll Stability AI sie „vorsätzlich und ohne Erlaubnis“ kopiert haben.
Der zweite Punkt ist durchaus kurios: Stable Diffusion bildet immer wieder das Getty-Wasserzeichen in den KI-generierten Bildern nach – und Getty argumentiert logischerweise, dass das Erscheinen dieses Wasserzeichens auf den „bizarren oder grotesken Bildern des Modells die Qualität der Getty Images-Marken durch Verwischung oder Anlaufen verwässert“. Und, natürlich: Irgendwoher muss die KI das Wasserzeichen auch kennen.
Lange Prozessdauer
Wie der Fall ausgeht, ist unklar, die Entscheidung könnte aber richtungsweisend sein. Es geht um die Auslegung der „fairen Nutzung“, die die unlizenzierte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke in bestimmten Fällen schützt. Und es gibt den Faktor der „transformativen Nutzung“, also der Veränderung des Bildes, was die KI ja macht. Unterscheidet sich die Ausgabe von Stable Diffusion also ausreichend von den Trainingsdaten? Diese Frage wird unter anderem zu beantworten sein. Das kann dauern: Expert:innen rechnen mit einer Entscheidungsfindung über mehrere Jahre.