Giga-Fabriken für Akkus und eine Elektroauto-Quote sollen EU gegen USA und China stärken
„Das Match läuft, aber es wird möglicherweise gar nicht in Europa entschieden.“ So kommentierte Roland Ziegler, Sprecher des Bundesverband Elektromobilität (BEÖ), kürzlich das Rennen um den globalen Markt für Elektroautos. Tesla aus den USA und asiatische Firmen haben sich in Sachen Stromer und Batterien einen Vorsprung herausgeholt, den die europäische Autoindustrie nicht mehr einfach aufholen kann.
Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, plant die EU-Kommission jetzt einen „Fahrplan für eine industrielle Strategie“ zum Aufbau von Batteriefabriken. Bis 2025 soll der Markt für Batterien für Elektroautos und Heimspeicher auf 250 Milliarden Euro anwachsen, und EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic will den europäischen Mitgliedstaaten das neue Geschäft mit der E-Mobilität nicht durch die Lappen gehen lassen.
Giga-Fabriken in Europa
Deswegen sollen analog zu den USA und China „Giga-Fabriken“ für Akkus in Europa entstehen. Die EU will ihren Mitgliedsstaaten dafür erlauben, staatliche Subventionen zu vergeben. Die Batterieproduktion, rechnet man in Brüssel vor, könnte mit allem Drum und Dran (Forschung, Entwicklung, Produktion, etc.) vier bis fünf Millionen Jobs bringen. Das hört man in Zeiten, in denen die Automatisierung vieler Wirtschaftsbereiche viele Arbeitsplätze bedroht, mancherorts sicher gerne.
Details zu den EU-Plänen für die Giga-Fabriken und eine Allianz im Batteriebereich europäischer Firmen (Vorbild Airbus?) sollen bis Februar 2018 ausgearbeitet werden.
Quote für Elektroautos
Damit die dann in hoher Stückzahl produzierten Akkus in Europa auch Absatz finden, will die EU eine Elektroquote einführen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). 15 Prozent der Neuwagen in der EU sollen im Jahr 2030 einen Elektro- oder zumindest einen Hybridantrieb haben. Außerdem sollen die Autohersteller es schaffen, zwischen 2021 und 2030 den CO2-Ausstoß um ein Drittel zu reduzieren.
Das würde eine Verschärfung der 95-Gramm-Regel bedeuten, die die EU der Autobranche bis 2021 auferlegt hat. Diese besagt, dass bis dahin Hersteller im Flottendurchschnitt einen Wert von höchstens 95 Gramm CO2 pro Kilometer bei Neuwagen erreichen müssen (gegenüber 130 Gramm im Jahr 2015). Wenn Autos im Flottenschnitt nach 2021 noch weniger ausstoßen dürfen, dann braucht es einen immer höheren Anteil an neu verkauften, emissionslosen Fahrzeugen.