Gizmodo: KI ersetzt Redaktion in Spanien
Im Zuge des momentanen KI-Booms haben immer mehr Arbeitnehmer:innen die Sorge, dass Algorithmen in Zukunft ihren Job übernehmen könnten. In der Praxis hat sich das bisher nur selten bewahrheitet. Nun gibt es in den Medien ein Beispiel, wo sich diese Angst als berechtigt herausgestellt hat: Das US-Onlinemagazin Gizmodo hat die gesamte Redaktion seines spanischsprachigen Ablegers „Gizmodo en Español“ entlassen – anstelle von Artikeln erscheinen dort jetzt automatisch übersetzte Texte, berichtet heise.
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KI-Artikel oft schlecht übersetzt
Laut einem Medienbericht hat Gizmodo das Team per Videocall entlassen, seit vergangenem Dienstag suchen die Ex-Angestellten nach neuen Stellen. „Eine KI hat mir im wahrsten Sinne des Wortes den Job weggenommen“, so Matías Zavia. Neben ihm gab es laut einer Übersichtsseite noch drei weitere Angestellte. Inzwischen machen sich Leser:innen im Netz über die Qualität der automatisch übersetzten Artikel lustig, die offenbar überhaupt nicht kontrolliert werden.
Unter den Artikeln auf „Gizmodo en Español“ heißt es derzeit: „Diese Inhalte wurden automatisch aus dem Ausgangsmaterial übersetzt. Es können Unterschiede auftreten“. Außerdem gibt es in der Regel einen Link zum Original. Teilweise finden sich in den Artikeln noch HTML-Tags, in mindestens einem Beispiel wechselt die Sprache mittendrin von Spanisch zu Englisch. Auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) machen sich einige auch über die Qualität der Texte selbst lustig: „Sogar Google Translate liefert bessere Ergebnisse ab“, heißt es da.
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Gizmodo setzt vermehrt auf Chatbots
Gizmodos für die Entlassungen verantwortlicher Mutterkonzern G/O Media hat sich gegenüber US-Medien nicht zu dem Schritt geäußert. Der Schritt passt aber zu Entwicklungen in den vergangenen Monaten. Im Juli hatte der Redaktionsleiter von Gizmodo intern für Frust gesorgt, als das Medium auf sein Betreiben hin einen mit Fehlern gespickten Artikel veröffentlicht hat, den KI-Chatbots erstellt hatten.
Der zuständige stellvertretende Chefredakteur wurde nach eigenen Angaben erst zehn Minuten im Voraus informiert. Außerdem bezeichnete er den Text öffentlich als „beschämend, nicht publizierbar und respektlos gegenüber den Mitarbeitenden und dem Publikum“. „Gizmodo en Español“ geht auf die Übernahme einer spanischsprachigen Nachrichtenseite durch Gawker Media im Jahr 2012 zurück.