Kurz vor Ende

Gleam: Aufsehen erregender Hilferuf aus dem sterbenden E-Bike-Startup

Die E-Lastenräder von GLEAM können sowohl gewerblich als auch privat genutzt werden. © GLEAM
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Sie hatten im Fahrrad-Hype der Corona-Pandemie viel Aufwind, doch jetzt stehen sie ganz knapp vor dem Ende. Nach der Eröffnung des Sanierungsverfahrens Mitte Juni sucht das Wiener E-Bike-Startup Gleam bzw. die gleam technologies GmbH rund um Gründer und CEO Mario Eibl händeringend um einen neuen Investor, der die Firma vor dem Sterben bewahren kann.

„Jetzt haben wir noch ein paar Tage Zeit, um das österreichische Gericht davon zu überzeugen, dass wir neue Investoren an Bord haben, die Aktien/IP/Vermögenswerte kaufen und uns helfen, das Unternehmen bis zum Break-Even zu entwickeln“, so Eibl in einem Aufsehen erregenden Linkedin-Posting. Ihm geht es aktuell darum, einen Geldgeber zu finden, der dem insolventen Unternehmen wieder auf die Beine hilft. „Wir brauchen kurzfristig 75.000 Euro, 150k bis Oktober und mindestens 500k, um die Produktion aufrechtzuerhalten und 3 Mio. Euro, um den Break-Even zu erreichen. Bedeutet: Es ist nicht mit einem schnellen fünfstelligen oder kleinen sechsstelligen Betrag getan, sondern es braucht mehr.

Gleam hat ein elektrisches Lastenfahrrad entwickelt und setzte stark auf den Trend, dass innerstädtisch sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen immer mehr Dinge CO2-freundlich auf dem Fahrrad transportieren wollen. Günstig sind die E-Cargobikes nicht, bei Gleam kosten sie 7.000 Euro aufwärts. In Österreich wird die Anschaffung der teuren Elektro-Transporträder sogar staatlich gefördert, um die Fahrzeuge leistbarer zu machen. Gleam hat bisher 300 E-Bikes in einer Kleinserie gebaut, in der Pipeline hätte man weitere 4.000 weitere – und im Lager liegen noch Bauteile und fertige und gebrauchte Fahrräder im Wert von 500.000 Euro. Auch zwei Patente hätte man.

Lastenrad-Startup GLEAM verlegt Produktion vollständig nach Wien

„Wir wissen, was funktioniert und was nicht“

„Wir sind offen für Gespräche über eine Kapitalerhöhung, den Kauf von bis zu 100 % der Aktien oder ein reines Aktiengeschäft, wenn Sie ein börsennotiertes Unternehmen sind. Ein Wandeldarlehen/SAFE-Vertrag ist ebenfalls möglich“, so Eibl weiter. Man hätte bisher 2 Mio. Euro in die Firma investiert, bei der letzten Finanzierungsrunde eine Bewertung von 9 Mio. Euro erhalten. Aber man sei natürlich „offen“, das unter den gegebenen Umständen neu zu bewerten. „Wir wissen jetzt, wie man skaliert, was funktioniert und was nicht. Wir wissen, wie wir die Montagekosten auf ein Viertel dessen reduzieren können, was wir in der Vergangenheit hatten, und unsere Technologie kann für höhere Geschwindigkeiten skaliert werden“, so Eibl weiter.

Bei Gleam hat eigentlich eine Reihe prominenter österreichischer Investoren an Bord, und zwar den Corporate Venture Builder WhatAVenture, die KIC InnoEnergy aus den Niederlanden, die Goodshares rund um Impact-Investor Martin Rohla sowie die Familienstiftung von Alexander Schütz. Nun wird spannend, ob die Rettung von Gleam in den nächsten tagen noch gelingt. Die Marktlage ist derzeit unsicher – die Pleite des ziemlich gut finanzierten E-Bike-Herstellers VanMoof aus den Niederlanden ging weltweit durch die Nachrichten.

VanMoof: Pleite für das „Tesla der E-Bikes“ trotz 190 Mio. Dollar Investments

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