Gleam Lastenräder: „Das Fahrrad ist eindeutig Gewinner dieser Situation“
Lastenräder boomen und das schon ganz ohne Coronavirus-Krise: In Deutschland wurden 2019 laut Zweirad-Industrie-Verband rund 54.400 solcher Transporträder verkauft, um 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Auch in Österreich sieht man Cargo Bikes immer häufiger auf den Straßen. Ein Boom, der Herstellern gut über die Coronavirus-Krise hilft.
(Lasten)-Fahrräder werden gerne für lokale Lieferdienste eingesetzt und die steigen nun in vielen Bereichen stark an, bestätigt Mario Eibl, Mitgründer und CEO von dem Lastenrad-Hersteller Gleam Bikes: „Grundsätzlich gehen alle von gesteigerten Liefervolumen durch mehr Online-Einkäufe aus und das Fahrrad ist dabei eindeutig ein Gewinner in dieser Situation“.
Weniger Lieferungen in Büro, mehr nach Hause
Da derzeit viele Menschen im Homeoffice arbeiten würden, sinken zwar Lieferungen in Büros, dafür steigen Zustelldienste für Private stark an. „Unsere KundInnen im Lieferbereich berichten derzeit von einem starken Rückgang von B2B Zulieferungen, da Unternehmen in Home-Office keine Waren mehr ins Office liefern lassen, aber dafür steigt der B2C Bereich stark an“, so Eibl.
Gleam Bikes selbst gehe es deshalb auch in der Krise gut: „GLEAM konnte somit mit voller Mannschaft (aus dem Homeoffice) weiterarbeiten“, und das Jungunternehmen rechnet auch mittelfristig mit einem guten Geschäft: „Denn uns ist bewusst, die größere Krise kommt erst noch: Dem globalen Klimawandel durch CO2-Ausstoss muss mit radikalen neuen Lösungen gegengesteuert werden“, sagt Eibl.
Das in Wien gegründete Unternehmen will in der Krise kleineren Wiener Betrieben helfen, die es jetzt schwerer haben. Ausgewählten Firmen, die aufgrund der Geschäftsschließungen verstärkt auf Lieferungen setzen, stellt Gleam für ein bis zwei Wochen kostenlos ein Lastenfahrrad zur Verfügung.
Gleam Bikes: Spezielle Kurvenneigetechnologie
Eibl hat Gleam 2019 gegründet und jetzt, im April 2020, ist der Marktstart des ersten Lastenfahrrads mit Elektro-Antrieb angesetzt. Das Besondere an den Rädern des Wiener Startups sei der Fahrkomfort und der sichere Transport. Lastenräder haben oft ein gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten in Kurven, auf Steigungen, beim Anfahren oder Bremsen – besonders, wenn sie stark beladen sind. Um dieses Problem zu lösen, hat Eibl eine eigene Kurvenneigetechnologie entwickelt, , durch die die Ladung immer in Balance bleibt. Diese Innovation hat er sich auch patentieren lassen. Gleichzeitig hat das Gleam Bike eine Vollfederung und so sei es insgesamt auch in ländlichen Gebieten gut einsetzbar.
Gebaut wird das stabile Lastenfahrrad in den Niederlanden mit Komponenten, die von internationalen Herstellern kommen – der spezielle Rahmen etwa von einem italienischen Motorradentwickler. Die Idee zu Gleam hatte Eibl bereits 2010 und seine Kurventechnologie wurde in den Jahren ab 2015 mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht.
Seit Februar in der Serienproduktion
2019, als das Vorserienmodell fertig war, ging es dann schnell: Zuerst stieg der niederländische Startup-Accelerator KIC InnoEnergy SE ein, um dem Unternehmen in die Serienproduktion zu helfen. Und dann schaffte es Eibl in den „Company Builder“ WhatAVenture, der sich an dem Startiup beteiligte und mit WhatAVenture-CEO Stefan Perkmann Berger einen prominenten Co-Founder erhielt. Seit Februar läuft nun die Serienproduktion und Eibl freut sich auf einen guten Marktstart. Die ersten Gleam Cargo eBikes seien bereits in fünf europäische Länder verkauft: neben Österreich, nach Deutschland, die Niederlande, Belgien und Frankreich.