Globales Verzeichnis holt mehr als 1.000 Investorinnen vor den Vorhang – bisher ist nur eine Österreicherin dabei
Viel zu wenige Startups werden von Frauen gegründet. In Österreich haben laut einer Studie der Initiative Female Founders immerhin 30 Prozent der Startups zumindest eine Co-Founderin. Von Frauen gegründete Startups haben es auch schwerer Finanzierungsrunden abzuschließen. Warum? Weil die Venture-Capital-Szene weltweit noch stärker männerdominiert ist als die Startup-Szene selbst.
Eine globale Initiative widmet sich diesem Problem: Ein Verzeichnis soll Risikokapitalgeberinnen weltweit vernetzen. Weibliche VCs können sich dort selbst eintragen, die Datenbank ist passwortgeschützt und nur für Mitglieder zugänglich. Angestoßen wurde das Verzeichnis von Sutian Dong, Partnerin beim Female Founders Fund und Jessica Peltz-Zatulove, Partnerin bei MDC Ventures.
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Adriana Collini von Seedstars
Mittlerweile umfasst das „Global Women in VC Directory“ mehr als 1.000 Frauen – daunter ist auch zumindest eine Österreicherin: Adriana Collini ist Senior Investment Associate bei dem Schweizer VC Seedstars, der weltweit tätig ist und auch die größte Startup-Competition für Schwellenländer veranstaltet. Collini ist bei Seedstars für Asien zuständig.
„While the startup scene in Austria often gets overlooked besides its bigger neighbor Germany, the ecosystem has gained more attention due to Adidas‘ acquisition of Runtastic. While more of these stars are needed, Vienna – the absolute startup hub in Austria – boasts with co-working spaces, the most recognized VC in the country Speedinvest, as well as with talent and startup events“, wir Collini auf de Website der Initiative zitiert.
10 europäische Länder
Auch wenn das „Global Women in VC Directory“ für Außenstehende geschlossen bleibt, gibt die Initiative interessante Einblicke in die Community: Die mehr als 1.000 Investorinnen kommen aus 29 Ländern und 74 Städten und sind für 590 VC-Fonds tätig. Obwohl das Verzeichnis noch sehr US-lastig ist – 77 Prozent der Frauen sind Amerikanerinnen – sind Investorinnen von allen Kontinenten dabei. In Europa haben sich bereits VCs aus UK, Schweden, Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und Polen eingetragen.
Enterprise, Healthcare oder FinTech
89 Prozent der eingetragenen VCs sind institutionell, nur 11 Prozent gehören zu Unternehmen. Mehr als ein Drittel der Frauen sind in ihrem Fonds Partner. Auffällig ist, dass offenbar wenige Frauen von Associates (16 Prozent) zu Senior Associates (4 Prozent) aufsteigen. Besonders wenige Frauen sind als Investment Manager (2 Prozent) oder Vice President ( 4 Prozent) tätig. Das Klischee, das Frauen eher in Consumer Goods investieren, scheint sich in dieser Community nicht zu bewahrheiten – die meisten Investorinnen sind in den Bereichen Enterprise, Healthcare oder FinTech tätig. Mit 16 Prozent liegt das Thema Artificial Intelligence/ Machine Learning immerhin im guten Mittelfeld.
Laut der Initiative nutzen Mitglieder das Netzwerk, um Co-Investorinnen zu finden, Deal-Flows zu teilen oder für Networking ind er eigenen Region. Interessentinnen können sich selbst in das Verzeichnis eintragen.