Goalify: Mit dieser Grazer App soll man selbst ausgefallene Ziele erreichen (z.B. Nägelkauen aufhören)
Das in Graz ansässige Start-Up onebytezero mit vier Mitarbeitern rund um Gründer Michael Winterheller hat mit Goalify eine App für iPhone und Android auf den Markt gebracht, die dem Nutzer beim Erreichen von selbst gesteckten Zielen helfen und seine Produktivität erhöhen soll. In der App (Basisversion gratis, danach 3,90 Euro für 3 Monate, 9,90 Euro im Jahresabo) kann man Aufgaben festlegen (z.B. Hausarbeit erledigen), definieren, was man vermeiden will (z.B. Zigaretten rauchen) oder sich Limits setzen (z.B. 2x pro Woche laufen gehen). Mit vorangelegten Tasks hilft die Software, ein Ziel schnell zu definieren. Per Notification erinnert die App an das gesteckte Ziel und zeigt in einem Dashboard an, wie fortgeschritten die Zielerreichung ist.
„Über die individuellen Aktivitäten der Benutzer erlernt das System erfolgreiches Verhalten bei der Arbeit an Zielen und nutzt dieses, um den Benutzer aktiv mit individuellen Hinweisen und Aktionsaufforderungen zu unterstützen“, so Gründer Winterheller. „Erinnerungen werden individuell und vollautomatisch auf das jeweilige Vorhaben abgestimmt. Damit erhält der Benutzer nur dann Coaching-Anstöße, wenn diese tatsächlich notwendig sind.“
Bis dato 10.000 Nutzer
Das Problem, dass nicht alle Ziele quantifizierbar sind (z.B. glücklich werden, Traumjob finden), will Goalify folgendermaßen lösen: „Die Grundidee ist, dass man ein Ziel in einfache, möglichst kleine und wiederholbare Schritte herunterbricht und diese konsequent verfolgt. Die Summe dieser Schritte führt zur Erreichung des dahinterliegenden Ziels“, so Winterheller. „Vorausetzung für die Erreichung eines Ziels ist daher stets eine quantifizierbare Aktivität. Das kann ein einfaches, tägliches To-do sein bis hin zu voll ausgestalteten Trainingsplänen. Hier unterscheidet sich Goalify von der Konkurrenz, da auch Zwischenschritte aufgezeichnet werden können.“
Derzeit hält das Start-up eigenen Angaben bei 10.000 Nutzern und erwartet sich, bis Ende des Jahres auf 200.000 User zu wachsen. Das die App in der Vollversion nicht unbedingt günstig ist, ist Winterheller klar: „Wir sind uns den generell niedrigen Preisen für Apps durchwegs bewusst, sind aber mit dem bestehenden Free-Paid-Verhältnis sehr zufrieden und liegen auch deutlich über dem bekannten Marktdurchschnitt.“
Die Nutzerschaft sei sehr breit und unabhängig von Beruf, Ausbildung oder Interessengebiet, so Winterheller weiter. „Wir haben Feedback von Steuerberatern erhalten, die Goalify zur Steigerung der Verrechnungsquote und damit zur Minimierung von Außenständen verwenden, Triathleten, die neben diverser Tracking-Apps Goalify als Erinnerung und Motivationstool verwenden, Studierende, die ihre Diplomarbeiten ‚goalified’ haben und sich eine bestimmte Seitenanzahl pro Woche vorgenommen haben“, so der Gründer. „Sogar zur Entwöhnung von Haare raufen und Fingernägel beißen soll Goalify in Verwendung sein.“
Ausbaustufe: Mit echten Coaches
Künftig soll Goalify auch von Coaches eingesetzt werden können, um sie auf digitalem Weg mit ihren Klienten zusammenarbeiten zu lassen. „Aktuell sind wir gerade dabei, mit namhaften Persönlichkeiten aus dem Sport und Business-Coaching fertige Packages zu gestalten. Diese beinhalten dann neben fertigen Trainingsplänen und Anweisungen auch noch zusätzliches Hintergrundwissen der Trainer“, so Winterheller.
Ob sich Goalify gegen die Vielzahl an ähnlichen Apps, die allesamt beim Erreichen von Zielen unterstützen wollen, durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Anders wie viele andere Apps, die speziell zum Rauchen abgewöhnen, Abnehmen oder Sporteln ausgelegt sind, ist Goalify sehr breit angelegt. Ob das 200.000 Nutzer begeistern und vor allem zum Zahlen bewegen kann, muss das Start-up dieses Jahr beweisen.