Goldkäufe steigen trotz Rekordhoch: Zentralbanken setzen auf sicheren Hafen
Laut einer Umfrage des World Gold Council (WGC) planen Zentralbanken aus fortgeschrittenen Volkswirtschaften, in den nächsten 12 Monaten vermehrt Gold zu kaufen. Trotz des Rekordpreises von etwa 2.330 US-Dollar pro Unze wollen sie damit Risiken wie Inflation und wirtschaftliche Schocks absichern.
Die Umfrage ergab, dass 29 % von 70 Zentralbanken planen, Gold zu erwerben. Darunter sind 15 % der Zentralbanken aus fortgeschrittenen Volkswirtschaften und 40 % aus Schwellenländern. Als Hauptgründe nennen sie die Neugewichtung ihrer Reserven und die Absicherung gegen steigende Inflation, US-Dollar-Exposition und Marktinstabilität.
Sinkender Anteil des US-Dollar an globalen Reserven erwartet
Gleichzeitig erwarten 56 % der Zentralbanken aus fortgeschrittenen Volkswirtschaften und fast zwei Drittel aus Schwellenländern, dass der Anteil des US-Dollar an den globalen Reserven in den nächsten fünf Jahren sinken wird. Diese Erwartung spiegelt die aktuelle Diskussion über die dominante Rolle des Dollar als Weltreservewährung wider.
Die Debatte hat nach den massiven Sanktionen gegen Russland im Jahr 2022 an Fahrt gewonnen. Andere Länder befürchten, ebenfalls aus dem auf dem US-Dollar basierenden Finanzsystem ausgeschlossen zu werden. Eine Gruppe wichtiger Schwellenländer arbeitet nun an einem Weg, den Dollar zu umgehen.
IWF sieht „schleichende Erosion“ des US-Dollar-Anteils
Obwohl der US-Dollar immer noch die dominierende Währung in den Devisenreserven der Zentralbanken ist, sank sein Anteil laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) von über 70 % im Jahr 2000 auf etwa 55 % im letzten Quartal 2023. Der IWF bezeichnet diesen Rückgang als „schleichende Erosion“.
Trotz dieser Entwicklung glauben nur wenige, dass der US-Dollar auf absehbare Zeit entthront werden kann, da er tief und umfassend im Finanzsystem der Welt verankert ist. Dennoch zeigt die WGC-Umfrage, dass Zentralbanken zunehmend auf Gold setzen, um sich gegen Risiken abzusichern.