GoMore: So funktioniert die neue private Autovermietung in Österreich
Ende März startete das dänische Unternehmen GoMore in Österreich. Mit GoMore können Privatpersonen ihre Autos online an andere Privatpersonen vermieten. Anders als bei anderen Carsharing-Anbietern wie etwa Share Now oder Eloop nutzen die Kund:innen von GoMore nicht die firmeneigene Flotte, sondern die ungebrauchten Autos der Stadt- oder Landbewohner:innen.
Und ungebraucht ist so ein Auto den größten Teil der Zeit. „Wiens Autos sind im Schnitt weniger als eine Stunde am Tag im Einsatz. 23 Stunden am Tag sind die Autos keine Fahrzeuge, sondern Stehzeuge“, verdeutlicht VCÖ-Experte Markus Gansterer in einer Aussendung. Die rund 100.000 Wiener Zweitautos werden im Schnitt überhaupt nur 6.400 Kilometer pro Jahr gefahren und stehen im Schnitt rund 23,5 Stunden am Tag auf einem Parkplatz. Maximal seien rund 10 Prozent der Privatautos gleichzeitig unterwegs, das Potenzial, den Rest zu vermieten, ist also groß.
Flexible Mietzeiten
GoMore will dem entgegenwirken. Wenn das Auto nicht gebraucht wird, kann es ebenso gut jemand anderes nutzen. Dabei kann das Fahrzeug auf GoMore entweder für einige Stunden oder auch mehrere Tage angeboten werden. Die Autobesitzer:innen haben dabei freie Wahl, wie viel Geld sie für die Miete verlangen. „Die Raten liegen üblicherweise zwischen 35 und 55 Euro pro Tag“, verrät Paul Stegmüller, Market Lead von GoMore Austria. Kürzere Buchungen werden entsprechend heruntergerechnet. Pro Tag sind außerdem 200 Kilometer inkludiert, wer weiter fahren will, muss Kilometer dazubuchen. „In der günstigsten Kategorie kostet der Kilometer 16 Cent, bei teureren Autos entsprechend mehr“, so Stegmüller.
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Private Autovermietungen sind in Österreich noch relative unbekannt, in Dänemark kommt GoMore allerdings bereits auf über eine Million Nutzer:innen, bei nur 5,5 Millionen Einwohner:innen. Auch in Schweden, Finnland, Spanien und seit wenigen Monaten in der Schweiz ist das Unternehmen aktiv. Nach drei Wochen in Österreich verzeichnet GoMore knapp 1.000 Nutzer:innen, 110 Autos haben sie bereits im Angebot, verrät Stegmüller. „Vorerst konzentrieren wir uns auf Wien, Linz, Graz und Innsbruck, aber natürlich wollen wir das Service auf ganz Österreich ausbreiten“. In ihrem ersten Jahr werden 25.000 User:innen angestrebt.
GoMore als „AirBnB“ der privaten Autovermietung
Laut Stegmüller kann man sich das Konzept ähnlich wie bei AirBnB vorstellen. Vor einer Miete treten beide Parteien in Kontakt und klären die Details, im Nachhinein kann man sich gegenseitig bewerten. So soll auch sichergestellt werden, dass man das Auto in dem Zustand hinterlässt, in dem man es bekommen hat. Das gilt auch beim Stand der Tankfüllung. „Es gibt aber auch Lösungen, bei denen der Füllstand automatisch in Rechnung gestellt wird“, so Stegmüller.
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Ein großes Fragezeichen wirft dabei aber noch die Schlüsselübergabe auf, bei der man persönlich anwesend sein muss. GoMore führte in Österreich aber bereits ihr Keyless-Konzept ein, das es Autobesitzer:innen erlaubt, ohne Schlüsselübergabe ihr Auto zu vermieten. Partnerwerkstätten installieren dazu für die Autobesitzer:innen kostenlos sogenannte Keyless-Boxen, wodurch das Auto mit der Smartphone-App aufgesperrt werden kann. Bei neueren Modellen – wie etwa den Tesla-Modellen – gibt es nur eine Softwarelösung, die in wenigen Minuten installiert ist. Durch dieses Keynes-Konzept sind somit auch Sofortbuchungen möglich.
Mietwagen ist vollständig versichert
GoMore bietet den Autobesitzer:innen in der Regel eine private Autovermietsversicherung an, die Schadensfälle abdeckt. Auf Mieter:innen kommt im Fall eines Schadens ein Selbstbehalt in Höhe von 750 Euro zu. Dafür nimmt sich das Unternehmen eine Provision in Höhe von 25 Prozent des Mietpreises. Wer sein Fahrzeug über eine eigene Versicherung absichern will, kann das ebenso tun. Dann beträgt die Vermittlungsprovision nur 15 Prozent des Mietpreises.
„Wir müssen mit weniger Autos mehr Mobilität erreichen und gemeinsam die Rentabilität jedes einzelnen Autos verbessern. Die naheliegendste Möglichkeit, dies zu erreichen, ist das Teilen von Autos mit Menschen in unserer Nachbarschaft. Gleichzeitig ermöglicht es uns, den Platz in unseren Städten besser zu nutzen als sie mit Autos voll zu parken“, so Stegmüller.