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Good-News-Gründer: „Positive Nachrichten gehen in den Medien unter“

Jonathan Widder von Good News (Mitte). © Good News
Jonathan Widder von Good News (Mitte). © Good News
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Jonathan Widder, geboren in Wiesloch bei Heidelberg, 35 Jahre alt, hat Liberal Arts, Politikwissenschaft und Soziologie studiert und als freier Journalist gearbeitet, unter anderem für Spiegel Online und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Momentan Herausgeber von Good Impact / Good News.

Good Impact ist eine Online-Plattform, die über positive, nachhaltige Herangehensweisen in allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft informiert. Sie besteht aus Good NewsGood JobsGood Events und Good Travel.

Good News ist ein neuer, kuratierter Nachrichtenservice, der täglich die wichtigsten guten Nachrichten und konstruktiven Beiträge aus den deutschsprachigen Medien sammelt und verlinkt – per Website, Newsletter und kostenloser App.

Was treibt Dich im Leben an?

Ich würde sagen: Der Wunsch, einen guten Tag zu haben, eine gute Woche, ein gutes Leben. Das klingt simpel, aber es steckt so viel darin, dass man, wenn man es ernst meint, doch verdammt viel Antrieb braucht, um es zu erreichen: eine glückliche Familie, eine gute Wohnung, eine erfüllende Arbeit mit flexiblen Arbeitszeiten und einer guten Arbeitsatmosphäre, gute Freundschaften und soziale Beziehungen: das ist alles oft gar nicht so einfach!

Was macht Dich so ganz persönlich aus?

Auch eine schwere Frage. Einerseits Optimismus und das beharrliche Streben nach einem guten Leben, andererseits die Einsicht, dass es nie dauerhaft perfekt ist, und deshalb durchaus auch gerne mal Ironie und Sarkasmus, in jedem Fall eine große Portion Humor. Außerdem die Notwendigkeit, regelmäßig Sport zu machen, die Liebe zur Kultur (vor allem Film) und zum Klavierspielen (zurzeit vor allem Jazz); und noch darüber: die Liebe zu meiner Frau Raissa und meiner kleinen Tochter Dinah (dreieinhalb).

Wie ist es überhaupt zu Good Impact gekommen?

Aus dem Wunsch, den Menschen mehr und bessere Informationen zur Verfügung zu stellen: über Chancen und neue Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen, sowie über Möglichkeiten, daran selbst teilzuhaben.

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Die kostenlose Good News App könnt ihr über goodnews.eu herunterladen.

Hat es dafür einen bestimmten Auslöser gegeben?

Ich denke, der Auslöser war die allgemeine Einsicht, dass man Unternehmen nicht nur dazu nutzen kann, Geld zu verdienen, sondern auch, sinnvolle Dienstleistungen zu entwickeln, die für die Menschen wirklich wichtig sind. Das war um 2010 herum, als das Konzept von Sozialunternehmen und sozialen Innovationen in Deutschland langsam bekannt wurde.

Ganz allgemein gesprochen, gibt es zu wenig Berichterstattung über „gute“ Dinge in unserem Leben?

Ja. Es ändert sich zwar gerade einiges. Aber die Medien sind immer noch voll von Katastrophen und Skandalen, von Unheil und Korruption. Die wenigen positiven, konstruktiven Beiträge gehen darin oft unter. Das wollen wir verhindern, indem wir sie besser zugänglich machen.

Was sagen denn Eure Leser, wenn Sie regelmäßig mit good news, good jobs, good events,… konfrontiert werden?

Die meisten sind begeistert. Sie wussten nicht, dass es möglich ist, jeden Tag substanziell gute, optimistisch stimmende Informationen in dieser Dosis zu lesen. (Und wir ehrlich gesagt auch nicht, bevor wir damit angefangen haben.) Viele Leute nutzen die Job-Plattform ganz selbstverständlich, wenn eine neue Stelle suchen. Ähnlich ist es auch mit den Events und den Urlaubsorten. Ganz allgemein ernten wir fast nur positives Feedback.

Wer sind Eure Leser?

Das ist gar nicht so leicht zu sagen, weil wir die meisten von ihnen gar nicht persönlich kennen. Die meisten sind grob zwischen 20 und 50 Jahre alt, und wohnen in eher größeren deutschen Städten. Viele engagieren sich selbst sozial, haben ein starkes Wertegerüst und sind gut informiert.

Gibt’s bei Euch schon Erfolgsgeschichten die ihr mit uns teilen wollt?

Der größte Erfolg ist es, wenn wir für die Leser wirklich einen positiven Unterschied machen können. Und das gibt es immer wieder. Eine Leserin hat uns einmal folgendes geschrieben: „Dass Eure täglichen guten Nachrichten wieder ein paar Sonnenstrahlen bringen und Hoffnung wieder mehr als nur ein Wort werden lassen … nicht nur global, sondern auch für mich ganz persönlich … dafür danke ich Euch von ganzem Herzen! Ich hatte resigniert, auch im Hinblick auf klitzekleine persönliche „Fußabdrücke“ in unserer Welt … Ihr macht Mut! … Ich wage gerade wieder, etwas Hoffnung und Glauben, besonders an unsere Jugend und kommende Generationen, zu finden.“

Wie schaut Dein Traum von einer „guten“ Gesellschaft aus? …und was braucht es dazu alles?

Tja, jetzt muss ich passen. Ich habe keine umfassende Vision von der einen guten Gesellschaft, und gleichzeitig doch so viele Anforderungen an sie, dass es unmöglich wäre, hier alle aufzuzählen. Was mich im Alltag am meisten stört, ist die schlechte Luft in der Stadt. Hier träume ich täglich von einem Verkehr mit geruchslosen Emissionen und außerdem noch viel mehr Grün in der Stadt: Bäume, Mooswände, begrünte Hochhäuser, die den Dreck auffangen und in frische Luft verwandeln. Wenn ich darüber hinaus denke, träume ich von gerechten Bildungschancen und Menschen, die sozial erfüllt sind: die in der Lage sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihre sozialen Beziehungen gut zu gestalten. Nur so kann es meiner Meinung nach dauerhaft auch weniger Frustration, Hass und soziale Konflikte geben.

War es schon immer Dein Wunsch ein Unternehmen zu gründen?

Nein, eigentlich bin ich durch Zufall hier reingeschlittert, finde es jetzt aber ziemlich spannend. :)

Gibt es Tipps, Erfahrungen, … die Du jungen Entrepreneuren mitgeben möchtest?

Es gab von ein paar Jahren ein kleines Buch auf Englisch, wo eigentlich alles drin steht: Es hieß „The Social Entrepreneur’s A-Z“ und stellte für jeden Buchstaben eine sozialunternehmerische Tugend vor. Vieles klang zuerst überraschend, ist aber völlig richtig. Eine Lehre war, Gewinne nicht zu verachten, um ein stabile Organisation aufzubauen. Eine andere, genug zu schlafen, um mental fit zu sein. Daran möchte ich anschließen und sagen, dass man auch nicht unbedingt Vollzeit arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Wichtiger ist es, die grundlegenden Entscheidungen richtig zu treffen. Sonst helfen alle Überstunden nichts. Mit am wichtigsten ist dabei für mich neben strategischen Entscheidungen die Personalauswahl und das richtige Team. Das kommt aber, wo ich jetzt nachdenke, auch aus diesem Buch: „Hire slowly, fire quickly“, heißt es da. Klingt brutal. Wenn man es umgekehrt macht, ist es aber noch viel brutaler.

Bist Du ein mutiger Mensch?

Teils, teils. Einerseits hatte ich nie Angst, neue Dinge auszuprobieren, die sich viele anderen Menschen nicht trauen würden. Die kleine, süddeutsche Heimatstadt zu verlassen und in Berlin zu studieren, war nur der erste Schritt. Später habe ich dann in Kiew, Ukraine, meinen Master gemacht, auf Ukrainisch, ohne vorher familiäre Verbindungen oder größere Sprachkenntnisse zu haben. Andererseits war ich früher auch ziemlich schüchtern, nicht zuletzt jungen Frauen gegenüber. Ich bin, glaube ich, auch nie vom Fünf-Meter-Brett gesprungen. ;)

Gibt’s Vorbilder für Dich? Wenn ja, was hast Du Dir von diesen Menschen mitgenommen?

Wenn ich jetzt mal von meinen Eltern absehe, die sicher den größten Einfluss auf mich hatten, waren die meisten meiner Vorbilder historische Größen aus Philosophie und Kultur: Kant, mit seiner krassen, stringenten Moral; Sokrates, mit seiner provokativen Fragekunst, die alles entlarvte; oder Frank Zappa, der Musik mit Sozialkritik und Humor verband, und auch das kleinste Tabu nicht respektierte. Was ich von ihnen mitgenommen habe? Schwer zu sagen: Von Zappa und Sokrates wahrscheinlich die Lust daran, Bestehendes umzuwerfen. Und von Kant das Werkzeug, es wieder sinnvoll zusammenzuflicken.

Wo willst Du in 2 Jahren stehen?

Dort wo ich jetzt bin, nur noch ein bisschen stabiler.

Gibt´s von Dir noch geheime Projekte die irgendwo in einer Schublade versteckt sind?

Ja. Früher oder später, will ich die Zeit finden, Bücher und Drehbücher zu schreiben.

Was würde der Welt abgehen, wenn es Dich nicht geben würde?

Viele Ideen, viele Humor, und eine gute Dosis Optimismus.

Wer baut Dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?

Meine Frau, meine Eltern, meine Freunde.

Was sagen eigentlich Deine SchulkollegInnen, Dein Freunde, Deine Familie zu diesem Engagement?

Meine Frau interessiert sich für meine Arbeit nur bedingt, und das ist wahrscheinlich auch ganz gut so. Meine Eltern finden es interessant, vor allem mein Vater verfolgt die News regelmäßig, und auch er ist immer wieder positiv überrascht. Bei meinen Freunden ist es ganz unterschiedlich. Die meisten finden es aber gut, vor allem die App.

Way to Passion“ ist ein Projekt von Reinhard Herok und Thomas Peham. Ihr Ziel ist es, mit Interviews aufzuzeigen, wie leidenschaftliche Menschen einen Beitrag für eine bessere Welt leisten können. „Way to Passion“ stellt TrendingTopics.at ausgewählte Inhalte zur Zweitveröffentlichung zur Verfügung, vielen Dank dafür!

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