Google verknüpft seine KI Gemini künftig mit Suchverlauf des Nutzers

Google setzt einen gewagten Schritt in Richtung Personalisierung seiner KI-Dienste: Das Unternehmen ermöglicht es Nutzern nun, ihren Suchverlauf mit dem Gemini 2.0 KI-Assistenten zu verknüpfen. Diese neue Funktion, die ein aktives Opt-in der Nutzer erfordert, soll Gemini befähigen, ein tieferes Verständnis für individuelle Interessen und Bedürfnisse zu entwickeln. Google betont dabei die Kontrolle der Nutzer über ihre Daten – die Verknüpfung kann jederzeit rückgängig gemacht werden, und ein sichtbares Banner erinnert stets an die aktive Verbindung.
Google ist in Sachen AI weiterhin unter starkem Druck von OpenAI. Dessen AI-Chatbot ChatGPT ist in den USA, aber auch anderen Märkten mittlerweile unter den Top 10 aller Web-Dienste, etwa vor Wikipedia oder Reddit – und das Wachstum hält weiter an. Das bedeutet, dass OpenAI bald die Möglichkeit hat, bei der enormen Reichweite ins Werbegeschäft einzusteigen. Eine solche neue Consumer-Brand wäre doch eine Gefahr für Googles Kerngeschäft, die Werbung in Search. Deswegen versucht Google, seinen eigenen Chatbot Gemini so schnell wie möglich bei seinen Usern zu verankern, damit sie nicht zu ChatGPT abwandern.
Gratis-Version von Gemini wird deutlich aufgebohrt
Diese Neuerung ist Teil einer umfassenden Erweiterung der Gemini-Funktionalitäten, die Google heute vorstellt. Bemerkenswert ist, dass viele dieser fortschrittlichen Features nun auch für Nutzer ohne kostenpflichtiges Abonnement zugänglich werden. So wird das leistungsstarke “Gemini 2.0 Flash Thinking Experimental”-Modell mit einem erweiterten Kontextfenster von einer Million Token ausgestattet und kann nun auch Dateien verarbeiten sowie schneller Ergebnisse liefern.
Die “Deep Research”-Funktion, die detaillierte Berichte zu spezifischen Themen erstellt, erfährt ebenfalls ein Upgrade durch Gemini 2.0. Google verspricht eine verbesserte Qualität der Ergebnisse und mehr Transparenz im Rechercheprozess. Bemerkenswert ist, dass diese anspruchsvolle Funktion nun in begrenztem Umfang – “einige Male pro Monat” – kostenlos zur Verfügung steht.
Auch die “Gems”-Funktion, die es Nutzern erlaubt, spezialisierte Chatbots für bestimmte Aufgaben zu erstellen, wird für alle Nutzer freigeschaltet. Google stellt einige vorgefertigte Templates wie “Learning Coach” und “Brainstormer” zur Verfügung, ermutigt aber auch zur kreativen Gestaltung eigener Gems innerhalb der vorgegebenen Richtlinien.
Die Erweiterung des kostenlosen Angebots dürfte Googles Ausgaben für KI-Rechenleistung erheblich steigern. Dennoch scheint das Unternehmen bereit, diese Investition zu tätigen, um seinen Marktanteil im hart umkämpften Feld der generativen KI zu sichern und auszubauen. Obwohl noch kein Unternehmen ein nachhaltiges Geschäftsmodell für diese Technologie gefunden hat, setzt Google darauf, durch ein attraktives kostenloses Angebot mehr Nutzer an seine Plattform zu binden.