Nächster Zoom-Angriff: Google Meet wird für alle Nutzer kostenlos
Erfolg hat meistens viele Neider – so auch das Video-Conferencing-Tool Zoom, das sich in der Corona-Krise unglaublicher Beliebtheit (trotz Datenschutzproblemen) erfreut. Und wenn ein Digitalunternehmen weltweit großen Erfolg hat, dann muss man selten lange warten, bis auch die Platzhirschen in dem Bewerbe auf der Matte stehen. Nachdem Facebook mit den Messenger Rooms einen Zoom-Rivalen losgeschickt hat (Trending Topics berichtete), ist nun Google an der Reihe.
Mit Google Meet hat der Internetkonzern seit längerem eine eigene Video-Conferencing-Lösung, die aber (im Vergleich zu anderen Diensten) eher unter dem Radar lief. Die starke Nachfrage nach Zoom oder Microsoft Teams hat Google jetzt dazu veranlasst, Google Meet komplett kostenlos für Konsumenten zu machen. Zuvor konnte man einen Meet-Call nur starten, wenn man zahlender Benutzer der G Suite war.
60 Minuten
Google Meet jedenfalls hat einen kleinen Vorteil gegenüber der Gratisversion von Zoom: Man kann kostenlose Videotelefonate bis zu 60 Minuten führen, während das bei Zoom auf 40 Minuten beschränkt ist. Bis September wird es überhaupt kein Zeit-Limit geben. Ab Anfang Mai, also bereits in den kommenden Tagen, sollen sich Interessierte für die kostenfreie Version anmelden können. Meet, bisher eher für Business-Nutzer gedacht, zählt bereits 100 Millionen tägliche Nutzer, bei Zoom sind es etwa 300 Millionen.
Google hebt hervor, dass Meet mit den EU-Datenschutzregeln im Einklang stünde und keine Nutzerdaten für Werbezwecke ausgewertet werden würden. Zudem sind die Videoübertragungen verschlüsselt, Aufnahmen werden verschlüsselt in Google Drive gespeichert. Es ist aber dennoch ein Tool, um Nutzer enger an Google zu binden. Denn um an einem Call teilnehmen zu können, braucht man einen Google-Account. Bei Zoom müssen eingeladene Teilnehmer nur auf einen Link klicken, Zoom-Konto ist keines notwendig.
Um zahlende Business-Nutzer (G Suite) nicht zu verärgern, bekommen diese Zusatzfunktionen bei Meet – unter anderem die Möglichkeit, Video-Konferenzen mit bis zu 100.000 Zusehern gleichzeitig abhalten zu können.