Google-Mitarbeiter wollen einen eigenen Betriebsrat
Eine alte, etablierte Methode der Vertretung von Arbeitnehmerinteressen hält Einzug in die schöne neue Welt der Arbeit. Wie Bloomberg berichtet, haben sich Mitarbeiter von Google bzw. der Mutter-Holding Alphabet nach Jahren der Auseinandersetzung mit dem Management organisiert, um ihren eigenen Betriebsrat zu gründen.
Wohlgemerkt passiert das erst im 24. Jahr des Bestehens von Google. Die deutsche Challenger-Bank N26 hat im Sommer 2020 das Ungemach erfahren, dass Mitarbeiter ihren eigenen Betriebsrat ins Leben rufen wollten. Nach einem öffentlichen Aufschrei konnte die zugehörige Wahl dann nach Widerstand des Managements dann doch durchgeführt werden (Trending Topics berichtete).
Aber zurück zu Google. Dort haben Mitarbeiter gemeinsam mit Angestellten der Holding Alphabet eine entsprechende Interessenvertretung gegründet, was für das Silicon Valley ein sehr ungewöhnlicher Schritt ist. Die Alphabet Workers Union steht allen Mitarbeitern offen – also etwa auch jenen von YouTube oder Waymo, und soll durch Mitgliedsbeiträge finanziert werden. Unterstützt wird die AWU von der Gewerkschaft Communications Workers of America (CWA).
Thematisch will sich der Betriebsrat Löhnen, Weiterbildung sowie um das Engagement von Google in verschiedenen Geschäftsbereichen widmen. Da Google bekannt dafür ist, sehr gut zu zahlen und auch einiges in die Weiterbildung der Belegschaft zu investieren, hat der dritte Punkt wohl am meisten Sprengkraft.
Denn in den vergangenen Jahren sind die als sicher sehr liberal einzuschätzenden Google-Mitarbeiter einige Male mit der Geschäftsführung aneinander geraten. So wurde etwa lautstark gegen das „Project Maven“ protestiert, weil Google dabei Künstliche Intelligenz für US-Militärdrohnen entwickeln sollte. Am Ende trat Google von dem lukrativen Vertrag mit dem US-Militär zurück. Auch gab es Auseinandersetzungen wegen sexueller Belästigung im Unternehmen oder die unterschiedliche Behandlung von Vertragsarbeitern.
Ob Alphabet den Betriebsrat offiziell anerkennen wird, ist noch offen. Interesse für den Betriebsrat soll es seitens hunderten Google-Mitarbeitern jedenfalls geben.