Geleaktes Google-Dokument enthüllt Funktionsweise des Ranking-Algorithmus
Eine Fülle an durchgesickerten Google-Dokumenten gibt einen noch nie dagewesenen Einblick in die Google-Suche und enthüllt einige der wichtigsten Elemente, die Google zum Ranking von Inhalten verwendet. Tausende Dokumente, die offenbar aus Googles interner Content API Warehouse stammen, wurden am 13. März auf Github von einem automatisierten Bot namens yoshi-code-bot veröffentlicht. Das berichtet aktuell SearchEngineLand, ein auf Google und SEO-Themen spezialisierter Blog.
Die Dokumentation deutet darauf hin, dass die Informationen mit Stand März 2024 aktuell sind. Insgesamt sind 2.596 Module mit 14.014 Attributen in der API-Dokumentation dargestellt, allerdings ohne Angabe der Gewichtung der einzelnen Ranking-Faktoren. Der Leak ist nicht zu unterschätzen, immerhin bietet er einen Blick unter die Motorhaube eines der erfolgreichsten Geschäftsmodelle aller Zeiten. Die Google-Suche brachte 2023 rund 238 Milliarden Dollar Umsatz für den Mutter-Konzern Alphabet.
Damit haben SEO-Expert:innen auf der ganzen Welt, die damit beschäftigt sind, Webseiten in den Google-Suchergebnissen möglichst weit oben zu platzieren, neue Anhaltspunkte, wie sie die Rankings beeinflussen können. Mittelfristig wird sich weisen, ob der Leak ausgenutzt werden kann. Da Informationen über die Gewichtung der Ranking-Faktoren fehlen, laufen sie auch Gefahr, in die falsche Richtung zu optimieren.
Google bietet „Web“-Suche an, die Links statt AI-Antworten ausspuckt
Ranking-Funktionen und Abwertungskriterien enthüllt
Die Dokumente geben Aufschluss über sogenannte „Twiddlers“, Funktionen zur Neuberechnung des Ranking-Scores eines Dokuments, sowie verschiedene Gründe für die Abwertung von Inhalten, darunter unpassende Links, Nutzerunzufriedenheit laut SERP-Signalen, Produktbewertungen, Standort, exakte Match-Domains und Pornografie. Interessanterweise speichert Google offenbar eine Kopie jeder Version jeder jemals indexierten Seite, berücksichtigt bei der Link-Analyse jedoch nur die letzten 20 Änderungen einer URL.
Weitere interessante Erkenntnisse aus den internen Dokumenten: Aktualität spielt eine Rolle – Google achtet auf Datumsangaben in Byline, URL und On-Page-Inhalt. Um zu bestimmen, ob ein Dokument ein Kernthema der Website ist, vektorisiert Google Seiten und Sites und vergleicht die Seiteneinbettungen mit den Site-Einbettungen. Auch Domain-Registrierungsinformationen werden gespeichert. Seitentitel sind nach wie vor relevant, ebenso wie die durchschnittliche gewichtete Schriftgröße von Begriffen in Dokumenten und Ankertexten.
Experten raten zu Markenstärke außerhalb der Google-Suche
Laut Michael King von iPullRank müssen Webmaster „mehr erfolgreiche Klicks mit einer breiteren Palette von Suchanfragen generieren und mehr Link-Vielfalt erzielen, um weiterhin ranken zu können.“ Rand Fishkin von SparkToro ergänzt zynisch: „Wenn es einen universellen Ratschlag gäbe, den ich Marketern geben würde, um ihre organischen Suchrankings und ihren Traffic zu verbessern, wäre es: ‚Baut eine bemerkenswerte, beliebte, anerkannte Marke in eurem Bereich auf, außerhalb der Google-Suche.'“
Generell befindet sich die Google-Suche derzeit in einem starken Umbruch. Google integriert immer mehr AI-Features wie die bisher eher kritisierten „AI Overviews“. In diesen werden durch das AI-Modell Gemini Inhalte von Webseiten passend zu User-Fragen zusammen gefasst, Links zu den externen Webseiten dadurch verdrängt. Es gibt immer mehr Meldungen, dass die in den USA verfügbaren AI Overviews teils gravierende Fehlinformationen enthalten.
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