Topics: Google präsentiert neuen Nachfolger für Cookies
Wie funktioniert künftig Online-Werbung und wie dürfen Advertiser Internet-Nutzer:innen wieder erkennen, um ihnen personalisierte Ads zu zeigen? Das Ende der Cookie-Ära wird seit längerem vorhergesagt, und mit dem Aus für Werbe-Cookies in Googles Browser Chrome 2023 scheint das Ende des Trackings, wie es heute Standard ist, besiegelt.
Doch was kommt danach? Google, seit vielen Jahren mit Abstand Marktführer bei Online-Werbung, hat zuerst das kontroverse Modell FloC (Federated Learning of Cohort) verfolgt. Doch auch dieses ist nach Kritik tot. Gleichzeitig kommt Google nun mit einem neuen Projekt um die Ecke, dass auf den Namen Topics hört und von Google-Entwickler:innen nun auf GitHub vorgestellt wurde.
„Topics wurde auf der Grundlage unserer Erkenntnisse und des breiten Feedbacks der Gemeinschaft aus unseren früheren FLoC-Versuchen entwickelt und ersetzt unseren FLoC-Vorschlag“, heißt es seitens Google. Die Grundidee: Nutzer:innen werden auf Basis der Webseiten, die sie besuchen, in 300 unterschiedliche Themengruppen (eben „Topics“) zugeordnet. So soll garantiert werden, dass User nicht mehr gezielt auf individueller Ebene getargetet werden können, sondern eben nur als Teil einer Gruppe.
Speicherung nur 3 Wochen lang
„Topics werden nur drei Wochen lang aufbewahrt und alte Topics werden gelöscht. Die Themen werden vollständig auf Ihrem Gerät ausgewählt, ohne dass externe Server, einschließlich Google-Server, beteiligt sind. Wenn Sie eine teilnehmende Website besuchen, wählt Topics nur drei Themen aus, jeweils ein Thema aus den letzten drei Wochen, die an die Website und ihre Werbepartner weitergegeben werden“, so Google weiter. „Topics ermöglicht es Browsern, Ihnen eine sinnvolle Transparenz und Kontrolle über diese Daten zu geben. In Chrome entwickeln wir Nutzerkontrollen, mit denen Sie die Themen sehen, unerwünschte Themen entfernen oder die Funktion vollständig deaktivieren können.“ Außerdem werden sensible Bereiche wie Geschlecht oder Rasse nicht zugelassen.
Ursprünglich wollte Google in Reaktion auf schärferen Datenschutz vor allem in der EU eine Alternative zum Cookie-Tracking bringen und hatte eben FLoC präsentiert. Nur: Datenschützer:innen und Bürgerrechtler:innen wie etwa die Electronic Frontier Foundation (EFF) waren ob der neuen Idee gar nicht positiv und bezeichneten FloC 2021 schließlich „schlechte Idee“. Alternativen zu Chrome/Google wie Vivaldi, Brave oder DuckDuckGo übten scharfe Kritik und wollten FloC nicht unterstützen.
Nun begräbt Google FloC und bringt Topics ins Spiel. Es bleibt abzuwarten, wie das neue Konzept angenommen wird. So werden nicht nur Entwickler:innen, die sich den Code bereits ansehen können, ein Wörtchen mitzureden haben, sondern auch Regulierungsbehörden, Datenschützer:innen und andere Medien- und werbetreibende Unternehmen – immerhin sollen sie Topics dann auch abnicken bzw. einsetzen.