EU-Wettbewerbsaufsicht

Google versteigert Android-Suchrechte an meistbietende Konkurrenten

© Jakob Steinschaden
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Nach einer empfindlichen Geldstrafe von der EU-Wettbewerbsaufsicht für Google im Jahr 2018 hat der Suchmaschinenriese nun Android-Suchrechte an die meistbietenden Konkurrenten in Europa verkauft. Mit DuckDuckGo gibt es einen großen Gewinner. Richtig glücklich mit der Lösung ist aber niemand. 

Android-Nutzer können künftig bei der Einrichtung ihres neuen Smartphones ihre bevorzuge Suchmaschine aus einer Liste mit vier Optionen auswählen – einschließlich Google. DuckDuckGo und Info.com werden in allen 31 Märkten auf dieser Einrichtungsseite angezeigt, teilte Google am Donnerstag mit. Microsofts Bing wird hingegen nur in einem Land vorkommen, dem Vereinigten Königreich. Daneben wird es noch einige kleinere Mitbewerber in ausgewählten Märkten geben, darunter Suchmaschinen wie Seznam aus der Tschechischen Republik, Yandex aus Russland und Qwant aus Frankreich. Die Alternativen wurden in jedem Markt durch ein Ausschreibungsverfahren ermittelt.

Viel Kritik an Versteigerung

Die Entscheidung trifft allerdings auf harsche Kritik, sogar die „Gewinner“ bemängeln die Lösung. Ein Sprecher von DuckDuckGo gegenüber CNBC zur Causa: „Wir sind der Meinung, dass ein Sucheinstellungsmenü eine hervorragende Möglichkeit ist, die Auswahlmöglichkeiten für den Verbraucher sinnvoll zu erweitern, wenn es richtig gestaltet wird.“ Man sei jedoch der Ansicht, dass eine Pay-to-Play-Auktion mit nur vier Slots nicht richtig sei, da die Verbraucher nicht alle Möglichkeiten haben würden, die sie verdienen. Google würde zudem auf Kosten des Wettbewerbs davon profitieren.

+++Google: Interpreter Mode bringt Echtzeit-Übersetzungen auch auf Smartphones+++

Noch deutlicher fällt die Kritik von den Dienstleistern aus, die sich nicht durchsetzen konnten. Christian Kroll, CEO von Ecosia, kritisiert in einem Statement gegenüber CNBC: „Wir glauben, dass diese Auktion im Widerspruch zum Geist der Entscheidung der EU-Kommission vom Juli 2018 steht. Internetnutzer verdienen die freie Wahl, welche Suchmaschine sie verwenden, und die Reaktion von Google mit dieser Auktion ist ein Verstoß gegen unser Recht auf ein freies, offenes und föderiertes Internet.“ Google nennt die Auktion eine „faire und objektive Methode“.

Länder und Suchmaschinen in der Übersicht

Land Gewinner
Österreich DuckDuckGo, GMX, Info.com
Belgien DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Bulgarien DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Kroatien DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Tschechische Republik DuckDuckGo, Info.com, Seznam
Dänemark DuckDuckGo, Givero, Info.com
Estland DuckDuckGo, Info.com, Yandex
Finnland DuckDuckGo, Info.com, Yandex
Frankreich DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Deutschland DuckDuckGo, GMX, Info.com
Griechenland DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Ungarn DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Island DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
irland DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Italien DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Lettland DuckDuckGo, Info.com, Yandex
Liechtenstein DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Litauen DuckDuckGo, Info.com, Yandex
Luxemburg DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Malta DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Niederlande DuckDuckGo, GMX, Info.com
Norwegen DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Polen DuckDuckGo, Info.com, Yandex
Portugal DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Zypern DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Rumänien DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Slowakei DuckDuckGo, Info.com, Seznam
Slowenien DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Spanien DuckDuckGo, Info.com, Qwant
Schweden DuckDuckGo, Info.com, PrivacyWall
Vereinigtes Königreich Bing, DuckDuckGo, Info.com

Hohe Strafe aus 2018

Die EU-Wettbewerbsaufsichtsbehörden stellten im Jahr 2018 fest, dass Google das mobile Betriebssystem Android verwendet hatte, um Konkurrenten zu behindern. Die Strafzahlung betrug fünf Milliarden US-Dollar. Die drei optionalen Suchmaschinen in jedem Markt wurden durch eine Blindauktion ermittelt, bei der die Anbieter einen Preis angeben mussten, den sie zahlen wollen, wenn ein Nutzer sie auf dem Auswahlbildschirm des jeweiligen Landes auswählt. Gezahlt wird bei jeder einzelnen Auswahl.

Das Gebot wurde für jedes Land festgelegt, die drei Höchstbietenden für jeden Markt werden während der Einrichtung auf Android-Telefonen im jeweiligen Land angezeigt. Neue Aktionen werden laut Google vierteljährlich stattfinden. Die aktuellen Suchmaschinenoptionen sollen bis zum 30. Juni verfügbar sein.

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