Google zeigt, wie leer Google News sein könnte, wenn die EU ernst macht
Vergangenen Herbst hat das EU-Parlament die umstrittene Copyright-Reform durchgewunken. Noch im Jänner dürfte der finale Gesetzestext vorliegen und das Internet zittert. In der Debatte um Upload-Filter für YouTuber geht ein weiterer Aspekt der Reform oft ein wenig unter: das geplante Leistungsschutzrecht. Knapp gesagt geht es darum, dass Google, Facebook und Co. nicht mehr ohne Erlaubnis Snippets aus Online-Artikeln anzeigen dürfen. Medienhäuser in ganz Europa freuen sich auf eine große neue Einkunftsquelle. Wenn die Online-Riesen sich aber dagegen entscheiden, zu bezahlen, könnte Medien das empfindlich treffen.
Kleinere Medien könnten durch die Finger schauen
Wie genau das aussehen könnte, zeigt Google auf gestellten Screenshots, die zuerst in dem Blog Search Engine Land veröffentlicht wurden. Statt den neuesten Schlagzeilen sind in Google nur noch leere Felder zu sehen und die Namen der Medien. Das ist überspitzt dargestellt und wird so wohl nicht kommen. Google warnt jedoch davor, dass eine ungewollte Selektion stattfinden könnte. Möglicherweise gäbe es dann Lizenzverträge mit sehr großen Medienhäusern, aber nicht mit allen kleineren Medien, die dann in Google News nicht mehr aufscheinen würden. Derzeit aggregiert Google News Inhalte aus etwa 80.000 Medien, eine Nummer, die drastisch sinken könnte, heißt es in einem offiziellen Blog-Post.
Google News in Spanien abgedreht
Dass auch radikale Maßnahmen nicht unrealistisch sind, zeigt der Fall von Google News in Spanien. Dort wurde genau das bereits durchexerziert. Ein neues Gesetz hätte Lizenzgebühren für News-Snippets notwendig gemacht – Google zog die Reißleine und drehte Google News in Spanien kurzerhand ab. Die Konsequenz: Weniger Zugriffe, weniger Werbeeinnahmen.
Das Leistungsschutzrecht sollte traditionellen Medienhäusern eigentlich aus ihrer Umsatz-Krise zu helfen. Das Problem: Verlage schaffen es nicht, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen, während Google und Facebook damit Milliardenumsätze machen. Die Internet-Konzerne tonen immer wieder, dass sie Journalismus fördern wollen und haben eigene millionenschwere Förderprogramme ins Leben gerufen.