Berliner Liefer-Startup

Gorillas-Angestellte streiken gegen Entlassung ohne Vorwarnung

Streik bei Gorillas © Gorillas Workers Collective
Streik bei Gorillas © Gorillas Workers Collective
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Seit Mittwoch Abend streiken Angestellte des Berliner Liefer-Startups Gorillas vor dessen Berliner Lagerhäusern. Organisator des Streiks ist das „Gorillas Workers Collective“, das mit der Gewerkschaft FAU und der Gewerkschaft Verdi zusammenarbeitet. Grund für den Protest war laut der FAU die Kündigung ohne Vorwarnung eines Fahrers namens Santiago wegen Zuspätkommens. Zwischen 50 und 70 Angestellte forderten laut dem Tagesspiegel seine Wiedereinstellung.

Gorillas spaltet die Meinungen

Gorillas verspricht seinen Kunden, Lebensmittel in nur zehn Minuten zu liefern. Das Startup gibt es erst seit März 2020, konnte aber schon im März 2021 den Unicorn-Status erreichen. Insgesamt 244 Millionen Euro konnte das Jungunternehmen von Investoren einsammeln. Gorillas spaltet allerdings die Meinungen: Nicht nur Angestellte klagen oft über das Management, auch viele Einwohner von Berlin beschweren sich oft über Staus durch die unzähligen Fahrradlieferanten und Liefer-Lkw (Trending Topics berichtete).

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Gegenüber Golem sagt das Unternehmen, dass die Kündigung des Mitarbeiters, der in der Probezeit war, alleine verhaltensbedingt gewesen sei. „In dieser Woche wurde nach Fällen groben Fehlverhaltens die Entscheidung getroffen, den Vertrag eines Mitarbeiters innerhalb seiner Probezeit zu kündigen.“ Die Streikenden sehen das anders. Ihnen zufolge sind die Arbeitsbedingungen bei Gorillas unfair und Kündigungen würden häufig ohne Vorwarnung ablaufen.

„Gehalt kaum über Mindestlohn“

Einer der Rider des Liefer-Startups schildert gegenüber Publikum die Situation: „Ein Gehalt, das kaum über dem Mindestlohn liegt, häufige Arbeitsunfälle – eine Kollegin wurde gefeuert, während sie krankgeschrieben war -, ständige Rückenschmerzen vom Tragen von bis zu 25 Kilo Yuppy-Lebensmitteln von einem gentrifizierten Gebäude zum anderen, eine ‚angenehm‘ lange sechsmonatige Probezeit, die dazu geeignet ist, Leute zu feuern, wenn sie ihre Meinung sagen.“

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Am Mittwoch war laut Tagesspiegel sogar die Polizei mit mehreren Mannschaftsfahrzeugen im Einsatz. Der stellvertretende Geschäftsführer Harm-Julian Schumacher habe außerdem eigenhändig die Räder der Streikposten beiseite geschafft. Allerdings setzten sich die Streikenden danach einfach vor den Eingang des Gorillas-Lagers. Am Abend musste der Standort schließen. Auch am Donnerstag setzte sich der Streik an einem anderen Standort fort. Die daran teilnehmenden Angestellten haben sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag versucht, auch andere Mitarbeiter an Fahrten zu hindern.

In Wien hat die Initiative Riders Collective Solidarität für die Streikenden bekannt. Die Organisation setzt sich für bessere Arbeitsverhältnisse für Lieferanten ein. Gorillas will bald auch in Österreich durchstarten (Trending Topics berichtete). In Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich hat sich das Liefer-Startup bereits durchgesetzt.

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