Gorillas vs. Flink: Geldschlacht um den europäischen Markt für Blitzlieferdienste
Für die einen sind sie Pausenfüller für besonders Faule, für die anderen der Supermarkt der Zukunft: Lieferdienste, die innerhalb von 15 Minuten aus dezentralen Lagern an die Haustüre liefern, sind bei Investoren diesseits wie jenseits des großen Ozeans gerade der Renner. Es erinnert ein wenig an die Situation vor drei, vier Jahren, als E-Scooter-Startups mit Milliarden überschüttet wurden.
Nun sind es die beiden deutschen Startups Gorillas und Flink, die im Fokus stehen, und sich mit Getir (Türkei), GoPuff (USA) und einigen anderen Neustartern wie Jokr oder Cajoo ein Rennen um einen begehrten Markt liefern. Dazu kommen jetzt die Berichte über zwei große Finanzierungsrunden: Gorillas soll es endlich geschafft haben, dringend benötigtes Kapital aufzustellen.
Delivery Hero vs. DoorDash
So soll eine Investorenriege rund um den DAX-Konzern Delivery Hero (u.a. Mjam) satte 900 Millionen Dollar bei Gorillas aus Berlin investieren, und zwar bei einer Bewertung von drei Milliarden Dollar. Das kann man auch als Rückschlag sehen. Denn vor einigen Wochen noch gab es Gerüchte, dass Gorillas eine Bewertung von sechs Milliarden Dollar suchte. Als Investor war der US-Lieferdienst DoorDash, in seinem Heimatmarkt Marktführer, im Gespräch gewesen.
Währenddessen hat auch der direkte Rivale von Gorillas, Flink, seine große Runde aufgestellt. Und zwar ausgerechnet bei DoorDash, das den Eintritt in den deutschen Markt schon länger suchte. So werden 600 Millionen Dollar in den Gorillas-Konkurrenten fließen, der auch bald in Wien starten wird. Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg wollte eigentlich bei beiden einsteigen und sie zusammenführen.
Doch der US-Konkurrent DoorDash macht dem nun einen Strich durch die Rechnung. In den USA wiederum konkurriert DoorDash mit Just Eat Takeaway, das dort die Nummer 2 am Markt, Grubhub, wie berichtet übernommen hat. Insgesamt wird das Rennen der Blitzlieferdienste nun zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den großen Delivery-Unternehmen diesseits und jenseits des Atlantiks – und der kostet schon jetzt Milliarden.
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