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GoStudent: Noch mehr Kündigungen im Dienste des Profits (Update)

Typische Nachhilfe-Situation bei GoStudent. © GoStudent
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Tech-Scale-ups, die in den letzten Jahren viel Geld aufgenommen haben, haben 2024 nur ein Ziel: profitabel zu werden. Deswegen haben Gregor Müller und Felix Ohswald, die beiden Gründer des EduTech-Unicorns GoStudent, heute noch einmal Kündigungen ausgesprochen. Im vergangenen Jahr hätte man bereits die Burn-Rate um 70 % gesenkt. „Dennoch ist unsere Burn-Rate angesichts der schwierigen Marktbedingungen immer noch zu hoch“, heißt es seitens der beiden.

Um wie viele Mitarbeiter:innen es sich handelt, die gehen müssen, ist aktuell nicht bekannt – eine Anfrage beim Unternehmen seitens Trending Topics dazu läuft. „In Anbetracht des Umfelds, in dem wir tätig sind, haben wir die Verantwortung sicherzustellen, dass GoStudent so schnell wie möglich die volle Rentabilität erreicht und einen positiven Cashflow erzielt“, so Ohswald und Müller weiter. Erst im August 2023, also vor etwa sechs Monaten, hat das Wiener Unternehmen 95 Mio. Euro in einer Mischung aus Eigen- und Fremdkapital von der Deutschen Bank, Left Lane Capital, DN Capital, Tencent, Prosus, DST, Coatue und Softbank Vision Fund 2 aufgenommen.

Nun dürfte es immer schwerer werden, noch einmal Geld zu raisen, das führt nun zu weiteren Stellenkürzungen. Zwar sei man in den Kernmärkten, also in der DACH-Region profitabel, trotzdem müsse man nicht nur in den anderen Wachstumsmärkten kürzen, sondern auch in der Zentrale. „Außerhalb der DACH-Region werden wir weiterhin alle Märkte bedienen, allerdings werden wir eine stärker organische Wachstumsstrategie verfolgen und die Größe unserer Marktteams neu bewerten“, heißt es seitens der GoStudent-Gründer. „Angesichts dieser strategischen Veränderungen müssen wir auch unsere zentrale Aufstellung überdenken. Leider wird dies auch eine Anpassung der Größe unserer zentralen Teams mit sich bringen.“

Immer wieder Kündigungswellen und Abwertung durch Investor

Die Kündigungen sind noch nicht durch. „In anderen Märkten haben wir unseren Teams mitgeteilt, dass sie ihre jeweiligen rechtlichen Verfahren einleiten sollen. Aus diesem Grund gibt es einige Fragen, die wir im Moment einfach nicht beantworten können, und das macht alles noch viel schwieriger für unser Team“, heißt es.

Und weiter: „Die rechtlichen Rahmenbedingungen variieren stark von Markt zu Markt, wobei in einigen Märkten vor der Aussprache von Kündigungen ein Konsultationsverfahren mit Arbeitnehmer:innen oder Interessenvertretungen erforderlich ist. Dieses Konsultationsverfahren dient dem Schutz der potenziell betroffenen Arbeitnehmer:innen. GoStudent wird selbstverständlich die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben in den verschiedenen Märkten respektieren und hat heute die erforderlichen Prozesse in Gang gesetzt. Aufgrund dieser Tatsache können wir derzeit noch keine genauen Angaben zur Anzahl betroffener Stellen bestätigen.“

Die vergangenen Jahre waren sicher nicht einfach für das einst aufstrebende EdTech-Unicorn, das mit immer neuen Finanzierungsrunden strahlte. Insgesamt hat GoStudent seit der Gründung 2016, also vor nunmehr neun Jahren, mehr als 675 Millionen Euro eingesammelt. Im November 2023 hieß es in einer Presseaussendung noch, dass GoStudent 1.500 Mitarbeiter:innen habe. Aus dem Firmenbuch ist aktuell nicht einmal zu erfahren, wie das Geschäftsjahr 2022 verlief – Jahresabschlüsse liegen nur bis 2021 vor. Eigentlich müsste jener für 2022 längst eingereicht worden sein.

Zuletzt gab es seitens Lead-Investor Prosus, der 226 Mio. von insgesamt etwa 720 Mio. Dollar (675 Millionen Euro) in GoStudent investierte, eine deutliche Abwertung der Firma vorgenommen. Prosus bewertete GoStudent Mitte 2023 nur mehr mit 2,1 Mrd. Dollar, und nicht mehr mit 3 Mrd. Dollar. Zuvor gab es immer wieder Kündigungswellen bei der Firma – 200 Arbeitsplätze fielen im September 2022 weg, im Dezember darauf dann noch einmal bis zu 600.

GoStudent: Großinvestor Prosus nimmt deutliche Abwertung des Nachhilfe-Unicorns vor

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