GoStudent und AI in der Bildung: Eltern, Schüler:innen und Nachhilfelehrer:innen kritisch
Das neue Schuljahr nähert sich mit großen Schritten und startet im September 2024. Das nahm der Wiener Nachhilfe-Anbieter GoStudent zum Anlass und hat eine Umfrage zum Potenzial von künstlicher Intelligenz in der Bildung durchgeführt. Das Ergebnis: KI wird beim Lernen stark benutzt, doch ihre Effektivität und ihr Einfluss auf das Aufnehmen von Inhalten werden hinterfragt. An der Umfrage teilgenommen haben 3090 Eltern, Schüler:innen und Nachhilfelehrer:innen aus sieben europäischen Ländern.
KI als Gefahr für tieferes Verständnis von Lerninhalten
Dass zahlreiche Schüler:innen KI nutzen, um ihre Hausaufgaben zu erledigen, war erwartbar. Laut der durchgeführten Umfrage sind es 72 Prozent. Interessant allerdings ist, dass nur 53 Prozent glauben, dadurch die Inhalte besser zu verstehen. GoStudent fragt sich deshalb zu Recht, ob Kinder und Jugendliche aufgrund des neuen Tools eventuell das tiefere Verständnis für die Lernmaterialen sowie ihre analytischen Fähigkeiten verlieren könnten. Im Grunde besteht die Gefahr, dass ChatGPT und Co die Hausaufgaben zwar erledigt, aber in den Köpfen nicht viel hängen bleibt.
Die Sorge scheint begründet: Laut der GoStudent-Erhebung sorgt sich knapp die Hälfte der befragten Schüler:innen, dass sie durch KI fauler werden. Diese Bedenken teilen auch die Nachhilfelehrer:innen.: 46 Prozent geben an, KI-Tools würden die Motivation zum tiefen Lernen schwächen.
Besserer Umgang mit KI-Tools in der Bildung?
“Die aktuelle Nutzung von KI in der Bildung zeigt, dass der Umgang mit diesen Tools überdacht werden muss. KI sollte nicht nur Zeit sparen, sondern auch Neugier wecken und das Verständnis vertiefen”, so GoStudent per Aussendung. Auch die befragten Eltern scheinen diese Meinung zu teilen. 75 Prozent von ihnen sehen in KI – je nach Anwendung – sogar eine Form des Betrugs. Wenig überraschend ist folgendes Ergebnis: 84 Prozent der Eltern würden die Lehrkraft ihres Kindes nicht vollständig durch KI ersetzen. Für KI im Bildungsbereich brauche es klare Richtlinien für einen verantwortungsvollen Umgang.
GoStudent: Menschliche Nachhilfe bleibt unverzichtbar
In seinem “Bericht zur Zukunft der Bildung 2024” erklärt GoStudent, dass mehr als jeder zweite Schüler:in mit KI lernen möchte. Laut dem aktuellen Umfrageergebnis wollen dennoch 68 Prozent der Schüler:innen weiterhin auf menschliche Nachhilfe setzen. Für die Wiener Nachhilfeplattform, deren Geschäftsmodell aus der Vermittlung von Tutor:innen an Schüler:innen besteht, ist klar: “Trotz der wachsenden Verbreitung von KI bleibt die traditionelle Nachhilfe ein wichtiger Pfeiler”. Gleichzeitig erweitert GoStudent kontinuierlich sein Hybrid- und KI-Angebot und hat dafür im August 2023 bereits 95 Millionen Dollar erhalten.
Felix Ohswald über die Zukunft der Bildung
GoStudent Gründer und CEO Felix Ohswald fasst zusammen: „Um das Potenzial von KI in der Bildung voll auszuschöpfen, müssen wir unser Verständnis vom Lernen neu denken. KI sollte nicht die akademischen Fähigkeiten schwächen, sondern Kreativität und kritisches Denken fördern. Wenn wir Schüler auf eine komplexer werdende Welt vorbereiten, muss KI als Katalysator für tiefere Einsichten dienen, nicht als Abkürzung.“
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