Schwarze Zahlen

GoStudent verkündet Erreichen der Profitabilität

Felix Ohswald und Gregor Müller von Gostudent. © Gostudent.org
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Es war schon seit Langem ihr Ziel, nun hat es das Wiener EdTech-Unicorn GoStudent nach eigenen Angaben endlich geschafft: Die Profitabilität. Zwar hat das Jungunternehmen in seiner Geschichte immer wieder beeindruckende Finanzierungsrunden aufgestellt, jedoch unter anderem aufgrund hoher Ausgaben auch immer wieder Verluste gemacht. Alleine 2022 verlor man etwa 221 Millionen Euro (wir berichteten). Doch nun hat GoStudent inmitten von Kompromissen endlich schwarze Zahlen geschrieben, berichtet TechCrunch.

GoStudent: Frische 2022er-Zahlen zeigen Verlust von 221 Millionen Euro

Positives EBITDA und positiver Cashflow

Mittlerweile hat die Nachhilfeplattform von GoStudent rund elf Millionen Familien als User gewonnen. Doch das vor acht Jahren gegründete Unternehmen musste sich in letzter Zeit stark an einen Markt anpassen, der Wachstum nicht mehr um jeden Preis begünstigt. Darum ist es wahrscheinlich, dass die Bewertung von drei Milliarden Euro aus der letzten Finanzierungsrunde vorläufig Geschichte ist.

GoStudent hat sich jedoch schnell umgestaltet, um den Geschmack des heutigen Markts zu treffen. Durch verschiedene Maßnahmen hat die Jungfirma laut Co-Founder Felix Ohswald die volle Rentabilität erreicht. „Und zwar nicht nur auf EBITDA-Basis“, so Ohswald. Man habe sowohl ein positives EBITDA als auch einen positiven operativen Cashflow erreicht. Ohswald zufolge ist das ein „massiver Meilenstein“.

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Entlassungswellen haben Profitabilität begünstigt

Dieser Meilenstein war jedoch mit einigen schmerzlichen Schritten verbunden. Dazu gehört nicht nur der Stopp der globalen Expansion, sondern auch ein massiver Stellenabbau. Immer wieder hat GoStudent in den letzten Monaten Mitarbeiter:innen entlassen, den jüngsten Kahlschlag hat das Unternehmen erst im vergangenen Jänner angekündigt. Derzeit beschäftigt die gesamte GoStudent Group rund 1 500 Vollzeitbeschäftigte.

Diese Umstrukturierungen waren „harte Momente“, sagt Gregor Müller, Mitgründer des Unicorns. Aber das Unternehmen musste ihm zufolge herausfinden, wie es weiter wachsen konnte, ohne so viel auszugeben. „Zumindest haben wir jetzt eine Menge gelernt. Wir haben eine bessere Vorstellung davon, wie und wo wir skalieren können, und von den wichtigsten Dingen, die wir festnageln müssen und bei denen wir vorsichtiger sein müssen.“

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GoStudent will „Nummer 1 unter globalen Schulen werden“

GoStudent strebt nicht mehr an, in 20 Ländern präsent zu sein. Das Unternehmen konzentriert sich wieder auf Europa, aber außerhalb der deutschsprachigen Länder wird es „eine eher organische Wachstumsstrategie verfolgen“. Es ist bezeichnend, dass die ehemalige Chief Growth Officer und frühe Mitarbeiterin Laura Warnier das Unternehmen verließ und durch einen Chief Marketing Officer, den ehemaligen Delivery Hero-Mitarbeiter Dan Zbijowski, ersetzt wurde. Man setzt demnach mehr auf Gewinnwachstum denn je.

Das Unternehmen verfolgt weiterhin das Ziel, „die Nummer 1 unter den globalen Schulen zu werden und das Potenzial aller Schüler:innen durch personalisierte Nachhilfe zu erschließen“, was ein schwieriger Balanceakt sei. GoStudent ist noch keine Schule, das Angebot fällt noch sehr stark unter Nachhilfe, nicht unter Unterricht. Aber die Übernahme von StudienKreis im Jahr 2022 bringt das Unternehmen diesem Ziel einen Schritt näher. Nicht nur, weil das 1974 gegründete Traditionsunternehmen 1.000 Lernzentren – vor allem in Deutschland – unterhält, sondern auch, weil GoStudent mit ihnen nun verstärkt auf hybrides Lernen setzt. „Wir glauben, dass die Zukunft der Bildung hybrid ist“, so Ohswald.

Doch auch für Fusionen und Übernahmen will das Unicorn „in absehbarer Zeit“ kein Geld mehr ausgeben. Was das Unternehmen jedoch schon will, ist technologische Innovationen entwickeln, um besser unterrichten zu können. Eine der jüngsten Neuerungen ist beispielsweise GoVR, eine Virtual-Reality-Plattform für das Sprachenlernen. Die neue Rentabilität soll dem Wiener Unternehmen nun die Möglichkeit geben, mehr Schulden aufzunehmen, um eine weitere Verwässerung zu vermeiden, eine andere Struktur zu wählen oder einfach kein zusätzliches Kapital beschaffen zu müssen. „Es liegt in unserer Hand, die richtige Strategie zu finden“, so Ohswald.

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