Pleite

goUrban: Wiener Mobility-Startup muss nach Millionenfinanzierung saniert werden

Bojan Jukić, CEO von goUrban. © goUrban
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Es tritt nun ein, was einige Investor:innen bereits Ende 2022 vorhergesagt haben: Aufgrund der komplett veränderten Finanzierungslage für Startups und Scale-ups erwischt es nun auch immer prominentere Namen der Szene. Nachdem etwa das Krypto-Startup Trality, das AI-Unternehmen Aisemo, das Grazer App-Optimierungs-Startup AppRadar oder die Tiroler Secureo nach Millionen-Investments in die Pleite schlitterten, kommt nun ein weiteres bekanntes Startup aus Wien mit einer schlechten Nachricht daher: goUrban, ein Software-Anbieter für Shared-Mobility-Dienste, ist in die Insolvenz gerutscht und muss in ein Sanierungsverfahren.

Der bisherige CEO Jonathan Gleixner wurde in seiner Rolle bereits im Juli durch den bisherigen CTO und Mitgründer Bojan Jukić ersetzt. Gleixner ist nicht mehr operativ für das Unternehmen tätig. In dem Sanierungsverfahren stehen nun Aktiva mit rund 1,24 Mio. Euro Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 4,39 Mio. Euro gegenüber, es gibt 108 Gläubiger. Für einige der aktuell 28 Dienstnehmer:innen wird es leider Kündigungen geben, zudem wird eine Tochterfirma in Novi Sad, Serbien, zugesperrt. Die zweite Tochterfirma in Banja Luka, Bosnien und Herzegowina, soll hingegen weiter betrieben werden.

Wir erinnern uns: 2016 gegründet, hat goUrban zuerst eine eigene Moped-Sharing-Flotte betrieben. Den Plan gab man aber nach einiger Zeit auf, um zum Software-Anbieter für jene Unternehmen zu werden, die Sharing-Flotten betreiben. Dann folgte 2022 nach dem Pivot die große Series-A-Finanzierungsrunde in der Höhe von mehreren Millionen Euro. Der aws Gründerfonds, Elevator Ventures der Raiffeisen Bank International (RBI) und Uniqa Ventures stiegen gemeinsam bei goUrban ein, damals wurden dem Vernehmen nach bis zu 10 Mio. Euro gezahlt. Kommuniziert wurde auch, dass man nun einen „achtstelligen Betrag zum Skalieren“ zur Verfügung hätte.

„Einige prominente Startups werden es nicht schaffen“

Verwerfungen am Markt für Shared Mobility

Doch auch dieser ordentliche Cash-Betrag reichte im letzten Jahr offenbar nicht aus. goUrban plant nun eine Sanierung unter Eigenverwaltung, um sich angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Marktbedingungen neu auszurichten. Ziel sind eine „schlankere Kostenstruktur und größere Agilität“ – was wohl mit dem Abbau von Mitarbeiter:innen einhergehen wird. Man wolle nun neue Zielgruppen ansprechen, insbesondere im Bereich der Unternehmensflotten. Bei bestehenden Kund:innen ist man skeptisch geworden, nachdem es zu Zahlungsausfällen beim größten Kunden kam. Welcher das ist, ist nicht öffentlich bekannt – jedenfalls aber kommunizierte GoUrban zuletzt einen großen Dreijahresvertrag mit dem niederländische E-Moped-Verleiher GO Sharing, für den die Wiener die App bauten. GO Sharing wiederum wurde Anfang 2023 von BinBin aus der Türkei aufgekauft.

Obwohl goUrban im vergangenen Jahr eine starke Expansion verfolgte, konnte der gewünschte Erfolg im Bereich Shared Mobility aufgrund der aktuellen Marktbedingungen nicht erreicht werden. Klar, denn im Bereich der Shared Mobility kam es zu dramatischen Umwälzungen am Markt. Entweder versuchen Unternehmen wie Tier Mobility oder Voi, zu kaufen/verkaufen, oder es werden Sparmaßnahmen getroffen, um Profitabilität zu erreichen. Neugeschäft ist in diesem Umfeld schwierig.

Großunternehmen zeigen Interesse

„Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, die in der Shared-Mobility-Branche vor uns liegen“, so Bojan Jukić, der neue CEO von goUrban, in einer Aussendung. „Die geplanten Maßnahmen stärken uns, um Unternehmen bei der Umstellung zu neuen nachhaltigen Mobilitätsformen zu begleiten und bei der Erreichung ihrer ESG-Ziele zu unterstützen.“

Investoren von goUrban zeigen sich zuversichtlich, dass die Restrukturierung klappt. Das Unternehmen plant nun, neue Markt- und Kundensegmente zu erschließen, insbesondere im Bereich der Unternehmensflotten. Gespräche mit Großkunden hätten gezeigt, dass nachhaltige und geteilte Mobilitätsformen im Zusammenhang mit Emissionsmanagement und ESG-Zielen immer wichtiger werden. Ein Großkonzern aus der Mobilitätsbranche sei als neuer Kunde gewonnen worden, weitere Unternehmen hätten Interesse an zukünftigen Produktentwicklungen gezeigt.

GO Sharing sammelt 50 Millionen Euro für Expansion und Flottenausbau ein

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