Grazer Pflege-Startup Opus Novo insolvent – stellt Geschäftsbetrieb ein
Das Grazer Startup Opus Novo ist für seine Lösungen für familiäre Altenpflege, speziell das Pflegehilfsmittel „Elly“, bekannt. Im letzten Jahr hat sich die Jungfirma strategisch neu ausgerichtet und hatte noch große Pläne, beispielsweise die Expansion nach Japan und in die USA (wir berichteten). Doch daraus wird wohl nichts: Opus Novo hat angekündigt, dass das Startup den Geschäftsbetrieb einstellt und demnächst Insolvenz anmelden wird. Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant.
Opus Novo: Neue Co-Founderin und Positionierung bei Grazer Pflege-Startup
Erste Finanzierungsrunde 2022
Opus Novo ist im Jahr 2020 an den Start gegangen, um innovative technische und digitale Lösungen zur Unterstützung der familiären Altenpflege zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen beschäftigte zwischenzeitlich bis zu neun Teammitglieder.
Elly, das erste Produkt des Unternehmens, war eine smarte Leuchte zur Reduktion der Sturzgefahr von pflegebedürftigen Menschen. Nach ersten Erfolgen wie einer Zusage zu einer FFG Basisprogramm-Förderung, einer nationalen und einer europäischen Patenterteilung und der Inkubation im Science Park Graz hat Opus Novo Elly 2021 erstmals am Markt präsentiert. Im Jahr 2022 hat die Jungfirma im Rahmen einer ersten Investitionsrunde ein sechsstelliges Investment aufgenommen. Darüber hinaus hat man die Märkte Deutschland, Österreich und die
Niederlanden betreten.
Opus Novo ging 2024 in Bootstrapping-Modus
Im Jahr 2023 wollte Opus Novo nach Japan und in die USA gehen, doch stattdessen konzentrierte man sich auf ein neues, digitales Produkt namens „Oskar“. Dabei handelte es sich um eine Vertriebsplattform für Pflegehilfsmittel und Ambient Assisted Living Devices (AAL). Gleichzeitig hat das Startup mit Laura M. Pana eine Co-Founderin an Bord geholt und die Unternehmensstruktur neu ausgerichtet.
Um Oskar erfolgreich am Markt zu positionieren, brauchte das Jungunternehmen eine neue Finanzierung, die durch die bestehenden Investoren nicht mehr zu stemmen war.Nachdem Ende 2023 mehrere Versuche, eine neue Runde aufzustellen, gescheitert waren, wechselte das Unternehmen Anfang 2024 in den Bootstrapping-Modus. Durch deutliche Kosteneinsparungen und eine massive Reduktion des Teams wollte man das Unternehmen stabilisieren und mehr Zeit für eine neue Finanzierung gewinnen. Trotz konkretem Interesse sind auch diese Verhandlungen schließlich nicht gelungen.
Renesim: Hansmanns zweites Startup nach „massiven Umsatzeinbrüchen“ insolvent
Aus für Startup nach fünf Jahren
“Leider waren wir trotz mehrmaliger Anpassungen der Strategieausrichtung unseres Unternehmens bislang nicht in der Lage, einen Product-Market-Fit zu finden. Durch das schwierige Marktumfeld und der bislang noch unzureichenden Ergebnisse bei der Marktvalidierung unseres Geschäftsmodells würde das Erreichen der Profitabilität noch einige Zeit in Anspruch nehmen, wofür wir in den vergangenen Monaten intensiv auf der Suche nach Finanzierungspartnern waren. Leider sind diese Gespräche nach monatelangen Verhandlungen schlussendlich gescheitert“, so Andreas Frankl, Gründer und Geschäftsführer von Opus Novo.
Frankl zufolge kam das aktuell schwierige Finanzierungsumfeld für Risikokapital, insbesondere für Unternehmen mit hardwarebasierten Produkten, hierbei sicherlich noch erschwerend hinzu. „Nachdem ein positives Fortbestehen unseres Unternehmens nun nicht mehr gegeben ist, müssen wir nun nach fast fünf Jahren der Geschäftstätigkeit unser Unternehmen schließen“, so Frankl.
Das Ziel des nun bevorstehenden Insolvenzverfahrens ist es, eine sinnvolle Abwicklungsmöglichkeit für die Assets des Unternehmens, insbesondere die beiden international bereits erteilten Patente, sowie eine geeignete Lösung für alle Kunden, Partner und Investoren zu finden.