Green (R)Evolution: Österreichs Industrie und die Ideen für die ökologische Transformation
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Industrie einer der emissionsreichsten Bereiche überhaupt ist. In Zahlen gegossen heißt das, dass der Sektor „Industrie und Energie“ laut den aktuellsten Erhebungen des österreichischen Bundesumweltamtes für rund 35 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent 2019 verantwortlich war. Damit war dieser Bereich der größte Emittent an Treibhausgasen im Land. Somit braucht es insbesondere in diesem Bereich grundlegende Veränderungen. Wie diese in der Praxis aussehen könnten, war nun aktuell ein Thema bei der Online-Veranstaltung: Green (R)Evolution! Wie gelingt die Transformation vom industriellen ins ökologische Zeitalter? Veranstaltet von Next-Incubator und Green Tech Cluster.
„Mit kleinen Schritten ist es nicht mehr getan, wir brauchen revolutionäre Ansätze um diese Transformation zu schaffen!“ so leitet der CEO Bernhard Puttinger von Green Tech Cluster die zweite Veranstaltung der Reihe „Sustainability Inside“ gemeinsam mit Thomas Wiedner, CEO von Next-Incubator und Head of Innovationsmanagement bei der Energie Steiermark ein. Fünf Vertreter von großen österreichischen Firmen haben sich dafür in einer virtuellen Diskussionsrunde zusammen gefunden. Mit dabei waren Herbert Tanner, Standortleiter von Siemens Graz und Klagenfurt, Stefan Novoszel, Business Solution Manager bei Zühlke Group, Helmut Matschnig, Geschäftsführer von KWB GmbH Biomasseheizung, Martin Rothbart, Senior Product Manager Energy & Sustainability bei der AVL und Stefan Uher, Leiter des Bereiches Energy & Resources bei EY Österreich.
Drei Fragen zur Transformation
Mittels drei Fragen wurde die Transformation der Industrie diskutiert. Gleich den Anfang machte dabei die spannende Frage: Welche wirtschaftlichen Rahmenbedingungen braucht es denn für eine Green (R)Evolution? Aus wissenschaftlicher Perspektive ergibt sich dabei ein eindeutiges Bild. So sagt Karl Steininger vom Wegener Center Universität Graz unter anderem, dass die Herausforderungen nur durch den Beitrag eines jeden Einzelnen zu lösen seien. Die Rolle der Unternehmen sieht er dabei in der Entwicklung und Marktetablierung von Technologien. Laut Stefan Uher von der Unternehmensberatung EY seien sich die Unternehmen dieser Rolle bewusst und würden viele Ressourcen in die Entwicklung stecken. Für große Investitionen in diesem Bereich brauche es allerdings ein sicheres Umfeld. Dem stimmten auch die anderen Teilnehmer zu. Es braucht die wirtschaftliche Sicherheit für das Unternehmen. Helmut Matschnig von der KWB GmbH Biomasseheizung verwies dabei aber auch auf die Chancen, sich jetzt im Bereich Nachhaltigkeit als Vorreiter zu etablieren.
Die zweite Themenrunde wurde von einer Botschaft von Amina Guggenbichler, Schülerin und Aktivistin bei Fridays for Future mit der klaren Botschaft an die Konzerne eröffnet: Stoppt das Greenwashing und nehmt eure Verantwortung wahr! Auch das würde bereits passieren, ist sich Stefan Uher von EY sicher. Laut ihm gäbe es bereits den positiven Trend zur ernsthaften Bewegung. Auch werden die nachhaltigen Ziele immer wichtiger für die Unternehmensstrategie, bestätigt Herbert Tanner von Siemens. Auch Stefan Novoszel von der Zühlke Group bestätigt das und verweist auf die Notwendigkeit einer klaren Ehrlichkeit mit Blick auf die Kunden der Zukunft.
Startups und Unternehmen erfolgreich zusammenbringen
Geschlossen wurde die Veranstaltung mit der Suche nach dem Potenzial in der Zusammenarbeit von Startups und Unternehmen für die Transformation. Wade Bitaraf vom Plug and Play Tech Center im Silicon Valley bringt bereits seit zehn Jahren Startups und Unternehmen zusammen, um gemeinsam an ökologischen Zielen zu arbeiten. In einem Statement berichtet er von der gestiegenen Anzahl von Green Tech Startups und auch mehr Nachfrage nach deren Ansätzen bei den Unternehmen. Das ist auch in Österreich der Fall. So berichten die Anwesenden von den Vorteilen einer solchen Zusammenarbeit, da die Ideen von Startups zumeist „wahnsinnig dynamisch und wertvoll sind“ wie es Stefan Novoszel von Zühlke Group ausdrückt. Herausforderungen ergeben sich laut den Beteiligten aber in der unterschiedlichen Geschwindigkeit von Startups und Unternehmen im Arbeitsprozess. Aber wie Martin Rothbart es ausführt sei genauso dieses Tempo auch ein Grund, warum die AVL mit Startups zusammenarbeitete: Ideen sammeln in Bereichen wie der Nachhaltigkeit, in welchen sich „die Rädchen immer schneller drehen“.
Geschlossen wurde die Diskussion mit den Worten: „Nachhaltigkeit ist wirtschaftlich und eine Revolution ist möglich, wenn alle an einem Strang ziehen“, von einem der Moderatoren der Veranstaltung, Bastian Kellhofer, Co-Founder des Medienunternehmens Trending Topics. Und fasst damit noch mal in einem Satz zusammen, wie die Green (R)Evolution gelingen kann.