Greenpeace-Umfrage: Erdgas-Herkunft verstärkt Skepsis gegenüber dem Energieträger
Wirklich überraschend sind die Ergebnisse einer aktuell veröffentlichten Umfrage nicht. Wie eine von der Umweltschutzorganisation Greenpeace und der Initiative MUTTER ERDE beauftragte repräsentative Integral-Umfrage zeigt, sinkt die Beliebtheit von fossilem Gas hierzulande. 200o Personen zwischen 16 und 69 Jahren seien für diese Umfrage in Onlineinterviews befragt worden, so die Angaben der Studienautor:innen. Mit dem Ergebnis, dass 63 Prozent der befragten Menschen in Österreich angaben, gegenüber dem fossilen Energieträger negativ eingestellt zu sein. 33 Prozent gaben zudem an, erst in den letzten Jahren kritischer gegenüber fossilem Gas geworden zu sein.
Tatsächlich überraschend sind für einige vielleicht die Beweggründe für diesen Sinneswandel. Denn als Hauptgrund wurden nicht etwa die negativen Auswirkungen von fossilem Gas auf Klima und Umwelt angeben, sondern die Herkunft aus undemokratischen Ländern. Der Sorgenfaktor Kosten und die negativen Auswirkungen auf das Klima folgten dann erst auf Platz zwei und drei. Weniger überraschend ist die Anordnung der Beweggründe bei Einbeziehung der Altersklasse. So liegt das Klima in der Altersgruppe 16 bis 29 Jahren vorn, während bei den Befragten ab 30 Jahren die Herkunftsländer mehr wiegen.
Regierung in Verantwortung für Ausstieg
Mit einem Anteil von 89 Prozent wünsche sich ein Großteil der Befragten einen „raschen Umstieg auf heimische erneuerbare Energiequellen“ und sehe „die Bundesländer in der Verantwortung, diese schneller auszubauen (84 Prozent)“, so Greenpeace. Allerdings – auch wenn ein Großteil der Befragten angab, sich nicht wieder für ein Gasheizungssystem entscheiden zu wollen, gibt es Barrieren in der Praxis. So gaben 21 Prozent der befragten Liegenschaftseigentümer:innen an, aktuell mit einem fossilen Energieträger zu heizen. Von diesen würden es aktuell nur 38 Prozent der Immobilienbesitzer:innen für wahrscheinlich halten, in den nächsten drei Jahren von ihrer fossilen Heizung auf eine erneuerbare zu wechseln, so Greenpeace. Das liegt zum einen an den damit verbundenen Kosten, aber auch daran, dass die aktuelle Heizung zufriedenstellend sei oder erst vor kurzem getauscht wurde. Einige Befragten gaben auch fehlende Information über mögliche Förderungen und eine zu niedrige Förderhöhe als Hemmschwelle an.
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich: „Wir fordern von Bund und Ländern, mit dem längst überfälligen Erneuerbare Wärmegesetz einen klaren Rahmen für das Ende der fossilen Heizungen zu setzen. Außerdem müssen jetzt umfassende Förderungen fließen, um den Umbau für die ÖsterreicherInnen leistbar zu machen.“
Erdgas: So kann Österreich bereits 2027 unabhängig von Russland sein
Abhängigkeit von russischen Gas-Importen lösen
Über die Initiative des österreichischen Klimaministeriums „raus aus Öl und Gas“ können sowohl Private, als auch Betriebe, Vereine oder konfessionelle Einrichtungen Förderungen für den Umstieg auf erneuerbare Systeme beantragen.
Grundsätzlich wird der Umstieg von Privaten allein allerdings nicht reichen, denn ein Großteil des in Österreich verbrauchten Erdgases fließt in die Industrie. Laut einer vom Klimaschutzministerium beauftragten Analyse der Österreichischen Energieagentur kann Österreich bis 2027 seine Abhängigkeit von russischen Gasimporten realistischerweise beenden, wir berichteten. Dafür braucht es entsprechende Energieeffizienzmaßnahmen, eine Erhöhung der heimischen Erzeugung von erneuerbaren Gasen, eine gleichbleibende Förderung von inländischen Erdgas-Förderungen, aber auch Importe über andere Länder und neue Routen.