Carbon Capture and Storage

„Greensand“: Bis zu 8 Mio. Tonnen CO2 sollen in der Nordsee gespeichert werden

© Banja-Frans Mulder / Wikimedia
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Um die Klimaziele zu erreichen und die Erderhitzung rechtzeitig bremsen zu können, wird es laut Expert:innen nicht reichen, weniger CO2 zu verursachen. Die nach wie vor steigende CO2-Konzentration in der Luft müsse aktiv reduziert werden. Mittlerweile existieren mehrere Technologien, um künftig große Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen und zu speichern. Eine davon ist Carbon Capture and Storage (CCS), oder: Kohlenstoffabtrennung und -speicherung. Dabei soll Kohlendioxid, welches in Kraftwerken entsteht, mit speziellen Filtern direkt aus den Rauchfängen entfernt, aufgefangen und transportiert werden, um es etwa in tiefliegende Gesteinsschichten unter dem Meer zu pumpen und dort langfristig zu speichern.

Während sich Deutschland bei der noch in Entwicklung befindlichen CSS-Technologie bisher zurückhält, wird diese in Dänemark bereits jetzt breit unterstützt. Vor einem Jahr entschied die Regierung, erhebliche Mittel zur Entwicklung von CO2-Speichertechnologien in der Nordsee bereitzustellen. Mit der sogenannten Nordsee-Vereinbarung, die am 3. Dezember 2020 von der Regierung, der Linkspartei, der Radikalen Linkspartei, der Dänischen Volkspartei, den Sozialdemokraten und den Konservativen geschlossen wurde, wurde laut der dänischen Energiebehörde vereinbart, insgesamt mehr als 26,8 Millionen Euro für die Entwicklung und Demonstration der CO2-Speicherung in der Nordsee bereitzustellen. Ein großen Teil dieses Geldes kommt nun einem Projekt zu, mit dem künftig bis zu acht Millionen Tonnen CO2 gespeichert pro Jahr werden sollen.

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Projekt „Greensand“: Kohlenstoff speichern in zwei Kilometer Tiefe

Wie von der dänischen Energiebehörde am Mittwoch vergangene Woche angekündigt, fördert die dänische Regierung nun das CCS-Projekt „Greensand“, mit dem CO2 in der dänischen Nordsee gespeichert werden soll, mit umgerechnet 26 Millionen Euro. An dem Projekt ist ein Konsortium aus Unternehmen, darunter neben Ineos Oil and Gas Denmark und Maersk Drilling auch die deutsche Wintershall Dea beteiligt, die die Förderung in einer Presseaussendung bestätigte.

Im Rahmen von „Greensand“ soll im sogenannten Siri-Gebiet, einem Ölfeld in der dänischen Nordsee, knapp 200 Kilometer von der Küste entfernt, im großen Stil CO2 verpresst werden. Laut Ineos befinden sich die Sandsteinfelder, in der der Kohlenstoff gespeichert werden soll, in einer Tiefe von 1,5 bis 2,2 Kilometern. Laut Ineos sind die Planungen für die Pilotphase bereits angelaufen. Starten soll „Greensand“ gegen Ende 2022. Dann ist es geplant, mit der ersten Verpressung von CO2 zu beginnen. Läuft das Projekt planmäßig ab, rechnet Ineos damit, ab 2025 etwa 500.000 bis eine Million Tonnen CO2 pro Jahr speichern zu können. Bis 2030 soll das Speicherpotenzial auf vier bis acht Millionen Tonnen CO2 steigen. Dabei sollen besonders aus der Industrie Emissionen aufgefangen werden.

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Forschenden warnen vor Risiken

Im Climate Change Performance Index, ein Länder-Ranking im Hinblick auf deren Klimaschutzbemühungen, gehört Dänemark weltweit zu den Spitzenreitern beim Klimaschutz. Mehr als 12 Prozent seiner Energie erzeugt das Land laut Statistik jährlich aus Erneuerbaren Energiequellen. Dass die Regierung die CCS-Technologie fördert, wirkt dabei widersprüchlich, denn die Abtrennung und Speicherung von CO2 unter der Erdoberfläche gilt als umstritten. Zwar sind laut dem Umweltbundesamt für die menschliche Gesundheit „in aller Regel“ keine negativen Auswirkungen zu erwarten.

Dennoch können sich infolge von Unfällen (etwa Entweichen des CO2) starke Risiken für maritime Lebewesen ergeben, da das CO2 das Wasser versauert und ihm den Sauerstoff entzieht. Durch Leckagen entstehen zudem Risiken für Grundwasser und den Boden, so kann das freigesetzte CO2 etwa Schadstoffe im Untergrund freisetzen oder salzige Grundwässer aus tiefen Gesteinsschichten verdrängen und an der Erdoberfläche das süße Grundwasser versalzen.

Laut dem Umweltbundesamt ist zudem der Energieaufwand für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung des CO2 problematisch. Der Einsatz der CCS-Technologie erhöhe den Verbrauch von fossilen Rohstoffen um bis zu 40 Prozent, so das Umweltbundesamt. Die Technologie gilt bisher noch als sehr teuer und ist oft nur mit staatlichen Hilfen zu finanzieren und umzusetzen, wie sich nun auch an Projekt „Greensand“ zeigt.

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Umweltminister: Innovation notwendig

Trotz dieser Kritikpunkte steht die Regierung hinter ihren Bemühungen, die Technologie weiter zu fördern. „Neues Denken und Innovation sind notwendig, wenn wir als Welt den Klimawandel erfolgreich bekämpfen wollen. Es sind Projekte wie diese, die den Wendepunkt von Schwarz zu Grün markieren“, sagt der dänische Umweltminister Dan Jørgensenin in der Presseaussendung zum Projekt. „Wir haben künftige Beschaffungsrunden gestoppt und dem Ölabenteuer ein Ende gesetzt. Jetzt werden wir bald in der Lage sein, CO2 wieder in den Untergrund zu pumpen.“

Auch das Umweltbundesamt empfiehlt prinzipiell, die Technologie weiter zu erforschen, um auf verschiedene Entwicklungen vorbereitet zu sein. Das diene dazu, eine Alternative für den Notfall zu haben, sollte sich der Einsatz von CCS in Zukunft als zwingend notwendig erweisen. Einen effektiven Beitrag zur Bekämpfung der Erderhitzung, kann die Speicherung von CO2 laut Umweltbundesamt allerdings nur leisten, wenn das gespeicherte CO2 dauerhaft und vollständig – d.h. ohne Leckagen – in den Speichern verbleibt. Eine effektive Überwachung von CCS sei daher eine zwingende Voraussetzung für den Einsatz der Technologie.

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