Greenstart: Das sind die zehn „Greenstars 2023“
Wiederverwendbare Versandbeutel aus recycelten Lkw-Planen, mobile Destillation ätherischer Öle direkt im Wald oder Energieerzeugung aus der Bewegung von Kraftfahrzeugen: Die zehn besten – von einer Fachjury ausgewählten – klimaschonenden Business-Ideen von Greenstart (Startup-Initiative des Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium) stehen fest. Den Gründer:innen winkt ein Startkapital von 10.000 Euro. Darüber hinaus erhalten sie von Greenstart in den nächsten Monaten professionelle Unterstützung, um aus ihren Ideen marktreife Geschäftsmodelle zu entwickeln.
„Die prämierten zehn Startups zeigen auch heuer wieder einen großen Ideenreichtum, mit dem junge Unternehmen an einer resilienten und klimafreundlichen Zukunft arbeiten. Ich bin begeistert von diesen innovativen und originellen Lösungen, genau solche Visionen brauchen wir. Ich wünsche den Startups viel Erfolg“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Am 23. Mai präsentierten die Top-10 beim Greenstart Kick-Off Event im Impact Hub Vienna erstmals öffentlich ihre Business-Ideen in kurzen Pitches.
Das sind die zehn Startups des diesjährigen Greenstart-Programms
2nd Cycle – Second Lifecycle for PV-Modules
Rasante Weiterentwicklungen bei Photovoltaik-Modulen machen ein sogenanntes „Repowering“ (den Austausch von PV-Modulen) für Anlagenbetreiber immer attraktiver. Der Rückstrom an gebrauchten PV-Modulen wird daher in den nächsten Jahren exponentiell ansteigen. Darunter werden sich einerseits defekte, aber auch viele technisch einwandfreie PV-Module befinden. Aus diesen Gründen braucht es einen leistungsfähigen Prozess, der gebrauchte PV-Module reinigt, prüft und im Bedarfsfall repariert. Genau da setzt das Startup 2nd Cycle an, das eine automatische Upcycling-Anlage für gebrauchte PV Module entwickelt und PV-Modulen so einen zweiten Lebenszyklus ermöglicht.
BergWind Seilbahnkraftwerke
Die BergWind-GmbH (in Gründung) entwickelt Wind-Turbinen für das Bergland. Die Wind-Turbinen lassen sich an Schleppliften, Sesselliften und Gondelbahnen ohne aufwändige Türme, Kränen oder Hubschraubertransporten montieren. Das Startup nutzt die bestehende Seilbahninfrastruktur. Dadurch soll es möglich sein, außerhalb der Betriebszeiten Strom zu erzeugen, ohne den saisonalen Betrieb zu beeinträchtigen. Das Unternehmen richtet sich an Skigebiete, Bergbahnbetreiber und Gemeinden, die vermehrt erneuerbare Energien einsetzen möchten.
Circle One
Circle One stellt aus alten EU-genormten Lkw-Planen wiederverwendbare Versandbeutel her und vermietet diese an Onlineshops. Die Rückgabe der bereits entwickelten Versandbeutel erfolgt über ein automatisiertes System in Supermärkten und Drogerien. Pro Versandbeutel erhebt die Jungfirma einen Pfand erhoben. Dieser dient dazu, die Anschaffungskosten im Fall eines Verlustes zu amortisieren und einen Anreiz für die Rückgabe darzustellen.
co2ol catalyst
co2ol catalyst ermöglicht das Recycling von CO2-Emissionen zu Methanol, einem wertvollen Rohmaterial für die chemische Industrie. Methanol ist eine der wichtigsten Grundchemikalien und hat vielfältige Anwendungsbereiche, zum Beispiel als Treibstoffzusatz oder in der Weiterverarbeitung zu hochwertigen Materialien. Die Technologie basiert auf einem neuartigen Katalysatormaterial, das Forschende an der TU Wien entwickelt haben. Es soll nun nicht nur im Labor, sondern auch in der Chemie-, Stahl- oder Zementindustrie zum Einsatz kommen.
cobee – Bestandsgebäude als Schlüssel zur Energiewende
Die digitale Plattform cobee fungiert als Beschleuniger von erneuerbaren Energieprojekten in bestehenden Gebäuden. Sie hilft dabei, den Sprung von der Idee zur Umsetzung, unter frühestmöglicher Einbindung relevanter Stakeholder, zu ermöglichen. Alle Informationen und Tools stehen über die Plattform zur Verfügung. cobee hilft dabei, ökologische und ökonomische Potenziale von erneuerbarer Energie in Gebäuden zu verstehen, klare Projektziele zu definieren, Akzeptanz für diese unter Stakeholdern zu steigern und Umsetzungspartner:innen zu finden.
InFraReD – Intelligent Framework for Resilient Design
Umweltsimulationen für städtebauliche Maßnahmen spielen eine Schlüsselrolle beim Verständnis der Auswirkungen der rasanten Urbanisierung auf das Klima unserer Städte. Die digitale Plattform InFraReD, ein Spin-Off des AIT (Austrian Institute of Technology), macht diese komplexen und rechenintensiven Simulationen der Umgebungsbedingungen für alle zugänglich. Mittels KI-gestützter Echtzeit-Simulationen lässt sich das Zusammenspiel zwischen Mobilität und Mikroklima analysieren und unterschiedliche Varianten durchgespielen.
Kesselwerk – Mobile Destillation ätherischer Öle und Hydrolate
Kesselwerk praktiziert die mobile Wasserdampfdestillation ätherischer Öle und Hydrolate bei Landwirt:innen aus dem Kräuterbau und Forst. Sofort nach der Kräuterernte oder einem Schlag im Forst besucht das Startup die Produzent:innen und verarbeitet das frische Pflanzenmaterial. Das soll beste Produktqualität im ätherischen Öl und Hydrolat gewährleisten. Darüber hinaus will Kesselwerk Wertschöpfung aus nicht nutzbaren Rohstoffen schaffen und Landwirt:innen einen Schritt in den neuen und wachsenden Markt ermöglichen.
MILA Mitmach-Supermarkt
Die Genossenschaft MILA fördert den nachhaltigen und klimaschonenden Einkauf von Gütern des täglichen Bedarfs. Im MILA Mitmach-Supermarkt soll es Lebensmittel in hoher Qualität zu fairen, günstigen Preisen für alle Mitglieder geben. Neben biologisch, regional und handwerklich produzierten Lebensmitteln stehen auch Produkte des täglichen Bedarfs im Angebot. Um diese hochwertigen Produkte zu leistbaren Preisen anbieten zu können, arbeiten alle Mitglieder im Supermarkt mit. Durch die Genossenschaft besitzen die Mitglieder ihren Supermarkt selbst. Sie entscheiden gemeinschaftlich, gestalten den Supermarkt in diversen Arbeitsgruppen mit und arbeiten in den Arbeitsschichten zusammen.
REPS (Road Energy Production System)
REPS steht für „Road Energy Production System“ und wandelt bisher verlorene Energie – konkret die senkrecht wirkende Kraft – von Kraftfahrzeugen in sauberen Strom um. Die Bodenplatten von REPS nehmen im Innenraum die kinetische Energie von Überfahrungen durch Fahrzeuge auf und wandeln diese durch einen speziellen Mechanismus in Elektrizität um. Diese lässt sich direkt nutzen oder ins Stromnetz einspeisen.
uptraded
uptraded erfüllt das Bedürfnis junger Erwachsener, ihren Kleiderschrank auf einfache und nachhaltige Weise auf dem neuesten Stand zu halten. Die Idee: Über die Plattform können Nutzer:innen ihre ungenutzte Kleidung mit der Kleidung anderer User:innen tauschen. Dabei kombiniert die App das erfolgreiche Swipe-&-Match-Prinzip von Dating-Apps mit dem Angebot von Peer to-Peer-Secondhand-Plattformen. Durch die Verwendung optimierter Matching Algorithmen soll eine maximale Wertschöpfung entstehen.
Greenstart-Pitching-Wettbewerb im Herbst
„Der Klimafonds konnte in den letzten Jahren schon 70 Startups auf ihrem Weg unterstützen, sehr viele behaupten sich heute sehr erfolgreich auf dem Markt. Sie tragen damit ganz wesentlich dazu bei, unsere Wirtschaft klimafreundlich zu gestalten und ganz konkret Treibhausgase einzusparen“, so Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogl. Im Rahmen von Workshops, Coachings, gezielter Öffentlichkeitsarbeit, Expert:innen-Betreuung und finanzieller Unterstützung erhalten die zehn Startups nun ein halbes Jahr lang Unterstützung.
Im Herbst 2023 werden sich die Greenstart-Jungfirmen erneut einer Fachjury stellen, die ihren Fortschritt bewerten wird. Mittels Online-Voting wählt anschließend die Öffentlichkeit ihre drei Favorit:innen aus. Im November 2023 werden die Top-3 Startups mit zusätzlichen 20.000 Euro als Unterstützung für ihre Business-Pläne prämiert und beim Release-Event der Öffentlichkeit präsentiert.