Studie

GreenTech-Exporte in Visegrád-Staaten wichtige Chance für Österreich

Windkraft: GreenTech-Exporte in Visegrád-Staaten wichtig für Österreich © Boke9a on Pixabay
Windkraft: GreenTech-Exporte in Visegrád-Staaten wichtig für Österreich © Boke9a on Pixabay
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Die vier Visegrád-Staaten Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn hinken beim grünen Umbau ihrer Wirtschaft gegenüber Österreich und den EU-15 hinterher. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) im Auftrag des Finanzministeriums. Für Österreich bedeutet das jedoch eine wichtige Chance, denn das Land könnte hier eine Vorreiterrolle bei GreenTech-Exporten spielen.

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Hoher Nachholbedarf bei Visegrád-Staaten

Auch wenn die Visegrád-Staaten ihre nationalen Ziele 2020 eingehalten haben, besteht noch immer massiver Aufholbedarf im EU-Vergleich, etwa bei erneuerbaren Energien. Während diese in Österreich knapp unter 40 Prozent ausmachen, kommen die Visegrád-Spitzenreiter Tschechien und die Slowakei bei Erneuerbaren auf gerade einmal die Hälfte. Auch beim Recycling von Rohstoffen, der Energieeffizienz und im Transportsektor gibt es noch massiv Luft nach oben.

Für Österreichs Industrie, die bei vielen Umwelttechnologien wie Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, Wärmepumpen oder thermischen Sanierungen von Gebäuden Technologieführer ist, tun sich damit große Chancen auf. Die Alpenrepublik sollte deshalb den Fokus auf grenzüberschreitende Umweltprojekte mit den Visegrád-Ländern legen, empfiehlt die Studie.

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Ökonomisches Entwicklungsniveau hinkt hinterher

Tobias Riepl, Ökonom am wiiw und Co-Autor der Studie, sieht klare Gründe für die Mängel am grünen Wirtschaftsumbau in den Visegrád-Staaten. „So spielt etwa die Automobilindustrie, deren Wertschöpfung und Lieferketten nach wie vor auf den Verbrennungsmotor ausgerichtet sind, in der Region eine dominante Rolle“, so Riepl. Ein Viertel aller in der EU gefertigten Autos stammt aus diesen vier Ländern. Ihre Umstellung auf die Produktion von rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen könnte viele Arbeitsplätze kosten. Ähnliches gilt für den Kohlebergbau in Polen.

Wesentliche Gründe für den Nachholbedarf in Sachen CO2-Reduktion resultieren aber auch aus der kommunistischen Vergangenheit. Trotz eines beeindruckenden Aufholprozesses seit der Wende 1989 liege das ökonomische Entwicklungsniveau der vier Staaten noch immer unter jenem Österreichs oder Deutschlands. „Die Visegrád-Staaten befinden sich nach wie vor in einem wirtschaftlichen Konvergenzprozess, der tendenziell zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führt und deshalb teilweise im Konflikt zu den EU-Klimazielen steht“, analysiert Riepl.

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Zudem haben die vier Länder aus kommunistischer Zeit sehr viele energetisch ineffiziente Gebäude und Industrien geerbt, sowie eine Stromproduktion, die sehr abhängig von Atom- und Kohlekraftwerken ist. So erzeugt etwa Polen 70 Prozent seines Stroms aus Kohle, Tschechien, Ungarn und die Slowakei wiederum zwischen 37 Prozent und 54 Prozent aus Nuklearenergie. Angesichts dieser Wirtschaftsstruktur ist auch das Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels in der Bevölkerung wesentlich geringer ausgeprägt als in Westeuropa.

Dazu kommt die Versuchung, im Zuge des Ukraine-Kriegs russisches Erdgas und Erdöl mit lokal verfügbaren fossilen Energieträgern wie Kohle ersetzen zu wollen, um die große Abhängigkeit von Russland zu verringern. Österreich kann laut der Studie bei der grünen Transformation in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn eine Schlüsselrolle zukommen. Einerseits aufgrund der engen ökonomischen Verflechtung mit diesen Ländern und andererseits aufgrund der Technologieführerschaft seiner Industrie im Umweltbereich.

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Studie empfiehlt grenzüberschreitende GreenTech-Projekte

„Als wirklicher Treiber des grünen Umbaus fungieren dort die erheblichen Finanzmittel aus Brüssel. Fast 40 Prozent aller Projekte im Rahmen des Corona-Wiederaufbauprogramm NextGenerationEU müssen klimarelevant sein. Den Visegrád-Staaten fehlt für ihre Umsetzung aber die industrielle Basis und die technologische Kompetenz. Österreich hat beides und auch viel Erfahrung in diesen Ländern“, so Riepl.

Die Studie empfiehlt Österreich daher die Entwicklung grenzüberschreitender Projekte zur grünen Elektrizitätsgewinnung, beispielsweise für Wasserkraft in Ungarn, Biomasse in Polen oder Windkraft in Tschechien und der Slowakei. Weiters plädieren die Autor:innen für die Schaffung regionaler Kooperationen zur Gewährleistung von Energiesicherheit bei Erneuerbaren. Als besonders vielversprechend gilt auch der Gebäude- und Transportsektor. Denn es mangelt in den Visegrád-Staaten akut an Firmen, die thermische Sanierungen durchführen können.

Bei Wärmepumpen, der Nutzung von Abwärme und bei grüner Gebäudetechnik zählen österreichische Unternehmen zu den Weltmarkführern. Dasselbe gilt für die dringend nötige Elektrifizierung des Straßen- und Bahnverkehrs in diesen Ländern. Beim Verkehr wurde bis dato überwiegend auf die Verwendung von energetisch ineffizienten Biokraftstoffen gesetzt.

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