Anti-Greenwashing: EU etabliert mit neuem Gesetz ersten europäischen Green Bond Standard
In dieser Woche unternimmt die Europäische Union einen entscheidenden Schritt, um die Verwendung von grünen Anleihen zu fördern und gleichzeitig sicherzustellen, dass Unternehmen in Europa nicht mehr irreführendes „Greenwashing“ betreiben können. Mit der Einführung des europäischen Green Bond Standards will die EU ein Zeichen für mehr Transparenz und Integrität im Bereich nachhaltiger Finanzierungen setzen. Das Parlament wird das neue Gesetz voraussichtlich während der Plenarsitzung vom 2. bis 5. Oktober verabschieden.
Was fällt genau unter den Begriff „grüne Anleihe“?
Grüne Anleihen sind spezielle Finanzinstrumente zur Förderung umweltfreundlicher Projekte. Sie sollen in Projekte wie erneuerbare Energien und Klimaschutz investieren. Obwohl sie an Popularität gewonnen haben, bergen sie Risiken. Unternehmen könnten ihre Umweltversprechen nicht immer einhalten, was klarerweise das Vertrauen von Investor:innen und Mitbürger:innen schmälert. Zudem fehlt eine einheitliche Definition für „grüne“ Projekte, was Verwirrung stiften kann. Eine strenge Regulierung ist daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass grüne Anleihen tatsächlich positive Umweltauswirkungen haben und nicht, wie schon so oft, nur für Greenwashing missbraucht werden.
“Verordnung schafft einen Goldstandard”
Trotz beeindruckender jährlicher Wachstumsraten von durchschnittlich 50 Prozent zwischen 2015 und 2020 auf den globalen und europäischen Märkten für grüne Anleihen, machten sie, laut EU-Kommission, im Jahr 2020 lediglich 3 bis 3,5 Prozent der gesamten Anleiheemissionen aus. Dieses langsame Wachstum steht im Kontrast zu den Zielen des Pariser Abkommens und des europäischen Grünen Deals.
Eine zentrale Herausforderung bestand bislang in der fehlenden Einheitlichkeit der Green Bond Standards, was die Entwicklung des Marktes behinderte und Unternehmen die Möglichkeit gab, sich umweltfreundlicher darzustellen, als sie tatsächlich waren.
Das soll sich nun durch die Verordnung ändern. „Diese Verordnung schafft einen Goldstandard, den grüne Anleihen anstreben können. Es stellt sicher, dass das gesammelte Geld für umweltfreundliche Aktivitäten verwendet wird und dass Anleihen von professionellen und unabhängigen externen Gutachtern geprüft werden. „Das ist eine Welt außerhalb der aktuellen Marktstandards“, sagte Paul Tang (S&D, Niederlande), der für die Steuerung der Gesetzgebung durch das Parlament zuständige Europaabgeordnete.
Wie der Green Bond Standard aussehen wird
Schon Ende Februar 2023 haben Europaabgeordnete und der Rat eine vorläufige Einigung über den europäischen Green Bond Standard erreichen können. Er steht Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung, die auf den Kapitalmärkten Mittel beschaffen möchten, um grüne Investitionen zu finanzieren und strenge Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen.
Für alle Anleihen, die als grün vermarktet werden, werden Transparenzanforderungen eingeführt, einschließlich der Angleichung an die Taxonomiegesetzgebung zur Verwendung der Erlöse aus der Anleiheemission. Das würde es Anleger:innen ermöglichen, EUGBs mit anderen bestehenden grünen Anleihen zu vergleichen.
Außerdem müssen somit alle, die grüneAnleihen ausgeben, sicherstellen, dass sie keinen Schaden für Mensch oder Umwelt verursachen. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, die diesen Standard für die Vermarktung ihrer Anleihen verwenden, sind demnach verpflichtet, transparente Informationen darüber preiszugeben, wie die Erlöse verwendet werden und wie diese Investitionen in die übergreifenden Nachhaltigkeitspläne des gesamten Unternehmens passen.
Neues Gesetz Anfang Oktober verabschiedet
Darüber hinaus legt die Verordnung einen Rahmen für die Registrierung und die Aufsicht über unabhängige Gutachter:innen fest, die dafür verantwortlich sind, zu beurteilen, ob eine Anleihe als grün betrachtet werden kann. Das neue Gesetz wird voraussichtlich während der Plenarsitzung vom 2. bis 5. Oktober vom Parlament verabschiedet.
Das Gesetz danach, den Markt für grüne Anleihen besser zu regulieren, seine Aufsicht zu verbessern, Greenwashing einzudämmen und Klarheit darüber zu schaffen, wann Geld in Gas oder Atomkraft fließt. Dieser europäische Green-Bond-Standard markiert somit einen bedeutenden Fortschritt in Richtung einer transparenteren und nachhaltigeren Finanzierung von Umweltprojekten.
Greenwashing: AK Oberösterreich zeigt die tatsächlich nachhaltigsten Fonds