Deutschland

Greta Thunberg: Abschalten der Atomkraftwerke wäre ein Fehler

Greta Thunberg spricht beim Klimastreik vor dem Reichstag, Berlin. © Stefan Müller (CC BY 2.0)
Greta Thunberg spricht beim Klimastreik vor dem Reichstag, Berlin. © Stefan Müller (CC BY 2.0)
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Die Energiekrise hat Europa gepackt, und in Deutschland ringt vor allem Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) mit Finanzminister Lindner (FDP) um längere AKW-Laufzeiten. Um mehr Strom im Winter zu haben, hat sich Habeck ganz gegen Parteilinie durchgerungen, den Weiterbetrieb nur zwei Atomkraftwerken bis zum Frühjahr 2023 zu erlauben – eigentlich wäre durch das Gesetz für den AKW-Ausstieg vorgesehen, dass alle verbleibenden deutschen AKW Ende 2022 vom Netz gehen.

Finanzminister Lindner hingegen sieht das nicht als ausreichend an – und bekommt in der Situation überraschende Unterstützung von einer weltberühmten Person. Den die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg sagte in der ARD-Sendung „Maischberger“, dass es besser wäre, die AKWs weiter laufen zu lassen, als sich stattdessen auf Kohlekraftwerke zu fokussieren. „Wenn wir sie bereits in Betrieb haben, halte ich es für einen Fehler, sie zu schließen, um sich auf Kohle zu konzentrieren“, so Thunberg im öffentlich-rechtlichen TV.

Atom und Gas kriegen Öko-Label von der EU – Umweltschützer:innen klagen

Doch nicht bloß nur eine „Scheinlösung“?

Für Thunberg ist das natürlich eine Abkehr ihrer bisherigen Position. Im Juli 2022 noch hat sie sich vehement gegen die Aufnahme von Atomkraft und Gaskraft in die EU-Taxonomie gestellt. Wie berichtet sieht diese vor, dass AKWs und Gaskraftwerke unter bestimmten Voraussetzungen (neue Bauart usw.) als grüne Investitionen gelten – dagegen hat das österreichische Klimaschutzministerium beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) vor wenigen Tagen eine Klage eingereicht.

Als die EU-Taxonomie im Juli 2022 vom EU-Parlament mit Atom und Gas als „grüne Investments“ beschlossen wurde, wetterte auch Thunberg dagegen. „Morgen wird das Europäische Parlament darüber entscheiden, ob fossiles Gas und Kernenergie in der EU-Taxonomie als „nachhaltig“ gelten werden. Aber kein noch so großer Lobbyismus und kein Greenwashing wird sie jemals „grün“ machen. Wir brauchen dringend echte erneuerbare Energien, keine Scheinlösungen“, twitterte sie damals.

Der Ukrainekrieg hat allerdings die Lage bei der Energieversorgung vor allem in den von russischem Gas sehr abhängigen Ländern (v.a. auch Deutschland und Österreich) verändert. In Mitteleuropa ist Atomkraft sehr verpönt – die Grünbewegungen in Deutschland und Österreich bauten auf den Anti-Atom-Bewegungen auf. Gerade bei jungen Menschen und im Technologiebereich wird Atomkraft durchaus als positiv gesehen. Deswegen finden Startups und Scale-ups, die an Kernkraft arbeiten, immer öfter auch Finanzierungen.

Atomkraft – Nein, danke? Das sieht nicht ganz Europa so

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