Gropyus: PropTech holt 100 Mio. Euro – Wohnungsriese Vonovia steigt ein
Voll digitalisierte Gebäude in Holz-Hybrid-Bauweise am Fließband produzieren: Das ist die Speizalität des österreichisch-deutschen Scale-ups Gropyus. Nun steigt der deutsche Wohnungsriese in einer Series-B-Finanzierungsrunde als Lead-Investor ein. Mit Vonovia gab es bereits seit 2022 eine Partnerschaft. Das Volumen der Finanzierungsrunde des österreichischen PropTech-Unternehmens liegt bei rund 100 Millionen Euro, insgesamt hat Gropyus somit eigenen Angaben zufolge etwa 200 Mio. Euro aufgenommen.
„Wir haben ehrgeizige Wachstumspläne für die nächsten Jahre und sind stolz auf die Unterstützung neuer und bestehender Investoren“, so Gropyus-CEO Markus Fuhrmann. „Wir freuen uns, dass wir mit Vonovia Europas größtes Wohnungsunternehmen von unseren Produkten überzeugen konnten. Damit bekräftigen sie ihr tiefes Vertrauen in unsere Mission. Die Mittel aus unserer laufenden Series-B Finanzierungsrunde werden wir in die Produktentwicklung und den Ausbau der Produktion und Fertigungskapazitäten in Richen investieren.“
Gropyus beschäftigt an sechs Standorten in Deutschland, Österreich und Liechtenstein aktuell rund 300 Mitarbeiter:innen. Das Scale-up baut nicht nur Wohnungen, sondern hat auch ein eigenes Gebäudebetriebssystem (BOS) entwickelt, um die Wartung möglichst kosteneffizient zu gestalten.
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„Living as a Service“ als Vision
Teil des Deals ist, dass Daniel Riedl, als Vorstandsmitglied der Vonovia SE für das Entwicklungsgeschäft und Neubauvorhaben verantwortlich, in den Aufsichtsrat der Gropyus AG bestellt wird. Man wolle gemeinsam „klimafreundliche und nachhaltige Lösungsansätze“ entwickeln. Unter dem Schlagwort „Living as a Service“ will man ressourcenschonendes, leistbares Wohnen ermöglichen. Vonovia ist ein dicker Fisch in Deutschland, zählt 15.900 Mitarbeiter:innen und etwa 1,5 Mio. Menschen, die in den gebauten Wohnungen leben. Vonovia besitzt etwa 415.000 Wohnungen und verwaltet 74.000 weitere Wohnungen.
Wohnungsnot und Klimawandel zählen zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Unsere Gesellschaft muss klimafreundliche und nachhaltige Lösungsansätze forcieren. Als Vonovia SE sehen wir uns hier in der Pflicht, aktiv unseren Beitrag zu leisten. Gropyus digitalisiert und transformiert die Wohnungs- und Bauwirtschaft, diesen Zugang möchten wir für unsere Projekte künftig nutzen, um ressourcenschonendes Wohnen weiter voranzutreiben“, heißt es seitens Daniel Riedl, Vorstand der Vonovia SE, der nun im Aufsichtsrat des deutsche-österreichischen Scale-ups sitzt.
Gropyus hat 2022 zwei bisher nicht bestätigte Finanzierungsrunden von einmal etwa 70 und einmal etwa 30 Mio. Euro gemacht – diese werden nun indirekt bestätigt (bislang herrschte diesbezüglich eher Unklarheit). Um den frühen Investor Florian Fritsch gab es 2022 Aufregung. Dieser legte Ende Oktober 2022 seinen Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrats nieder, im November 2022 kam es zu Razzien bei Fritsch in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Vorgeworfen werden ihm Betrug und Geldwäsche. In Gropyus investiert sind jedenfalls neben Fritsch, von dem man sich mittlerweile deutlich distanziert, auch Christian Angermayer, Rolf Elgeti sowie Harald Mahrer, Präsident der Nationalbank und der Wirtschaftskammer Österreich.