Große Leitzinsanhebung um 0,75 Prozent gegen grassierende Inflation
Es kam, wie es kommen musste: Soeben hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine besonders starke Erhöhung des Leitzinses angekündigt, es sind satte 75 Basispunkte, um die der Zinssatz hochgedreht wird – eine harte Maßnahme, um die sehr hohe Inflation in der Eurozone zu bekämpfen. Diese stieg zuletzt auf im August auf 9,1 Prozent, natürlich vor allem angetrieben durch die hohen Energiepreise bei Strom und Gas, aber auch steigender Preise für Nahrungsmittel. Die Zinserhöhung um 0,75 Prozent ist ein so großer Schritt wie seit 1999 nicht mehr.
Konkret heißt es:
„Der EZB-Rat hat beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 75 Basispunkte anzuheben. Dementsprechend werden der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität mit Wirkung zum 14. September 2022 auf 1,25 %, 1,50 % bzw. 0,75 % erhöht.“
Inflation bleibt 2023 hoch
Und das wird noch nicht alles sein. Die EZB rechnet (wie anderen Notenbanken auch), dass die Inflation so bald nicht nachlässt. EZB-Expert:innen prognostizieren durchschnittlichen Inflationsrate von 8,1 % für 2022, 5,5 % für 2023 und 2,3 % für 2024. Bedeutet: Erst 2025 könnte die Inflation auf das angepeilte Ziel von eigentlich etwa 2 Prozent zurückkehren.
Heißt auch: Weitere Zinserhöhungen wird es sicher geben. „Der EZB-Rat geht auf Grundlage seiner aktuellen Einschätzung davon aus, dass er die Zinsen in den nächsten Sitzungen weiter erhöht, um die Nachfrage zu dämpfen und dem Risiko einer andauernden Aufwärtsverschiebung der Inflationserwartungen vorzubeugen“, heißt es aus Frankfurt.
Weiter muss sich die Europäische Zentralbank den Vorwurf gefallen lassen, dass man zu spät reagiert hat. Die USA waren mit der Anhebung des Leitzinses viel früher dran. Nun bleibt abzuwarten, wie und ob die Märkte stark auf die Zinserhöhung reagieren werden – absehbar war sieh jedenfalls für viele.