Logistikbranche

Großer Vergleich: Diese Pläne haben Post, Amazon & Co bezüglich der E-Mobilität

E-Fahrzeug der Post AG © Post AG
E-Fahrzeug der Post AG © Post AG
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Online bestellen ist einfach, bequem und immer möglich. Daher ist es kein Wunder, dass der E-Commerce bereits seit Jahren steigende Verkaufszahlen zählt. Beflügelt natürlich noch im letzten Jahr durch die weltweiten Lockdowns infolge der Corona-Pandemie. Während die Pforten des stationären Handels geschlossen bleiben mussten, florierte das Onlinegeschäft. Allein die österreichische Post verzeichnete den eigenen Angaben im November 2020 nach eine Steigerung des Paketaufkommens um 31,9 Prozent. Diese vielen Pakete legen dabei zum Teil tausende Kilometer zurück und das bisher zumeist hierzulande noch in LKWs oder Transportern, welche auf das wenig nachhaltige Benzin oder Diesel für das Fortkommen angewiesen sind.

Aber auch diese Branche ist im Wechsel. Es gibt bereits schon jetzt viele Player, die an mehr Nachhaltigkeit für die „letzte Meile“ arbeiten. Wir haben einige der Maßnahmen untersucht.

Post AG will 2030 komplett elektromobil sein

Konkrete Maßnahmen kündigte kürzlich laut dem Standard die österreichische Post an. Das Unternehmen wolle seine gesamte Flotte aus etwa 10.000 Fahrzeugen bis 2030 komplett auf elektrischen Betrieb umstellen. Jeweils über 1.000 Autos und Bikes seien bereits zur E-Mobility konvertiert. In diesem Jahr sollen je 600 Exemplare dazukommen. Schon ab 2024 will die Post AG keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr beschaffen. Rund 200 Millionen Euro will die Firma in den Ausbau der Lade-Infrastruktur investieren.

Dabei ist die Beschaffung der E-Vehikel zwei- bis dreimal so teuer in der Beschaffung wie die mit Verbrennungsmotoren, sagt Flottenmanager Paul Janacek. Die Betriebskosten lägen aber nur bei der Hälfte. Dadurch ergebe sich ein „riesiger Prozesskostenvorteil“. Zudem seien die elektrisch betriebenen Fahrzeuge wesentlich belastbarer und langlebiger als ihre umweltunfreundlichen Pendants.

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DHL setzt auf elektrisch betriebene Flugzeuge

Ebenfalls mehr Nachhaltigkeit strebt die deutsche Post an. Das Unternehmen will bis 2030 nach eigenen Angaben insgesamt sieben Milliarden Euro investieren, um seine CO2-Emissionen zu senken. Bis 2050 will DHL das Ziel der Null-Emissionen erreichen. Kürzlich hat das Unternehmen sich auch neue Zwischenziele gesetzt. So verpflichte sich DHL beispielsweise auf die Senkung seiner Treibhausgasemissionen bis 2030 – im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen (wir berichteten).

Ein besonders spannender Aspekt der Klimaziele der deutschen Post sind elektrisch betriebene Flugzeuge. In diesem Monat hat die Firma zwölf Flieger des Typs „Alice“ des amerikanisch/ israelischen Herstellers Eviation bestellt. Damit will DHL das erste elektrische und somit statistisch CO2-neutrale Luftfracht-Netzwerk aufbauen. Die Modelle können laut Eviation über 1.200 Kilogramm an Fracht transportieren. Die Ladezeit pro Flugstunde betrage etwa 30 Minuten, die maximale Reichweite liege bei 815 Kilometern.

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Amazon hat sich zu E-Mobilität verpflichtet

Im Bereich der Logistik ist der E-Commerce-Gigant Amazon nicht zu übersehen. Der Konzern hat sich schon im vergangenen Jahr mit „The Climate Pledge“ dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu wirtschaften. Auch hier ist E-Mobilität ein wichtiger Teil der Strategie. Bis 2030 soll die E-Auto-Flotte auf 100.000 Fahrzeuge anwachsen. Amazon entwickelt die elektrisch betriebenen Lieferwägen gemeinsam mit dem US-Autobauer Rivian.

Ab dem Jahr 2024 will Amazon mit den neuen Transportern jährlich vier Millionen Tonnen an CO2-Emissionen einsparen. Das Climate Pledge stößt aber nicht nur auf Begeisterung. Viele Klimaschützer:innen zweifeln an dem Versprechen, vor allem weil es abgesehen von der verstärkten E-Mobilität, noch zu wenige Details über die Maßnahmen gibt. Expert:innen befürchten, dass es sich bei der Initiative nur um Greenwashing handeln könnte (wir berichteten).

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GLS bleibt direktes Datum schuldig

Auch der internationale Paketdienst GLS will in Zukunft Lieferungen ohne CO2-Emissionen abwickeln. In Österreich setzt das Unternehmen dafür unter anderem auf E-Bikes und E-Scooter. Jedoch gibt es bisher keinen speziellen Zeitraum oder zusätzliche angekündigte Maßnahmen, welche den Klimaneutralität des Unternehmens

Nicht so bei dem ebenfalls goßen Anbieter DPD. Dieser will den eigenen Angaben zufolge bis 2025 in 23 deutschen Innenstädten emissionsfrei liefern. In 225 europäischen Städten sollen zudem ebenfalls bis 2025 die CO2-Ausstöße durch 7000 neue, alternativ betriebene Fahrzeuge um 89 Prozent sinken, so das Unternehmen. Dazu sollen 3.600 Ladepunkte sowie 80 neue innerstädtische Depots errichtet werden. Diese Initiativen bedeutet den Aussagen von DPD zufolge ein Gesamtinvestment von 200 Millionen Euro bis 2025. Wann das Unternehmen allerdings komplett emissionsfrei unterwegs sein möchte,  ist auch hier noch unbekannt.

Maersk will nachhaltige Schiffe und Züge

Eines der größten Logistikunternehmen Europas ist das dänische Containerunternehmen Maersk. Die gewaltigen Transportschiffe des Konzerns sollen diesem zufolge 2030 die CO2-Neutralität erreichen. Auch wichtig ist laut dem Unternehmen der Schienenverkehr. So ist der Konzern kürzlich in eine Partnerschaft mit dem Hamburger Eisenbahnfirma ERS Railways einstiegen. In Deutschland betreibt der neue Partner ausschließlich emissionsfreie elektrische Containerzüge, die Energie aus Wasserkraft nutzen. Die Containerzüge sollen den Seehafen Bremerhaven mit Wirtschaftszentren in ganz Deutschland verbinden und dabei Maersk jährlich eine Einsparung von 9.000 Tonnen CO2 ermöglichen.

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Somit ist eine klimaneutrale „letzte Meile“ bei vielen Anbietern bereits in den Fokus gerückt. Für eine tatsächliche Klimaneutralität reicht das natürlich nicht. Die meisten Konzerne konzentrieren sich vor allem darauf, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Ob sie jedoch durch diese Maßnahmen klimaneutral werden können, ist fraglich. Denn auch durch hohen Energieverbrauch können Emissionen entstehen. Außerdem betreffen die meisten Maßnahmen eher den Transport und nicht die teils gewaltigen Logistikzentren der Firmen. So bleibt abzuwarten, ob die Logistik der Zukunft wirklich nachhaltig sein wird.

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