Großes AI-Projekt der EU wird aus Villach gesteuert
Bei der Digitalisierung der Industrie sieht Europa eine Chance, die Vorreiterrolle einzunehmen. Damit das gelingt, hat die EU ein groß angelegtes Forschungsprojekt rund um Künstliche Intelligenz, Virtualisierung und Big Data in der Industrie angestoßen. Insgesamt werden rund 50 Millionen Euro in das Projekt iDev40 fließen. Etwa die Hälfte der Summe wird durch Förderungen abgedeckt – Österreich steuert 5,7 Millionen Euro bei (BMVIT). Der Rest wird von Projektpartnern getragen und den Löwenanteil davon dürfte der Chip-Hersteller Infineon berappen. Das Projekt, an dem sechs Länder beteiligt sind, wird von dem Halbleiter-Unternehmen aus Villach koordiniert.
Prozesse durch AI automatisieren
„Ziel von iDev40 ist es, hochkomplexe Prozesse mit Methoden der künstlichen Intelligenz zu automatisieren und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die neuen Aufgabenschwerpunkte der Zukunft auszubilden“, sagte Infineo-CEO Jochen Hanebeck im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und konzentriert sich unter anderem darauf, Industrie-Fertigungsteams standortunabhängig zu vernetzen, Daten besser zu analysieren, zu kommunizieren und aus ihnen zu lernen und die Simulation von Produkten oder ganzen Fabriken (Stichwort „digitaler Zwilling“).
1,6 Mrd. Euro für neue Chip-Fabrik
„Infineon Austria bringt in das Projekt sein Know-how als eines der forschungsstärksten Unternehmen und als Vorreiter von Industrie 4.0 in Österreich sowie als Koordinator großer europäischer Forschungsprojekte ein“, erklärte Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka das Engagement des Kärntner Weltmarktführers. Erst kürzlich hat Infineon bekannt gegeben, den Standort Villach massiv auszubauen. Geplant ist eine vollautomatisierte Chip-Fabrik für Leistungshalbleiter. Infineon investiert alleine dafür 1,6 Milliarden Euro. Die große Anlage soll Anfang 2021 in Betrieb gehen.
11 Projektpartner aus Österreich
An dem EU-Forschungsprojekt sind insgesamt 38 Partner aus Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Rumänien und Spanien beteiligt. In Österreich sind es neben Infineon noch zehn weitere Unternehmen und Organisationen: das AIT, AVL List, CISC Semiconductor, evolaris, das Kompetenzzentrum Automobil – und Industrieelektronik (KAI), Know Center, Das Virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft, TTTech, die TU Wien und die Uni Klagenfurt. Das Projekt sichert laut Infineon langfristig mehr als 15.000 Arbeitsplätze bei den Partnerunternehmen. „Nur durch die Bündelung der Kräfte wird Europa als Innovations- und Wirtschaftsstandort führend sein, ist doch die Mikro- und Nanoelektronik eine Schlüsseltechnologie für viele andere innovative Industrien“, sagte Herlitschka.