Growth Hacking: Wie Fintech-Startups ihre Wachstumsstrategien anlegen
Während US-amerikanische Fintechs ihr Funding heuer vervierfacht haben, starten auch die heimischen Finanz-Startups durch, und das ohne großes Marketing-Budget. Im Rahmen der Fintechweek lud die Volksbank Wien fünf erfolgreiche Fintechs ein, um über ihre Wachstumsstrategien zu sprechen.
Das Geheimnis lautet „Growth Hacking“: Hinter dem in der Startup-Szene einschlägigen Begriff versteckt sich eine datengetriebene Marketing-Strategie, die auf möglichst schnelles Wachstum mit möglichst geringem Budget abzielt. Zum Thema „Growth Hacking = viele Kunden?!“ gaben führende Vertreter österreichischer Fintechs kürzlich im Atrium der Volksbank Wien spannende Einblicke.
Umsatzwachstum von 100 Prozent
„2017 haben wir unseren Umsatz um 100 Prozent gesteigert“, sagt Andreas Kern von wikifolio. Die Social-Trading-Plattform setzt auf ein gemeinsames Wachsen mit dem Ökosystem. Darunter versteht Kern unter anderem Co-Branding mit Medien und Content-Marketing.
bluecode setzt beim Kundenwachstum auf technische Partnerschaften, erzählt Mario Linzbauer, Head of Sales des Payment-Anbieters. Um asiatischen Kunden den Zahlungsverkehr in Europa zu erleichtern, kooperiert bluecode nun mit der chinesischen Kunden-Plattform Alipay (Trending Topics berichtete).
Hingegen gibt der Gründer von Finabro, Søren Obling ganz ehrlich zu, er habe keine Ahnung von „Growth Hacking“. Das tut dem Erfolg des digitalen Vermögensverwalters aber keinen Abbruch. Finabro erhielt heuer als erstes österreichisches Fintech eine Konzession der Finanzmarktaufsicht (FMA).
Keine Konkurrenz zwischen Banken und Fintechs
Dabei sieht keiner der Teilnehmer Banken und Fintechs als Konkurrenten. Horst Weichselbaumer-Lenck, Leiter des Bereichs Digitalisierung der Volksbank Wien findet es wichtig, sich mit Fintechs auseinander zu setzen. „Wir können voneinander lernen und uns ergänzen. Manchmal kommen gute Kooperationen zu Stande“, sagt der IT-Experte am Rande der Veranstaltung zu Trending Topics.
Auch Joerg Bartussek sieht traditionelle Finanzinstitute als Kooperationspartner. Die Banken sparen sich Zeit und Ressourcen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten, verspricht der CEO von Finnest. Die Finanzierungsplattform werde schon von zwei Banken intern für syndizierte Kredite und Investmentbanking genutzt.
Wenn Banken etwas umsetzen wollen, bräuchten sie mindestens zwei Jahre, sagt der CEO von cashpresso, Daniel Strieder. „Wir haben keine IT-Legacy-Probleme. Wir können innerhalb von drei Monaten neue Produkte entwickeln.“
Die Stärke der österreichischen Fintechs aufzuzeigen, war dem Organisator Stefan Greunz von den Growth Ninjas ein besonderes Anliegen. Spannend für Greunz war vor allem die Fragestellung, wie die Fintechs ihr Wachstum in den letzten Jahren ohne große Marketing-Budgets erreicht haben. Der große Andrang bei dem Event habe das steigende Interesse an österreichischen Fintechs gezeigt, resümierte Greunz.