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Gründer der Woche: Wie die byrds fliegen – und liefern lernten

Das Gründer-Team von byrd. © byrd
Das Gründer-Team von byrd. © byrd
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Aus dem Startup-Inkubator der TU Wien hinaus in die weite Welt des E-Commerce: Was 2016 als kleiner Paketdienst in Wien begann, ist vier Jahre später ein Fulfillment-Dienst für kleine und große Online-Shop-Systeme. Ja, das Gründer-Team von byrd hat es weit gebracht. Von der ursprünglichen Idee, selbst Paketlieferungen mit Boten und Apps abzuwickeln, sind Alexander Leichter, Sebastian Mach, Christoph Krofitsch, Petra Dobrocka und Michael Innerhofer mittlerweile abgekommen – und auch die eigenen Logistikzentren hat man wieder zugesperrt.

Mit einem 5-Millionen-Euro-Investment hat byrd 2020 nun bewiesen, dass der Wert des Startups in seiner Software liegt. Als Schnittstelle zwischen Logistikanbietern und Online-Shops ist man heute in der Lage, 10.000 Bestellungen pro Tag aus mehr als 10 verschiedenen Lagern mit einer Lagerkapazität von mehr als 500.000 Quadratmetern zu versenden – ohne selbst ein einziges Paket in die Hand zu nehmen.

Im Interview gibt Petra Dobrocka, Chief Commercial Officer und Mitgründerin von byrd, Einblicke, wie es das Startup dorthin schaffte, wo es heute ist.

Welches große Problem wollt ihr mit eurem Dienst lösen?

Petra Dobrocka: Die Erwartungen der Endkunden im Bereich der E-Commerce-Paketzustellung sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Geht es nach dem Kunden, wird die Bestellung am nächsten Tag oder vielleicht sogar Same Day geliefert, und das am besten gratis. Die meisten Onlineshops haben große Probleme damit, dieses hohe Servicelevel bezüglich Geschwindigkeit und Preis zu erreichen. Das liegt vor allem daran, dass Händler oft nur einen Fufillment-Standort nutzen, um ihre Sendungen weltweit zu verschicken, und das ist meist sehr ineffizient.

Vor allem bei größeren Versandmengen in bestimmte Märkte zahlt sich ein lokaler Logistikstandort aus, da er schnellere und kostengünstigere Sendungen ermöglicht. Da kommt unser internationales Fulfillmentnetzwerk ins Spiel. Onlinehändler bekommen damit ganz einfach Zugang zu internationalen Logistik-Standorten, wo Sie ihre Waren hinschicken und ihre Bestellungen automatisiert fulfillen lassen können, ohne dabei selbst ein komplexes und ressourcenintensives Logistiksetup aufbauen zu müssen.

Bei Startups läuft nicht immer alles rund – welche schweren Zeiten musstet ihr durchmachen, und wie habt ihr sie gemeistert?

Unsere größten Challenges waren definitiv die Momente, in denen wir uns entscheiden mussten, worauf wir uns fokussieren. Als Startup möchte man ja viele verschiedene Sachen ausprobieren und das hat dazu geführt, dass wir öfters mal in zu viele unterschiedliche Richtungen auf einmal gehen wollten. Das war weder von den Ressourcen noch vom Fokus her einfach. Ein Beispiel war relativ am Anfang, als wir noch unseren Abholservice hatten, der unter den Shops extrem beliebt war.

© byrd

Gleichzeitig haben wir aber gesehen, dass das komplette Fulfillment inklusive Lagerung, Kommissionierung und Co. ein größerer Markt mit viel mehr Potential ist. Eine Zeit lang haben wir beides parallel gemacht aber irgendwann mussten wir einsehen, dass es bei unserer Firmengröße besser ist, sich auf einen Bereich zu fokussieren. Das war eine extrem schwere Entscheidung, da wir dadurch auch viele Händler, die unser Abholservice geliebt haben und täglich genutzt haben, nicht mehr bedienen konnten.

Für unser Team war das natürlich auch eine große Umstellung. Aber ich glaube, was uns als Firma stark macht ist, dass wir sehr anpassungsfähig und dynamisch sind. Dadurch konnten wir das Beste aus der Situation machen und in ein interessanteres, skalierbareres Geschäftsmodell übergehen.

Was waren die tollsten Momente auf eurer Reise seit 2016?

Einer der besten Momente in den letzten vier Jahren war das erste Paket, das wir verschickt haben, ohne ein eigenes Lager zu betreiben.

Während wir ja anfangs den kompletten Fulfillment-Prozess selbst durchgeführt haben, wurde uns Schritt für Schritt klar, dass wir mit eigenen Lagern nicht schnell genug skalieren können. Das Gute war, dass wir zu diesem Zeitpunkt den Lagerprozess perfekt beherrscht haben und genau wussten, was die kritischen Schritte sind.

Deshalb haben wir uns entschieden, selbst eine Lagermanagement Software zu bauen, die die Bestellungen aus den Shops unserer Kunden an das Lager übermittelt, den kompletten Pick-, Pack- und Versandprozess steuert und natürlich auch alle Sendungs- und Inventardaten mit dem Shop abstimmt. Gleichzeitig hat das bedeutet, dass wir Logistikpartner finden mussten, die Erfahrung in der E-Commerce Logistik hatten und die die operative Lagerarbeit übernehmen konnten.

Dieses erste Paket war also ein Zeichen für die monatelange harte Arbeit, die unser gesamtes Team investiert hat, um unser Geschäftsmodell auf ein neues Level zu bringen.

Die Corona-Krise ist für viele Startups positiv – seid ihr auch ein Krisengewinner?

Anfangs war es für uns nicht ganz klar, welchen Einfluss Corona auf uns haben würde, da mehrere unterschiedliche Trends zusammenkamen.

Im Markt herrschte sehr viel Unsicherheit und die Lieferketten unserer Kunden waren durch Corona teilweise auch beeinflusst, was zu Lieferverzögerungen der Anlieferungen geführt hat. Gleichzeitig waren aufgrund des limitierten Flugverkehrs auch nur limitierte Kapazitäten für den internationalen Paketversand verfügbar. Für diese operativen Herausforderungen haben wir aber recht schnell Alternativen gefunden und konnten so eine sehr gute operative Performance beibehalten.

Andererseits gab es am Anfang der Krise eine gewisse Zurückhaltung seitens potentieller Kunden, neue Verträge zu unterschreiben. Diese Unsicherheit ist aber mittlerweile auch wieder weg und mittlerweile hat sich die Situation aber zum Positiven gewendet. Wir sehen, dass E-Commerce als Thema immer relevanter wird und dass sich Unternehmen nun auch Gedanken darüber machen, wie sie eine robustere Lieferkette aufbauen können. Dabei können wir mit unserem internationalen Netzwerk gut unterstützen.

Disclaimer: Speedinvest ist sowohl Investor von byrd als auch von Trending Topics.

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